186 20 Verschiedene (Mitteilungen. Fabrlkate aus deutscher fiolonialbaumwolle. Die mechanische Trikotweberei Hechingen, Lieb- mann & Levi, in Hechingen (Hohenzollern) hat in ihrem Betriebe eine besondere Abteilung für die Herstellung von Unterkleidern aus verbürgt deutscher Kolonialbaumwolle eingerichtet. Die Fabrik hat für ihr Erzeugnis Musterschutz ge- nommen und bringt es unter dem Namen „Togo- lano“ und mit einer Schutzmarke versehen in den Handel. Die Firma errichtet außerdem in allen größeren Städten Deutschlands Verkaufsstellen. Die Fachzeitschrift „Konfektionär" in Berlin schreibt in ihrer Nummer vom 24. Jannar: „Die Baumwolle unserer Kolonien in Ost- afrika und Togo verdient bessere Beachtung; insbesondere die erstere ähnelt im Stapel dem im Agypten gepflanzten Produkt, dem schönen Maco; an Zähigkeit und Dauerhaftigkeit über- trifft sie dieselbe noch. Einen verlässigen Markt- preis vermochte sich aber die Baumwolle unserer Kolonien noch nicht zu erobern. Die Ursache hiervon liegt weniger an dem relativ kleinen Quantum der Ernte, als in der Tatsache, daß deutsche Baumwolle noch keinem bestimmten Zwecke dienstbar gemacht und von einzelnen Spinnereien nur zur Mischung mit Baumwolle anderer Provenienz gekauft wurde. Bis jetzt erzielte dadurch z. B. gute ostafrikanische Baum- wolle nur einige Pfennige mehr wie middling Orleans, während ihr der Preis, den gute ägyptische Sorten erringen, also ein weit höherer, zukäme. Das kann und darf nicht so bleiben! Es müssen Fertigfabrikate für den Massen- konsum aus deutscher Kolonialbaumwolle ge- schaffen werden, dann erst tritt die Wechsel- wirkung zwischen Angebot und Nachfrage in Kraft, und die Baumwollkultur Ostafrikas und Togos wird einen mächtigen Anreiz für ihre Weiterentwicklung und Ausdehnung gewinnen.“ Kolonlale Volksschriften. Auf Anregung des stellvertretenden Kolonial- direktors Dernburg befaßt sich das Kolonial= Wirtschaftliche Komitee, Berlin, Unter den Lin- den 43, mit der Herausgabe kolonialer Volks- schriften. Den Schriften ist das zuverlässigste Material zugrundegelegt, die Tatsachen werden in volkstümlicher Sprache vorgetragen, zum Teil als Erzählung, zum Teil in Form eines Gesprächs. Ihrem Zweck entsprechend sind die Schriftchen zur Verbreitung bestimmt an: Industrie, Handel, Handwerk, Landwirtschaft, an den Auswanderer, an die deutsche Hausfrau usw. Der Satz für die Industrie z. B. umfaßt: „Baumwolle, Kautschuk, Kupfer, Kakao, Hauf, Olfrüchte, Gerbstoffe und die deutschen Kolonien“. Einzelnummern sind: „Der Handel der deutschen Kolonien“, „Die Rück- ständigkeit des Eisenbahnbaues in den deutschen Kolonien“, „Die deutsche Hausfrau und die Kolo- nien“. In Vorbereitung sind: „Das deutsche Handwerk“, „Die deutsche Landwirtschaft“, „Der deutsche Auswanderer und die Kolonien“ usw. Körperschaften und Vereinen, Fabriken und Stellen, welche sich zur Verbreitung eignen, werden die kolonialen Volksschriften von dem Komitee frei zur Verfügung gestellt. Kolonlal-Wlrtschaftliches. Das soeben erschienene Februarheft des „Tropenpflanzer“, Organ des Kolonial-Wirt- schaftlichen Komitees, bringt an erster Stelle einen Aufsatz von Professor O. Warburg, betitelt: „Was lehrt uns die Statistik des Kautschuks?“ In diesem Artikel wird darauf hingewiesen, daß vorläufig noch fast der gesamte Kautschuk von wilden Be- ständen, und zwar weit über die Hälfte aus Amerika kommt. Die Zukunft des Kautschuks liegt aber in der Kultur desselben, und naturgemäß wird der Löwenanteil dem stark bevölkerten Südasien zufallen; schon jetzt schätzt man die Kautschuk- pflanzungen auf Ceylon und der malayischen Halb- insel auf 80 000 ha. Aber auch Afrika wird sich stark an der Kautschukkultur beteiligen, und es dürfte nicht allzu schwer sein, den gesamten Kautschukbedarf Deutschlands, etwa 13 500 Tonnen, in unseren Kolonien zu produzieren. Carl Bolle berichtet über Groß= und Klein- betrieb des brasilianischen Kaffeebaues mit Hinweisen auf reichsdeutsche Kolonialgebiete. Dr. Schlechter, der Leiter des vom Kolonial-Wirtschaftlichen Ko- mitee ins Leben gerufenen Guttapercha= und Kaut- schuk-Unternehmens in Neugnuinea, bringt seinen ersten Reisebericht aus Singapore mit Beobach- tungen über die dortige Kautschukkultur. Paul Lippe empfiehlt Versuche bezüglich des Imports von in Dosen konservierter Ananas aus den deutschen Kolonien. Gustav Eismann berichtet über die schnell zunehmende Plantagen= und Kautschukkultur in Deutsch-Ostafrika, die im Jahre 1906 bereits einen Aussuhrwert von 100000 Mark ergeben haben dürfte. H. Fehlinger behandelt die Abaca (Manilahanf)-Kultur der Philippinen, welche mit 21,7 Millionen Dollar 65 Prozent der Gesamt- ausfuhr der Philippinen bildet. Ferner finden sich in der Nummer Statistiken und Mitteilungen über Yukatanausfuhr an Sisal-