und seine Anhänger wurden mit dem Tode be- droht, weil sie zu den Europäern hielten. Dagaro raubte dem Isara eiwa 100 Rinder und bedrohte den deutschen Ansiedler Uffert, welcher sich zum Vieheinkauf in Iraku aufhielt. Elnige Tage später trat der Unterhäuptling Tarimu, dessen Leute einen Teil der Steuern bereits bezahlt hatten, mit seiner Landschaft zu den Aufständischen über. Dies war die Lage Ende Mai. Die Station Moschi erhielt zuerst durch einen Brief Ufferts hier- von Kenntnis. Uffert hatte sich bel Isara und seinen Leuten durch die hohen (angemessenen) Preise, welche er für Vieh zahlte, sehr beliebt gemacht. Isaru wünschte, daß Uffert bald wieder käme. Von den Ausständischen hat Uffert kein Vieh gekauft, sondern nur von Isara und seinen Anhängern. Sein Viehgeschäft kann mit dem Aufstand daher nicht im geringsten in Zusammenhang gebracht werden. Als Uffert, nach Dagaros Aussprengun- gen der letzte in der Kolonie noch lebende Europäer, von Iraku abgezogen war, raubten die Aufständi- schen dem Isara und seinen Anhängern etwa 3000 Rinder und töteten sechs Leute. Da zwei weitere große Unterhäuptlinge und ein kleinerer sich zwelfelhaft verhielten und nach Isaras Ansicht mehr zum Feinde neigten, so hielt Isara seine Herrschaft und sein Leben für gefährdet und floh nach Aruscha. Unterwegs traf er mich. war auf den Brief Ufferts hin Anfang Juni mit 2 Unteroffizieren, 40 Askaris, 1 Maschinengewehr und 300 Ma- saihilfekriegern von Moschi nach Iraku aufgebrochen. Bald nach der Flucht Isaras fiel Dagaro zum dritten Male in Isaras Gebiet ein und raubte wieder 100 Rinder. Vorher schon hatte er einen Inder- laden ausgeplündert und mehrere Händler ihres Eigentums beraubt. Am 18. Juni traf ich in Iraku ein und lagerte bel Isara. Im offenen Aufstand waren die Unter- häuptlinge Dagaro, Tarimu, Gehandu und Gadue mit ihren Landschaften. Einige Unterhäuptlinge verhielten sich neutral und waren als zweifelhaft zu betrachten, einige standen auf seiten Isaras, ohne ihrer Leute sicher zu selin. Letztere sagten mir, daß sie ihre Leute kaum noch hätten zurückhalten können, zu den Aufständischen offen überzutreten. Die ganze Bevölkerung, selbst Isaras Leute, hatten stark mit den Aufständischen geliebäugelt, und es ist nur der Besonnenheit weniger Unterhäuptlinge zu danken, daß nicht ganz Iraku zu den Aufstän= dischen übergetreten ist. Mansa mit seinen Wata- turn hat sich ruhig verhalten. Er war jedoch ein persönlicher Feind des Isora und sympathisierte des- halb wohl mit dessen Feinden. Umbugwe, Ufiomi, Mangati sind ruhig geblieben. Meine Absicht, die Ruhe ohne kriegerisches Ein- greifen wieder herzustellen, war undurchführbar. Unterhandlungen lehnten die Aufständischen ab und antworteten nur mit Drohungen. Gleich am ersten Tage eröffneten sie die Feindsellgkeiten. Vom 18. 771 bis 23. Juni wurden die Landschaften der Auf— ständischen bestraft und erreicht, daß die geschädigten Isaraleute ihr verlorenes Vieh wiederbekamen. Die Hälfte ungefähr war den Aufständischen in Ge- fechten abgenommen. Den Rest trieben letztere nach meinen militärischen Erfolgen nachts den frü- heren Besitzern aus Furcht wieder zu. Am 24. Juni traf das Detachement Kilima- tinde ein. Oberleutnant v. Reitzenstein übernahm dic militärische und politische Leiung. Am 25. Juni traf das Detachement Mpapua ein. Vom 26. bis 29. wurde mit allen Truppen gegen nach Südiraku gezogene Dagaroleute operiert. In diesen Tagen baten alle aufständischen Landschaften um Frieden. Oberleutnant v. Reitzenstein nahm die Unterwerfung an und stellte daher die militärischen Operationen ein. Am 30. Juni traf die 5. Kompagnie ein, und Hauptmann v. Hirsch übernahm den Befehl, ohne noch kriegerisch einzugreifen. Vom 11. bis 13. Juli fanden militärische Demonstrationen in Dagaros und Gehandus Land statt, wobei jedes krlegerische Elngreifen vermieden wurde. Am 1. Juli marschierte das Detachement Mpapua in seine Garnison zurück. Am 3. Juli marschierte auf Befehl der Leitung auch das Detachement Kili- matinde ab, beauftragt mit dem Abtransport der Verwundeten und der jetzt nicht mehr nötigen Masat in ihr Reservat. Es erschien geboten, die Masai, welche mir sehr gute Dienste geleistet hatten, unter einem Europäer abzutransportieren, damit sie unter- wegs keine Räubereien ausführten. Bald nach meinen ersten Erfolgen waren Ta- rimu und Gadue in den Kondoabezirk geflohen. Tarimu hält sich noch in Ofiomi, Gadue in Man- gati versteckt auf, ein Zeichen, daß diese beiden Führer der Aufständischen mit jenen Landschaften Verbindung hielten und ein Ubergreifen des Auf- standes auf die Stammesgenossen im Kondoabezirk auf jeden Fall in die militärische Erwägung ge- zogen werden mußte. Dem M. P. Kondoa war die Festnahme der beiden Rädelsführer noch nicht möglich. Daß der Aufstand keine weitere Ausdehnung angenommen und so schnell unterdrückt wurde, ist außer den schnellen militärischen Erfolgen in den ersten Tagen hauptsächlich den von allen Seiten kurz hintereinander eintreffenden Detachements und der damt, erzielten moralischen Wirkung zuzuschreiben. Ich bin der festen Überzeugung, daß mir noch harte Kämpfe bevorgestanden hätten, wenn die Kon- zentration der Truppen nicht so exakt funktloniert hätte. Ob das Moschidetachement überhaupt allein ausgereicht hätte, eine Ausdehnung des Aufstandes zu verhindern, muß fraglich gelassen werden. Am 30. Juni standen in Iraku bei Isara die 5. Kompagnie mit 2 Offizieren, 1 Sanitätsoffizier, 2 Unteroffizteren, 1 Maschinengewehr, 100 Askari, das Detachement Mpapua mit 3 Offizieren, 1 Sani- tätsoffizier, 1 Maschtnengewehr, 60 Askari, 100 mit