W 172 20 dauernder, reichlicher Zuzug von Tamilencoolies, da auf Ceylon ein etwas höherer Lohn, wie in Südindien gezahlt wird. Tamilen, die sich mit der Anwerbung von Coolies befassen (Head Kan- ganis), bringen auf Anfordern der Pflanzer zu jeder Zeit genügend Cvolies gegen ein Entgelt von 2 Cents per Kopf und Arbeitstag herüber, wofür der Head Kangani zugleich Oberaufsicht und Garantie übernimmt. Der Arbeitslohn be- trägt für den erwachsenen Mann durchschnittlich 34 Cents (Cent 1½/ Pfennig), für eine Frau 30 Cents und 18 Cents für ein Kind. Zur Be- aufsichtigung der einzelnen Arbeiterkolonnen werden Vorarbeiter („Kanganis“) beschäftigt, die hierfür 4 Cents pro Cooly und Tag erhalten. Dem Pflanzer kostet somit der erwachsene Arbeiter 40 Cents per Tag. Die Arbeitszeit ist 8 bis 10 Stunden. Die Einrichtung, die Coolies durch Vermittlung der Head Kanganis zu engagieren, wird, trotzdem sich der Arbeitslohn dadurch ver- teuert, doch allgemein bevorzugt, besonders da os nicht zu vermeiden ist, daß Vorschüsse sowohl zur Reise von Indien nach Ceylon wie im Laufe der Zeit auf die Arbeit gezahlt werden müssen; und hierfür sowohl wie für gute Arbeitsleistung übernimmt der Head Kangani Garantie. Zur Erreichung der Erfüllung ihrer Pflicht kann der Head Kangani mehr Einfluß auf die Coolies nehmen, wie der Pflanzer selbst. Der Vorschuß wird zum großen Teil nicht bloß in barem Gelde, sondern auch in Reislieferungen gezahlt, die der Pflanzer besorgt und zum Selbstkostenpreis an die Coolies abgibt. Für den Aufenthalt auf den Plantagen werden seitens der Pflanzer leichte Gebände hergerichtet, teilweise werden diese von den Coolies gegen ge- ringes Entgelt gemietet, teilweise denselben aber auch kostenlos zur Verfügung gestellt. Diese Cooly Lines sind lange, stallartige Gebände aus Holz und Palmenblättern, die in einzelne Ab- teilungen geteilt sind, wovon jede, ohne irgend- welche weitere Einrichtung, 4 bis 5 Personen zum Wohnen dient. Die Ceylon-Regierung hat sich der Frage der Arbeiterbeschaffung in anerkennenswerter Weise angenommen, indem sie die Einführung von Coolies aus Südindien durch billige Eisenbahn= tarife usw. sehr begünstigt und hierfür ein be- sonderes Bureau in Rangoon errichtet hat. Die Organisation zur Einführung von Cooly- arbeitskräften aus Südindien nach Ceylon ist etwa folgende: Jede Plantage ist von der Regierung unter laufender Nummer registriert und von jeder Ortsbezirkspolizei kann der Pflanzer, falls er Coolies bedarf, eine beliebige Anzahl Blechmarken erhalten, die mit der registrierten Nummer der Plautage und laufender Nummer versehen sind. Solche Blechmarken gibt er dem für ihn zur Anwerbung von Coolies tätigen Kangani, und diesem dient die Blechmarke als Legitimation, auf die der Kangani mit seinen Coolies sowohl während der Überfahrt vom indischen Abfahrts- platze wie auf der Bahn in Ceylon Fahrt und Verpflegung und eventuell auch Barvorschüsse bis zu 50 Cents pro Mann erhält, um von der letzten Bahnstation bis zur Plantage gelangen zu können. Die hierfür der Regierung erwachsenen Kosten gehen zu Lasten des Pflanzers; er muß dieselben sofort nach deren Aufgabe an die Re- gierungskasse zurückzahlen. Die Kosten für die Beförderung eines Cooly sind sehr gering; sie betragen im Durchschnitt für erwachsene Coolies männlich oder weiblich je nach der Entfernung pro Kopf 5¾ bis 7 Rupie (Rupie Mark 1,35), für ein Kind 4½ bis 5½ Rupie. Im Jahre 1901 wurden nach dem Berichte der Regierung aus Südindien 120 603 Coolies übergeführt. In dem gleichen Jahre gingen dahin zurück 118 313 Coolies. Auf den Pflanzungen arbeiteten nach dem geführten Register im Jahre 1901 441 523 Coolies. Das Rechtsverhältnis der Pflanzer zu den Coolies ist durch eine Arbeiterordnung „The labour ordination“ gesetzlich geregelt. Auch wird die Gesundheitspolizei und die hierzu gehörige Beaufsichtigung der Coolies durch Sanitätsbeamte der Regierung ausgeführt. Zwischen den Pflanzern sind durch die Gründung einer Arbeitgeber- vereinigung „Labour federation of Ceylon“ Ab- kommen getroffen, die unter anderem das Weg- engagieren von Coolies verbieten, um den Cooly- bestand der einzelnen Plantagen möglichst zu sichern, denn die Herbeischaffung von Coolies be- deutet eine erhebliche Kapitalauslage. Die Tamilen sind im allgemeinen nicht sehr sässig auf Ceylon, und wenn auch eine Anzahl von ihnen, nämlich die auf Ceylon geborenen, nicht daran denken, die Insel wieder zu ver- lassen, so ist doch der größte Teil immer geneigt, wieder nach Indien in die Heimat zurückzukehren. Auch bezüglich der Arbeitsstelle lieben die Tamilen, öfter einen Wechsel eintreten zu lassen. Durch die Arbeitgebervereinigung wird dies vor Ablauf des eingegangenen Kontraktes aber nach Mög- lichkeit erschwert. Für schwere Plantagenarbeit wird im allgemeinen der Tamil vorgezogen, für Arbeiten jedoch, für die eine größere Geschick- lichkeit und Intelligenz erforderlich ist, zieht man lieber Singhalesen heran. Es besteht jedoch noch ein Unterschied zwischen den Singhalesen von den verschiedenen Teilen der Insel. Die Singhalesen aus dem Tiefland sind intelligenter wie die aus dem Oberlande, aber sie eignen sich noch weniger zu anstrengender körperlicher Arbeit und dehnen