768 Schutztruppe für Kamerun: den Roten Adler-Orden 4. Klasse mit Schwertern: dem Hauptmann Fabricius; den Königlichen Kronen-Orden 4. Klasse mit Schwertern: dem Oberleutnant Ostermayer und dem Leutnant Frhrn. v. Vietinghoff gen. Scheel; das Militärverdienstkreuz: dem Feldwebel Liebert; das Militär-Ehrenzeichen 2. Klasse: dem Feldwebel Rossa und dem Unterosfizier Seifert. Seine Majestät der Kaiser haben Allergnädigst geruht, den nachbenannten farbigen Soldaten der Schutztruppe für Kamerun die Kriegerverdienstmedaille 2. Klasse zu verleihen, und zwar: in Gold: dem Gefreiten Ndenge; in Silber: dem Gefreiten Aist, den Soldaten Nga, Mekamba, und Worangofi. Gotje, Boma, Edissa, Jecco, Davende, Kelli, Bonno VVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVYVVYVVYVYVYVVVDVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVU Nichtamtlicher Teil. Perwnal-Zachrichten. Nachruf. Am 27. Oktober verschied in Halle a. S. un- erwartet am Herzschlag der Amtsrichter Paul Richter, bis zum 30. September d. Is. Oberrichter des Schutzgebiets Deutsch-Südwestafrika. Geboren am 3. Januar 1867 zu Barby, trat Richter im Januar 1896 als preußischer Gerichts- assessor in den Kolonialdienst über. Anfang 1897 wurde er nach Südwestafrika entsandt und war im Dienste dieses Schutzgeblets mit einer Unterbrechung durch elnen Heimatsurlaub, anfangs als Bezirks= richter, seit dem 1. April 1903 als Oberrichter tätig. In den ersten schweren Tagen des Herero- ausstandes war er in Vertretung des damals im Süden weilenden Gouverneurs mit der Leitung der Geschäfte des Gouvernements betraut. Die ganze Last der Verantwortung jener unruhevollen Tage lag auf seinen Schultern. Als dann später das Reich zum Wiederaufbau des Schutzgebiets beträcht- liche Mittel zu Hilfeleistungen an die durch den Aufstand geschädigten Farmer zur Verfügung stellte, konnte man keinen geeigneteren Mann als Richter an die Spitze der Kommission stellen, die die schwierige Verteilung der Hilfeleistungsgelder über- wachen und leiten sollte. . Die aufopfernde Pflichterfüllung, mit der sich Richter allen diesen vielgestaltigen Aufgaben unterzog, hatten seine Gesundheit geschwöcht. Der Typhus, der damals das Schutzgebiet besonders schwer heim- suchte, warf auch ihn schließlich aufs Krankenlager und zwang ihn, das Amt als Vorsitzender der Ent- schädigungskommission niederzulegen und, nachdem er einigermaßen wieder genesen war, nach Deutschland zurückzukehren. Seine Verdienste um das Schuzz- geblet wurden durch Verleihung des Roten Adler- ordens 4. Klasse mit der Königl. Krone Allerhöchst anerkannt. Da sein Gesundheitszustand eine weitere Verwendung im Schutzgebiete ausschloß und ein dauerndes Verbleiben in der Kolonlalzentrolverwal- tung, in der er vorübergehend tätig war, seinen Neigungen nicht entsprach, trat er am 1. Oktober d. Is. in den preußischen Justizdienst zurück. Richter hat sich im Dienste der Kolonial-= verwaltung hervorragend bewährt. Ausgezeichnet durch strengste Unpartellichkeit, unermüdliche Arbeits- krast und umfassendes, juristisches Wissen, hat er es verstanden, sich das uneingeschränkte Vertrauen aller Kreise der Bevölkerung des Schutzgebiets Deutsch- Südwestafrika zu erwerben. Sein anspruchsloses, liebenswürdiges und stets dienstbereites Wesen haben ihm die aufrichtige Freundschaft aller gewonnen, die ihm im persönlichen Verkehr näher treten dursten. Er dachte stets an sich selbst zuletzt. Sein Andenken als das eines aufrechten, geraden Mannes, der in selbstloser, treuer Pflichterfüllung aufging, wird stets in Ehren bleiben.