33 20 der Karte den Wert des Gerüchtes über ein Erz- oder Mineralvorkommen beurteilen können. Vor- läufig sind wir davon noch weit entfernt; denn einstweilen gibt es nur von kleinen Teilen des Schutzgebietes brauchbare Karten im Maßstab 1:200 000, dazu noch wenige Farmkarten im Maßstab 1:50 000, die als Basis für gcologische Feldaufnahmen dienen könnten. Im übrigen muß sich der Geologe die topographischen Unter- lagen selbst schaffen und sich mit vorläufiger Fest- stellung der Hauptergebnisse sowie mit Skizzierung interessanter Einzelheiten begnügen. Daß aber auch eine derartige oberflächliche Festlegung der geologischen Grenzen schon von Wert ist, glaube ich hier klargelegt zu haben. Noch viele Auf- gaben sind im Schutzgebiet zu lösen. Die Wasser- versorgung, das abbauwürdige Vorkommen von Mineralschätzen und Kohle sowie von Diamanten — alle diese Probleme können wissenschaftlich crakt nur erforscht und sichergestellt oder aus dem Bereich der Möglichkeit gestrichen werden durch die geologische Feldarbeit. Dr. Paul Range, Naiserlicher Geologe. 6. Zt. Lüderitbucht, November 1906. Das OMinengebiet von Tlsumeb. Im November dieses Jahres ist die Otawi- baon, welche bekanntlich Swakopmund mit dem Minengebiet bei Tsumeb verbindet, unter leb- hafter Teilnahme der Bevölkerung eröffnet wor- DBen. Aus diesem Anlasse bringt die Deutsch- Hüldwestafrikanische Zeitung soeben einen nach- lehend im Auszuge mitgeteilten interessanten #u1 ericht; er gibt ein anschauliches Bild von dem m Entstehen begriffenen Platze Tsumeb selbst und ben der vorläufig noch in den einfachsten Formen ergbaulicher Technik betriebenen Kupfergewinnung. ichz der Minenplatz Tsumeb liegt landschaftlich don in einem weiten, von Höhenzügen um- gebenen Kessel. Dem heutigen Besucher tritt eine dliederung verschiedener Bestandteile des Platzes |“ ntlich entgegen. Verfolgt man das noch etwa ine Viertelstunde über das Stationsgebäude chnmeb hinausgeführte Bahngleis, so sieht man auf“ sehn Minuten hinter dem Stationsgebäude und der Nordseite des Bahnkörpers die Grube * ie Grubenanlagen vor sich. In südöstlicher htung davon, durch eine mäßige Bodenwelle noch verdeckt, liegt der Wohnplatz entferm aus vereinzelten weit voneinander gebildet stehenden kleinen Häusern und Zelten li chteir , die eine gewisse Gruppierung der Bau- tmB ten erkennen lassen: die Baulichkeiten der vigesellschaft (Verwaltungsgebäude, Store usw.) auf der einen Seite, die Anlagen Privater (ein großes Zelt der Damara= und Namaqua-Handels- gesellschaft, die Fundamente für das Haus der Deutschen Kolonialgesellschaft für Südwestafrika, ein Wellblechhaus, von dessen Dach mit großen Buchstaben die Aufschrift „Glückshotel“ grüßt u. a.) auf der anderen Seite. Alles trägt hier das Gepräge des Entstehens, aber macht deshalb doch nicht wie ähnliche Bilder häufig einen unbehag- lichen Eindruck. Die weite, mit Büschen und Bäumen durchsetzte Grasfläche, die Bergzüge im Hintergrunde geben den herrschenden Ton des Landschaftsbildes an, in das die zerstreuten Bau- lichkeiten sich gewissermaßen als Staffage einfügen. Das eigentliche Interesse in Tsumeb gilt natürlich der Mine. Hier bietet dem Ange sich ein erfreuliches Bild emsiger Tätigkeit. An einer Stelle wird ein Schacht tiefer getrieben, aus einem anderen Schacht werden in einem eisernen Eimer Erze emporgewunden. Die Arbeitsvor- richtungen sind einstweilen noch von ursprüng- lichster Art. Ein großer Haufen Erz, das von den ersten Untersuchungsarbeiten her noch hier lagert, wird abgetragen, um das brauchbare Ge- stein zur Verwendung zu bringen. In ununter- brochener doppelter Kette ziehen eingeborene Weiber, kleine hölzerne Mulden auf den Köpfen tragend, schwatzend und lachend zwischen dem Erzhaufen und der Sortierungsstelle hin und wieder. An den Erzhaufen werden die Mulden gefüllt, an der Sortierungsstelle entleert. An einer anderen Stelle wird an der Herstellung einer schiefen Ebene gearbeitet, die dem späteren Tage- bau dienen soll. Anderswo sieht man andere Arbeiten vornehmen; sie mögen mit der Errichtung der Baulichkeiten zusammenhängen, deren Funda- mente etwas weiter hinaus neben dem Schienen- gleis aus dem Boden emporsteigen. Dort werden die Anlagen hergestellt, um die geförderten Erze vor der Versendung anzureichern. liber dem Ganzen liegt ein Hauch heiterer Geschäftigkeit und Tätigkeit. Die Natur ist von strahlendem Sonnenschein erfüllt, aber die Sonnenhitze sicht die daran gewöhnten Schwarzen nicht an. So dient die Sonne nur dazu, den Eindruck des Bildes lebhafter und heiterer zu gestalten. Der interessanteste Abschnitt des Besuchers, das Einfahren in die Grube, wird bis zuletzt aufgesparrt. Zwei Schächte haben wir schon wahrgenommen. Einen dritten lernen wir jetzt kennen. (Insgesamt sind bisher vier Schächte getrieben.) Er ist durch einen hölzernen Unter- ban versichert. Auf ein wenig schräg stehenden Leitern steigen wir in die Tiefe hinab, in einer Hand eine brennende Kerze. Alle vier bis fünf Meter etwa steht die Leiter auf einem Absatz auf, durch eine schmale Offnung zwängt man