W 169 20 und. Durch meine bisherige praktische Tätigkeit im Industrie und Handel und durch jahrelanges Siudium auf dem Gebiete des Obstbaues, sowie durch ausgedehnte Reisen in europäischen und außereuropäischen Ländern, glaube ich mir einen lick für die in Frage kommenden Verhältnisse angeeignet zu haben. Als erste der beabsichtigten Reisen habe ich am 6. Jannar eine solche nach Ceylon, Jndien und Birma angetreten, von der ich am 5. Mai d. Is. zurückgekehrt bin. Zu meinem Bedauern war die mir zur Verfügung stehende Veit zu knapp, um das weite Gebiet, das. hier im Frage kommt, so eingehend studieren zu können, wie ich gewünscht hätte, denn die weiten Ent- lernungen zu den (oft Tagereisen von der Haupt- kraße) abgelegenen Plantagen, besonders in In- dien, nahmen zuviel von der mir zu Gebote sebenden Zeit in Anspruch. Von den etwa : Monaten gingen für die Hin= und Rückreise eiwa 5 Wochen ab, so daß ich nur 3 Monate ür die eigentliche Arbeit hatte. Den größten Teil dieser Zeit hielt ich mich auf der Insel Ceylon auf, um mich dort mit den sehr interessanten Sirtschafts- und Plantagenverhältnissen vertraut zu machen, infolgedessen konnte ich für Indien und Birma um so viel weniger Zeit verwenden. u den letztgenannten Ländern habe ich haupt- sächlich nur Plantagen besucht, die zur Vervoll- kändigung des Bildes, welches ich mir auf Ceylon verschafft hatte, beitragen konnten. 6. Von der überaus großen Anzahl der auf ’- erzeugten Plantagenprodukte, sind mir viederum nur diejenigen von besonderem Interesse hewesen, welche entweder auf die finanzielle Ent- vicklung der Jnsel bisher von besonderem Einfluß wesen sind oder für die Zukunft von Einfluß ein können. enn dieser Bericht auch kein abschließendes ur besuchten Ländern gefunden, auch nicht den „zweck meiner Arbeit bildet, einen Vergleich ur Verhältnisse der verschiedenen hierfür in Be- acht kommenden Ländern aufzustellen, so glaube doch schon jetzt auf einige Punkte hinweisen — von denen es meines Erachtens von betrt sein könnte, wenn sie in unseren Kolonien lannt gegeben werden. 1# r Ceylon. Allgemeines. wondie Insel Ceylon, zwischen dem 6. bis 9. Grad lic licher Breite gelegen, wird oft als das bib- beibe Paradies bezeichnet. Tatsächlich ist man r“ der Ankunft in Colombo von der üppigen dischen Vegetation überrascht, die nicht nur an diesem Platze, sondern auch an der ganzen West- küste entlang sich dem Auge darbietet. Trotzdem der Boden der Insel nichts weniger als reich zu nennen ist, wird dieser Mangel durch die von allen Seiten andringende Meeresfeuchtig- keit und die tropische Temperatur, die zusammen eine wahre Treibhausluft erzeugen, wieder aus- geglichen. Die Durchschnittstemperatur des Jahres schwankt je nach Höhenlage zwischen 58 und 82 Grad Fahrenheit = 14½ bis 27⅜¾ Grad Celsius. Ab- gesehen von einzelnen Strecken, z. B. solchen, die durch verwesende Pflanzenwucherungen großen Humusvorrat angesammelt haben oder dem nörd- lichen Teil der Insel, wo teilweise reicher schwarzer Boden zu finden ist, besteht die Insel im Tief- lande meist aus armem, sandigem und im Ober- lande aus steinigem Boden. Teilweise hat dieser etwas größeren Gehalt an Phosphor und Kali, aber durchweg ist er arm an Kalk. Zweimal im Jahre tritt eine Regenperiode (Monsoon) ein, und zwar in den Monaten Mai, Juni der Süd- west-Monsoon und in den Monaten Oktober, November der Nordost-Monsoon. Die hierbei auf- tretenden starken Regenfälle geben der ganzen VBegetation immer wieder neuen Anstoß zu ener- gischer Entwicklung. Der jährliche Regenfall schwankt zwischen 37 und 215 Zoll in 65 bis 207 Tagen, je nach Lage. Der Regenfall ist nicht nur für die Vegetation, sondern auch für den Gesundheitszustand der Inselbewohner von größter Bedeutung. Der ausnahmsweise geringe Regenfall im Jahre 1905 z. B. (in Colombo 65,29 gegen 81,15 Zoll als 35 jähriger Durchschnitt) hatte schlechte Ernten und viele Krankheitsfälle, u. a. Typhus im Frühjahr 1906, zur Folge. Die Insel hat eine Ausdehnung von 25481 englischen Quadratmeilen und läßt sich in drei Höhengebiete teilen, welche verschiedene Klima- und Wetterzonen darstellen. Die niedrigste Zone ist von einer dauernden Treibhausluft umgeben, die mittlere bis etwa 2000 Fuß hat zwar heiße, aber etwas trockenere Luft, und die höhere (über 2000 Fuß) ist bedeutend trockener und nähert sich in den höchsten Teilen mehr der Temperatur der gemäßigten Zone. In dieser letzten Region bietet z. B. Nuwara Eliya, 6210 Fuß hoch, mit 58 Grad Fahrenheit Durchschnittstemperatur und 91 Zoll Regen, eine Erholungsstation von außerordentlich hohem hygienischen Wert. Die höchsten Erhebungen auf der Insel sind der Adams Peak, 7420 Fuß, und der Pidaura Talagala, 8280 Fuß. Von den in der Mitte des südlichen Teils der Insel gelegenen Höhen- zügen kommen viele Wasserläufe in das Tiefland, die sich in den Niederungen zu Flüssen vereinigen.