801 Nachrichten aus den deulschen Schuhgebieten. (Abdruck der Nachrichten vollständig oder teilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) Deulsch · Vltafrika. Der weg zum lliassa-See. In der „Deutschen Kolonialzeltung“ werden Aufzeichnungen über den Weg über den Sambefi und den Schire zum Nijassa-See veröffentlicht. Der- artige, übrigens durch ausgezeichnete Illustrationen erläuterte Aufzeichnungen sind wertvoll, denn mög- licherweise wird dieser Weg mit der Zeit gänzlich ausfallen, weil seit Jahren ein Rückgang in den von beiden Flüssen geführten Wassermengen zu ver- zeichnen ist. Deshalb konnte gar nicht so unrecht gesagt werden: „Eigentlich ist der Chinde-Njassa- Wasserweg gar kein Wasserweg mehr. Wir um- gehen die Stromläufe unter Uberwindung großer Schwierigkeiten und mit großen laufenden Unkosten, well wir sie nicht mehr benutzen können. Die Wasserverhältnisse verschlechtern sich von Jahr zu Jahr, und bald werden nur noch ausgedehnte Sumpfflächen die Gegenden andeuten, die noch vor zwölf Jahren reißende und etwa durchschnittlich vier Fuß tiefe Wassermassen durchzogen.“ Es gibt wohl keine Verkehrs= und Transport- mittel, die auf dem Wege von Chinde zum Mijassa- See nicht zur Anwendung gekommen oder wenlgstens versucht worden wären. Man reist zu Wasser mit Dampfern und Booten aller Art, zu Lande in der Sänfte getragen, auf Maultleren oder Ochsenkarren, zu Fuß, mit der Eisenbahn und mancher sogar mit dem Kraftwagen. Bei Gütern kommt gewöhrlich das alte afrikanische Beförderungsmittel, nämlich die Köpfe der Eingeborenen, für weite Strecken in Betracht. Trotzdem ist dlese Verbindung immer noch dem Landtransport von der deutschen Küste her erheblich überlegen und eine Eisenbahn verbindung zwischen der deutschen Küste und dem Nyassasee wäre allein imstande, den Verkehr nach dem See dauernd über unser Schutzgebiet zu leiten. Vom Bahnbau Daressalam — Morogoro. Einem Bericht der Firma Philipp Holzmann & Co. über den Stand der Bauarbeiten für die Eisenbahn von Daressalam nach Morogoro am 1. Oktober 1906 entnehmen wir folgende Einzel- heiten: In der Abteilung 1 (Kilometer 0 bis Kilo- meter 99) sind die Erdarbeiten fertig bis auf die Herstellung des Dammes in der Kinganiebene, für den noch etwa 25 000 chm zu bewegen sind. Fertig sind ferner alle provisorischen Brücken und Umfahrungen bis zum Ruvu. In der 52 km langen Sektion III beträgt die Länge der fertig- gestellten Strecke 40 km. Es sind demnach noch 12 km in Arbeit, die derart beschleunigt werden, daß das Vorstrecken des Oberbaues durch sie nicht aufgehalten werden kann. In der Sektion IV sind die Erdarbelten beendet und zum Tell noch in der Ausführung begriffen bis Kllometer 190. In Angriff genommen ist in der Sektion V die Strecke von Kilometer 190 bis Kilometer 206. Die Brücken und Durchlässe sind von Daressalam bis Kilometer 39 fertig gemauert und zum Tell noch in der Ausführung begriffen, außer- dem auf der Strecke von Kilometer 144 bis 178. Mit den Vorarbeiten für den Bau der Kingani- brücken ist begonnen. Die Gleisspitze liegt gegenwärtig auf Station Ruvu (Kilometer 87). Außerdem wurden 5 km Anschlußgleis nach dem seitlich von Kilometer 67 liegenden Steinbruch vorgestreckt. Fertig beschottert sind bis jetzt 25 km auf der Linie bis Kilometer 30 sowie die Gleisanlagen des Bahnhofes Daressalam. Nachdem die noch in Upangwa und auf Kllometer 27 llegenden Schotter- mengen eingebaut sind, werden diese beiden Stein- brüche in den nächsten Wochen außer Betrieb gesetzt und der ganze Bedarf an Schotter bis Kilometer 120 aus dem Steinbruche bei Kilometer 67 gedeckt, der ein sehr gutes Material liefert. Die Her- stellung der Gleisanlagen und die Montage der maschinellen Elnrichtungen auf Kilometer 67 werden voraussichtlich Ende d. M. beendet sein. Die Telegraphenleitung ist vorläufig pro- visorisch bis Ruvu vorgelegt und mit Fernsprech- einrichtungen versehen. Das definitive Verlegen der Leitung erfolgt jetzt glelchzeitig mit dem Vorstrecken des Oberbaues. Der Bahnhof Daressalam ist bis auf das Werkstattgebäude fertiggestellt. Auch für dieses sind die Fundamente für die Eisenkonstruktion bereits hergestellt. Betriebsfertig ist außerdem die Station Pugu, während die Hochbauten der Bahnhöfe Soga, Ruvu und Ngerengere bald in Angriff ge- nommen werden. HKamerun. Lüdfkamerun-Grenzexpedition. Von Hauptmann Förster, dem I. Kommissar der Südkamerun-Grenzexpedition liegt ein Bericht aus Mabore vom 24. August d. J. vor, demzu- folge die gemischte Grenzkommission mit allen Kräften bestrebt war, die Arbeiten vor dem Anfang