— 802 September zu erwartenden Einsetzen der großen Regenzeit zum Abschluß zu bringen. In der Nähe der spanischen Grenze (11° 20“ ö. Gr.) beabsichtigte Hauptmann Förster, nach Entlassung der entbehr- lichen Träger ein Standquartier zu suchen, um dort die Regenzelt vorübergehen zu lassen und, unterstützt von Oberleutnant Schwarz, die Verarbeltung des gesammelten umfangreichen Materials zu beginnen und die Ankunft der spanischen Kommissare behufs der späteren Fortsetzung der Grenzarbeiten bis zur Küste abzuwarten. Nach einem Bericht des K. Gorvernements in Buea ist der erwähnte spanische Kommissar, Herr Henrique Dalmonte, Ende August in Santa Isabel auf Fernando Poo angekommen. Der Kom- missar beabsichtigte, sich mit nächster Gelegenheit von dort nach der Kampo-Mündung zu begeben, um von dort nach der ehemaligen Station Niengwe der ersten Südkamerun-Grenzexpedition unter Haupt- mann Engelhardt zu reisen, an der die für die Bestimmung des Schnittpunktes des 10° ö. Gr. mit dem Kampofluß grundlegenden astronomischen Längen- bestimmungen seinerzeit vorgenommen worden sind. Von hier aus dem Kampofluß aufwärts folgend dürfte es dem spanischen Kommissar nicht schwer fallen, die Vereinigung seiner Expedition mit der des Hauptmanns Förster an der Nordostecke des spanischen Munigebietes zu bewerkstelligen. Die Landschaft Zabimbi. In einem Bericht des Kaiserlichen Bezirksamt- manns von Edea, Krücke, über eine Dienstreise, die er Mitte August d. Is. nach der Landschaft Babimbi — flußaufwärts am rechten User des Sanaga, wenige Tagereisen von Edea — unter- nommen hat, wird folgendes ausgeführt: Die östlichen Babimbllandschaften haben ebenso wie die südlich des Sanaga belegenen Landschaften Badjob, Ndog-Tindi, Ndog--Bea in bezug auf ihre Pflanzenwelt ein eigentümliches Gepräge, das einen Ubergang zwischen Urwald und Grasland darstellt. Die Ufer der Fluß= und Wasserläufe sind fast aus- nahmslos mit unverfälschtem Urwald bestanden und oft auf stattliche Entfernungen, die weit über die gewöhnliche Größe der sogenannten Galeriewälder hinausgehen. Auch die Stellen, die mit hohem Grase bewachsen sind, verraten noch ihre Verwandt= schaft mit dem Urwald; denn einmal ist das Gras nicht rein, sondern regelmäßig mit niedrigem Busch durchsetzt und allenthalben überragt durch einzelne hohe Urwaldbäume. Jedenfalls ist diese Pflanzen= welt anders beschaffen als die Grasländer, die ich bis jetzt gesehen habe: die Baumsteppe Togos und die Steppenländer am unteren Kongo. An der geschilderten Eigenart dieser Land- schaften wird auch dadurch nichts geändert, daß sich vornehmlich in Babimbl einzelne reine Grasflächen finden, die koum mehr als einen Kilometer breit sind und besonders an Bergabhängen vorkommen. In Ndog-Bea traf ich eine einzelne Fächer- palme (Dumpalme?), hörte aber, daß es in jener Gegend noch mehr, aber auch nur vereinzelte gäbe. Erdkundlich und völkerkundlich bedeutungsvoll dürfte ferner noch sein, daß der jenseits Log-Basan- gend wohnende Baso-Stamm nicht mehr Basa, son- dern eine der hiesigen Edeasprache verwandte Mundart spricht. Merkwürdigerweise hört man im Hinterland mitunter, daß Leute, die nach Edea gehen wollen, sagen: „Wir gehen nach Baso.“ Edea wird also im Hinterland auch Baso genannt. In politischer Beziehung muß hervorgehoben werden, daß die meisten Basostämme noch nicht friedlich und daß allem Anschein nach sowohl Baso als Log-Ntomb recht gut bevölkerte Landschaften sind. Es ist danach, solange ihre Friedlichkelt nicht unbedingt feststeht, untunlich, diese Gegenden ohne hinreichend starke Begleitmannschaft zu bereisen. Ein Gräberfund bei Rufjeri. üÜber einen Gräberfund bei Kusseri berichtet Oberarzt Freyer unter dem 31. Mai d. J. fol- gendes: Bei den Grabenausschachtungen wurden am 30. Mai 1906 an der nordwestlichen Ecke der Station etwa 100 m vom Flußufer entfernt und 1 m unterhalb der Erdoberfläche zwei gebraunte Tongefäße sfreigelegt. Da nach Aus- sage der Einwohner an dieser Stelle ein Begräbnis- platz aus der Riesenzeit sein soll, und da die frei- gelegten Töpfe als Gefäße erkannt wurden, wie sie nach Uberlieferungen von den sogenannten „Riesen“ zu Begräbniszwecken gemacht worden sind, so wurden die Töpfe sorgfältig freigelegt. Der eine Topf war mit der Offnung nach oben, der andere nach unten gerichtet. Letztere Stellung soll die richtige sein, da die alten Riesensagen angeben, daß die Leichen in eine hockende Stellung gebracht und die Töpfe dann darüber gestülpt worden seien. Heutigen- tags ist kein Einwohner mehr imstande, Töpfe wie die aufgefundenen herzustellen; die Leichen werden nach Aussage der Leute schon seit langen Zeiten ausgestreckt in einer flachen Grube beerdigt. Die Gestalt der Töpse ist ungefähr granaten- förmig, der Rand der Dfng etwas nach außen umgebogen, die Farbe gelblichbraun. Verzierungen sind nicht erkennbar und scheinen überhaupt nicht vorhanden gewesen zu sein. Die Abmessungen des umgekehrt stehenden Topfes betragen: Außenhöhe 93 cm, Durchmesser 58 cm, Innenhöhe 89 cm, Durchmesser 55 cm. Bei dem aufrecht stehenden Topfe betragen die Maße: Außenhöhe 99 cm, Durchmesser 41 em, Innenhöhe 94 cm, Durchmesser 38 cm. Die Töpfe sind außerordentlich leicht zerbrechlich, die Bauchfläche sieht ziegelrot aus.