Deutsch-Südwestafrika. Mit Heimatsurlaub infolge Erkrankung oder Verwundung sind eingetroffen: Am 14. Dezember 1906 in Hamburg: Leutnant Reith, Feldintendanturrat Dr. Bothe, Militär- Banuinspektor Meyer und Proviantamtsassistent Engst. Am 19. Dezember 1906 in Cuxhaven: Major Sieberg, Hauptmann v. Kleist, Leutnant Zollenkopf, Oberveterinär Hosse und 167 Mann. Am 20. Dezember 1906 in Hamburg: Major v. Freyhold, die Oberlentnants Sertorius und Friedrichs und Zahlmeister Stiel. Datriotische Gaben. Für die zur Zeit in Südwestafrika zur Nieder- worfung des Aufstandes befehligten Truppen sind weiterhin folgende freiwillige Gaben eingegangen bew. nachstehende Anerbietungen gemacht worden, für welche hiermit nochmals der Dank des Ober- kommandos ausgesprochen wird: 1. Vom Offizierkorps des Landwehrbezirks II Breslau durch Vermittlung der Redaktion der Schlesischen Zeitung in Breslau 300 Mk. Von dem Kasino der Offiziere des Beurlaubten= standes in Leipzig durch Sammlung 200 Mk. 3. Von den Beamten der Vereinigten Königs- und Laurahütte, Aktiengesellschaft für Bergbau und Hüttenbetrieb, in Berlin 132 Mk. Von dem Offizier-Verein in Gelsenkirchen 50 Mk. Von dem Rechtsanwalt Herrn Dr. in Qnedlinburg 20 Mk. Von Fräulein Hildegard Jähns in Berlin 10 Mk. 7. Von Fräulein W. Wesemeier aus Rittergut Ankensen, Kreis Peine, gesammelte Liebes- gaben (Zigarren, Honigkuchen usw.). Herr Dr. Starcke in Bad Berka a. Ilm hat sich bereit erklärt, auch fernerhin zwei Frei- betten für erholungsbedürftige Offiziere der Schutztruppe für Südwestafrika zur Verfügung äau stellen. Müller Es bcabsichtigen zu spenden: Herr Morit Kickelhayn in Neustadt-Sieg- mar i. S. ö Kisten Konserven. Der Ancger- und Beteranen-Verein Lübben verschiedene Liebesgaben. in Die wirtschaftliche und militärische Lage Deutsch-Südwestafrikas. (Aus den amtlichen Erklärungen vor der Budgetkommission des J. Erklärung des Raiserlichen Gouverneurs v. Cindequist in der Sitzung der Rommission am 5. Dezember 1906. Bevor ich auf die derzeitige wirtschaft- liche Lage im Schutzgebiet eingehe, sei es mir gestattet, einige kurze Bemerkungen über die Frage der Truppenstärke zu machen. Zu diesem Zweck muß ich etwas weiter ausholen und die Ein- geborenenverhältnisse schildern von der Zeit ab, wo ich die Gonvernementsgeschäfte übernommen habe. Als ich im Schutzgebiet anlangte, fand ich, daß der Widerstand der Hereros gebrochen sei, und ich glaubte deshalb die Zeit gekommen, die zahlreichen Hereros, welche nicht in unserer Gewalt waren, sondern im Lande zerstreut im Felde und in den Bergen lebten, auf friedliche Weise zu sammeln. Nachdem seitens des Truppenkommandos der Befehl gegeben war, daß das Patronillenreiten und die damit verbundene Beunruhigung der Ein- geborenen einzustellen sei, trat ich an die den Reichstags im Dezember 1906.) Hereros seit langen Jahren bekannte rheinische Missionsgesellschaft mit der Anfrage heran, ob sie bereit wäre, mich bei einer Sammlung der noch nicht in unserer Gewalt befindlichen Hereros mit ihren Missionaren zu unterstützen. Diese Hilfe wurde in dankenswerter Weise bereitwilligst zu- gesagt. Ich erließ hieraufhin eine Proklamation, in welcher allen Hereros, die sich in bestimmten unter der Leitung von Missionaren stehenden Lagern einfänden, das Leben zugesichert wurde, insofern sie nicht nachweisbar einen Mord be- gangen hätten. Auch sollte ihnen das ihnen ge- hörige, in ihrem Besitze befindliche Vieh zu ihrem Lebensunterhalte verbleiben. Diese Sammel- arbeit, begzüglich deren ich keine zu großen Hoff- nungen hegte, hat über Erwarten günstige Resultate ergeben. Inzwischen sind sämtliche Sammelstellen bis auf eine, die noch im Osten ihre Tätigkeit entfaltet, ausgegeben worden, und es haben sich etwa 11 000 Hereros an diesen Orten gestellt. Gleichgeitig mit dieser Proklamation hatte ich swei größere Landgebiete im Hereroland aus-