Die hierdurch gegebene Möglichkeit zur Bewässe- rung der Anpflanzungen ist von hohem Wert und wird auch teilweise, so besonders für den Anbau von Reis, benutzt. Einzelne dieser Flüsse sind im Tieflande auch für die Schiffahrt nutzbar gemacht. Während so der südliche Teil der Insel durch natürliche Wasserläufe zum Teil bewässert werden kann, ist dies im Norden nicht möglich. In früheren Zeiten sind dort Wassersammelbassins (Tanks) angelegt worden, die während der In- vasion nach der Insel durch vom Norden an- dringende Völker zum größten Teil zerstört wurden. Seitdem liegen dort große Strecken, mit fast un- durchdringlichem Dschungel bestanden, unbenützt. Diese ohne künstliche Bewässerung zu kultivieren ist unmöglich. Seitens der Regierung ist deshalb begonnen worden, diese alten Wasserbassins wieder- herzustellen und neue Stanwerke anzulegen. Hier- durch würde nicht nur das dort jetzt herrschende Klima vorteilhaft verändert, sondern auch weite Flächen des vorzüglichen Bodens untzbar gemacht werden können. Seit zwei Jahren ist dort die Versuchsstation Mahaillupulama angelegt; auf ihr sind Kulturversuche mit Baumwolle und Gummi gemacht worden. Über den Erfolg läßt sich zur Zeit noch nichts Endgültiges berichten. Auf großen Flächen der Jnsel kommen Graphit und Glimmer und im südlichen Teil auch Edel- steine in erheblichen Quantitäten vor. Im Meer an der Küste findet sich an ver- schiedenen Stellen die Perlauster, und das Meer sowohl wie die Flüsse sind reich an Fischen. Das Mcer enthält außerdem große Korallen= bänke, deren Kalk zur Düngung des Bodens Verwendung findet. Mehr wie die natürlichen Bodenverhältnisse hat das meist gute Klima, das billige Arbeits- angebot, die gute Verbindung mit den großen Weltmärkten und last not least die rechte Erkenntnis des verschiedenen Weltbedarfs zur Entwicklung von Ceylon beigetragen. ie von allen Seiten vom Meer umspülte Insel wird bei jeder Windrichtung immer wieder mit gesunder reiner Seeluft überflutet, so daß dem Fieber und anderen epidemischen Krankheits- keimen schon hierdurch allein ein Schutzmittel entgegenwirkt. Die Nähe und gute Verbindung mit dem überaus bevölkerten südlichen Indien führt der Insel einen dauernden Strom billiger Arbeitskräfte zu, und die Lage von Ceylon an der großen Straße von Europa nach Ostasien und Australien hat eine reichliche Schiffsgelegenheit, die es mit allen großen Märkten der Welt ver- bindet, wachgerufen. Hierzu kommt, daß die von der Regierung geschaffenen Institute (Botanischen Gärten und Versuchsstationen) es mit großem Geschick verstanden haben, immer die Anpflanzung 170 28 anzueifern und durch Versuche zu unterstützen, deren Produkte auf dem Weltmarkt sehr begehrt waren und immer wieder geeigneten Ersatz in Reserve zu halten, wenn die Produktion aus einem oder dem anderen Grunde unrentabel wurde oder fehlschlug. So folgten dem durch einen Schädlingspil5 (Hemileia Vastatrix) verwüsteten Kaffeebau und der keinen Nutzen mehr bringenden Chinarinde, der Tee, Kakao usw. denen jetzt wieder, da die Teepreise sehr heruntergehen, der Kautschuk folgt. In Reserve stehen aber schon jetzt der Kampfer, die Jutefaser usw., mit denen umfangreiche Ver- suche gemacht werden. Erst etwa 21½ Millionen Acres — gegenüber einem Flächenraum der Insel von 25 481 eng- lischen Quadratmeilen gleich eiva 16 ½ Millionen Acres, ein immerhin noch kleiner Teil (Acre 4000 am) — sind in Kultur genommen. Hiervon sind etwa 500000 Acres in Händen von Curo- päern unter rationeller Plantagenkultur mit Ter, Kautschuk, Kakao, Cardamom, Pfeffer, Coca, Baum- wolle, Citronella, Vanille usw. Die übrigen zwei Millionen Acres werden hauptsächlich von der braunen Bevölkerung mit Kokospalmen, Zimt, Reis, Bauanen, Tabak, Arekapalmen, Mango, Brotfrucht usw. selbständig bebaut. Für den Export kommen von letzteren nur Kokosunz= produkte und Zimt in Betracht. Bevölkerung und Erwerb. Die Bevölkerung, etwa 2 ½ Millionen Men- schen, besteht zum größten Teil aus Singhalesen (Buddhisten), schlanken, braunen Gestalten, mitl ovalem Gesicht und langem, schwarzem Haar, das den Männern ein fast weibliches Aussehen ver- leiht, ferner aus etwa einer Million Tamilen (Hindus), braunen, knochigen, oft untersetzten Menschen mit rundem Gesicht und kurz geschorenem, schwarzem Haar, aus Negern, meist afrikanischer Abstammung, Asghanen, kräftigen Gestalten mit heller Hautfarbe, in der heimatlichen Tracht, eiwa 6000 bis 7000 Europäern, meist Engländern, aber auch aus einer ansehnlichen deutschen Kolonir, und endlich aus Mischlingen (Halfcast). Der größte Teil der Bevölkerung treibt Pla- tagen- oder Ackerbau. Außer diesem landwirt- schaftlichen Erwerbe ist ein Teil der braunen Bevölkerung auch mit der Gräberei von Edel- steinen, Graphit und Glimmer und mit der Fischerei beschäftigt. Die Perlenfischerei, die im Besitz der Nr“ gierung ist, unter deren Aussicht steht und auch von derselben ausgebentet wird, findet nach vor herigen Untersuchungen in bezug auf einen ge eigneten Fischplatz, jährlich, oft auch mit Unter brechungen, während ein bis zwei Monaten stall-