die Entdeckung einer wildwachsenden Guttapercha- pflanze in Neu-Guineg. Im Jahre 1905 lieferten die deutschen Kolonlen Kautschuk im Werte von 7 Millionen Mark. Olprodukte bezog Deutschland im Jahre 1905 # im Werte von 153 Millionen Mark vom Auslande. Die große Aufnahmefähigkeit Deutschlands an Ol- produkten und deren verlustreiche Bereitungsweise durch die Eingeborenen veranlaßte die Erfindung der deutschen Olfruchtbereitungsmaschinen und ihre Einführung in den Olfrüchte produzlerenden deutschen Gebleten. Maschinenanlagen des Komitees sind in Togo und Kamerun versuchsweise im Betrieb. Die deutschen Kolonien lieferten Olfrüchte im Jahre 1905 im Werte von 7¼ Millionen Mark. Tropische Nahrungs= und Genußmittel bezog Deutschland im Jahre 1905 im Werte von 385 Millionen Mark vom Auslande. Der Bedarf Deutschlands an dlesen tropischen Produkten ist fort- gesetzt im Steigen begriffen. Das Ergebnis der Unternehmungen zur Förderung der Produktion von Nahrungs= und Genußmitteln ist die Einführung neuer nutzbringender Kulturen und Splelarten und einer verbesserten Technik der Erntebereitung in den deutschen Kolonien. Die Anbauversuche der ver- schiedenartigen langfristigen Kulturen liefern fort- gesetzt neue Ergebnisse hinsichtlich der Erhöhung des Ertrages und der Verbesserung der Qualitäten. Die deutschen Kolonien lieferten im Jahre 1905 u. a. Kaffee im Werte von 423 000 Mark, Kakao im Werte von 1 320 000 Mark. Mineralien. Kupfer bezog Deutschland im Jahre 1905 im Werte von 156 Millionen Mark vom Auslande. Der Kuofermarkt wird zeitweise vollständig durch amerikanische Trusts beherrscht. In Deutsch-Südwestafrika (Otavi) sind reiche Kupferlager festgestellt, zu ihrer Ausbeute hat die Otavl-Minen= und Eisenbahngesellschaft eine eigene 570 km lange Eisenbahn gebaut. Weitere abbau- würdige Kupferfundstellen sind bekannt. Weniger sichergestellt ist das Vorkommen von Gold und Diamanten in Südwest= und Ostafrika, von Zinn in Kamerun und von Eisenerzen in Togo. Kohlen sind am Nyassasee (Deutsch Ostafrika) festgestellt. Tropische Nutzhölzer und Gerbstoffe bezog Deutschland im Werte von 40 Millionen Mark vom Auslande. Das Ergebnis der Er- kundungen an Ort und Stelle in den Kolonien ist die Feststellung von Nutzholzbeständen und Gerbstoff liefernden Pflanzen in West= und Ostafrika und in den Südseekolonien. (Zur Beschaffung und Ver- wertung von Kamerunhölzern, insbesondere von Mahagoni, ist jetzt eine Kommission eingesetzt.) Die deutschen Kolonien lieferten im Jahre 1905 Nutz- holz im Werte von 412 000 Mark. Deutsch-koloniale Ausstellungen im Aus- lande. Nachdem der deutsche Markt die bisher von den Kolonien gelieferten Rohstoffe und Produkte günstig beurteilt und ausgenommen hatte, wurden 813 diese auch der ausländischen Kritik unterstellt. Gelegenheit bot die Weltausstellung in St. Louls 1904, die Baumwollausstellung in London 1904 und die Landwirtschaftliche Ausstellung in Zanzibar 1905. Die deutschen Rohstoffe und Produkte fanden vollste Anerkennung, die deutsch-ostafrikanische Baum- wolle erhielt auf der Weltausstellung in St. Louis die goldene Medaille. * * * Beim Rückblick auf seine Tätigkeit ehrt das Komitee das Andenken der in den Kolonien ver- storbenen wirtschaftlichen Pioniere, der Deutsch- Amerikaner Botthoff und Buvinghausen, Ma- schinenmeister Kretzschmar und Ingenieur Kuhn. Eine angenehme Pflicht ist es dem Komitee, der Reichsregierung, insbesondere der Kolonialverwal- tung und den Kaiserlichen Gouvernements, dem Reichsamt des Innern, dem Reichstoge, der Wohl- fahrtslotterie zu Zwecken der deutschen Schutzgebiete, der Deutschen Kolonialgesellschaft, den wissenschaft- lichen Instituten und der Industrie, den Handels- kammern, Städten und Banken, den Interessenten und Missionen in den Kolonien, der volkswirtschaft- lichen und kolonialen Fachpresse und der politischen Presse aller Richtungen sowie jedem einzelnen Gönner, Förderer und Mitarbeiter seinen Dank für die ihm bisher geleistete tatkräftige Unterstützung auszusprechen. Den Reichstagsabgeordneten, welche Studienreisen nach den Kolonien unternommen haben, dankt das Komitee für wertvolle Anregungen. Zum Schluß glaubt das Komltee, zur weiteren Mitarbeit und Unterstützung seiner Unternehmungen auffordern zu dürfen. Die Ergänzung der heimischen Volkswirtschaft durch die Kolonialwirtschaft fordert energische und zähe Arbeit von Generationen, das Ergebnis dieser Arbeit, namentlich hinsichtlich der Sicherung tropischer und subtropischer Rohstoffe für die Industrie und hinsichtlich der Siedlung ist von sozlalpolitischer Bedeutung und mit ausschlaggebend für die künftige Stellung Deutschlands auf dem Weltmarkte. Rolonial-Wirtschaftliches. Die soeben erschienene Nummer 12 (Dezember 1906) des „Tropenpflanzer“, Organ des Kolonital- Wirtschaftlichen Komitees, bringt an erster Stelle einen an anderem Orte wiedergegebenen Bericht über die Arbeit des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees im ersten Jahrzehnt (1896/1906) seiner Tätigkeit. In der Fortsetzung seines sehr interessanten Aufsatzes schlldert Geh. Regierungsrat Prof. Dr. F. Wohlt- mann des weiteren die Elndrücke von der im ver- gangenen Monat geschlossenen Kolonialausstellung zu Marseille. Die Erfolge der Fronzosen auf kolo- nialem Gebiet stellt Wohltmann als mustergültig für uns hin und empfiehlt, der kolonialen Arbeit der Franzosen erhöhte Aufmerksamkeit auch deutscherseits zuzuwenden. 4