38 20 größeren Stils. Zehn inhaltsreiche, politisch und wirtschaftlich bewegte Jahre sind seitdem ver— flossen, die ihre weithin sichtbaren Spuren allen Gebieten unseres Schaffens aufgeprägt haben. Unsere Kolonien sind größer geworden, der Flottengedanke hat siegreich sich des deutschen Volkes bemächtigt und seinen Ausdruck gefunden in der neuerstandenen schwimmenden Wehrmacht; auch in unserer Heeresorganisation ist nicht gerastet, und Tausende und Abertausende deutscher Krieger sind in diesem Jahrzehnt schon über die Meere gezogen, nach Ostasien, nach Ost- und Westafrika, und der Ruhm des deutschen Namens, der deutschen Tapferkeit und Ausdauer hat nun auch in der Weltpolitik seinen ersten historischen Ausdruck gefunden in jenem Worte des Admirals Seymour: »Germans to the front«. Und: „Deutsche vor die Front!“ ist auch die Losung in dem großen wirtschaftlichen Aufschwung der letzten Jahre, in den stetig steigenden Produktions= und Exportziffern, in dem unablässigen Ringen um den Platz an der Sonne auch auf dem Welt- markt, in dem wirtschaftlichen Wettbewerb aller Völker: wie weit ist Deutschland in diesem Wettbewerb gediehen, was hat es geleistet, was erreicht? Das zu zeigen, die Freude am Errungenen zu wecken, den Eifer für das noch zu Schaffende zu beleben und den Stolz und die Zuversicht auf unsere wirtschaftliche und politische Zukunft zu pflegen, das sind die idealen Mo- mente, die den Plan der „Deutschen Armee-, Marine= und Kolonial-Ausstellung Berlin 1907“ geboren haben. Vor kurzem sind dem Reichstag die Denk- schristen des neuen Kolonialdirektors über das Kolonialproblem, über die Interessen des deutschen Kapitals in unseren Kolonien, über die weitere Entwicklung dieser und vor allem über ihre Exportproduktion erschienen. Allgemeines Interesse haben die Denkschriften erweckt, allerdings auch manchen Widerspruch haben sie gefunden. Man hat vielfach das Gefühl gehabt, als sei hier mit zu rosigen Farben gemalt. Zur rechten Zeit stellt sich da unsere Aus- stellung ein; sie wird durch die Vorführung einer großen Anzahl von Kolonialprodukten gerade in dieser Beziehung etwas Handgreif- liches bieten, sie wird die praktischen Erfolge unserer Kolonien vor Angen führen, sie wird vielleicht, das hoffen und glauben wir, manchen Kolonialpessimisten eines Besseren belehren. So ist, um nur ein Beispiel anzuführen, im Auftrage des Kaiserlichen Gouvernements von Deutsch-Ostafrika seitens der Kaiserlichen Forst- verwaltung und des Biologisch-landwirtschaftlichen Instituts in Amani eine Ausstellung von Höl- zern und Produkten der tropischen Landwirtschaft mit hierauf bezüglichen Photographien angemeldet, die zweifellos das lebhafteste Interesse hervor- rufen wird. Aber die „Deutsche Armee-, Marine= und Kolonial-Ausstellung“ will ferner besonders auch der Aufsgabe gerecht werden, uns vor Augen zu führen, in wie hohem Maße die schweren Opfer für die Kriegsrüstungen und die Kolonien be- fruchtend auf Handel und Industrie einwirken und dem werktätigen Bürger und Arbeiter in gleichem Maße in Gestalt von Arbeit und Ver- dienst wieder zugute kommen. Sie will die wirtschaftliche Wechselwirkung und die innigen Zusammenhänge zwischen Heer, Marine und Kolonialwirtschaft und dem heimischen Handel und der Industrie veranschaulichen. Hier kommt unser gesamtes Erwerbs= und Gewerbeleben in Frage, es wird in seiner ganzen Ausdehnung von den angeführten Faktoren auf das innigste berührt. In den vielen verschiedenen Gruppen, in die die Ausstellung eingeteilt ist, die die mannig- fachsten Gebiete umfassen, findet jeder Gewerbe- treibende oder Industrielle Erzeugnisse, die in sein Fach schlagen und ihn zur Ausstellung ver- anlassen müssen.“ r—* Die Ausstellung:e Sleit ng, von der Prospekte usw. zu beziehen sind, befindet sich bis auf weiteres: Berlin, SVre Anhaltstraße 12. Die Etats der Schutzgebiete. Nach den dem aufgelösten Reichstag vor- gelegten Etatsentwürfen ist bezüglich der Schutzgebiete das Folgende mitzuteilen: Ein- Einnahmen Zuschuß nahmen mehr gegen Zuschuß mehr gegen das Vorsahr das Vorjahr Mk. Ml. Mk. Mk. Togo 2073340 —24230T1 —— — Mamerun. . . 3053700 180800 3104354 +— 518500 Ostafrika. 5058930 +—401019 6260811 — 292777 Neuguinea 361300 + 20985 1 153925— 5038 Karolinen-, Marianen-, Palau= und 137141. 4320 325 300 18250 Marschall- Inseln Samon 555·753 — 6980. 79841 — 52890 Kiautschou. . 1542700 4-494700 11735500 -1414500 Als Erfreulichstes an diesen Entwürfen fällt in die Augen, daß bei allen Schutzgebieten die Einnahmen gewachsen sind; in Togo um 13 Prozent, in Samoa um 14, in Kiautschon gar um 47 Proz. Das Reichsamt des Innern hat Mittel zur Unterstützung der Bestrebungen beantragt, die darauf gerichtet sind, der deutschen