W 245 20 des von S. M. zur Feier entsandten Kriegs- schiffes „Sperber“ mit einer Anzahl von Offi- Steren, Herrn van de Loo, Direktor der W. A. P. V., Herrn Ladewig, Mitglied des Aufsichts- rats der D. T. G., den Mitinhaber der Firma Boedeker & Meyer, Herrn Meyer aus Hamburg, und andere mehr. Auch an eine Anzahl au- gesehener Eingeborener hatte der Gouverneur Einladungen ergehen lassen, so an die Vertreter der alten Familien in Anecho und Lomc, ver- schiedene Häuptlinge der Küstenbezirke und tüchtige Angestellte der Firmen, Missionen und des Gouvernements. In Assahun wurde der Aufenthalt zur Besichtigung des Marktes benntzt. Assahun hat sich in den letzten Jahren völlig verändert. Der Anschluß an die Bahn, sowie der Ausbau des Fahrweges von Assahnn nach o, haben aus dem unscheinbaren Negerdorf, das sich kaum von den übrigen vielen Busch- dörfern unterschied, ein sehr beachtenswertes Verkehrszentrum gemacht. Fast sämtliche Lomer Firmen haben jetzt dort ihre Faktoreien und wetteifern in dem Austausch europäischer Waren gegen die einheimischen Landeserzeugnisse. Gegen 3 Uhr nachmittags lief der Zug in den festlich geschmückten Bahnhof Palime ein. Hier empfing das Ausstellungskomitee den Gou- verneur und die übrigen Erschienenen. In dicht- gedrängten Scharen bildeten die farbigen Würden- träger mit ihrem Anhang Spalier. Der Fest- blatz war auf einer großen Fläche in der Nähe der katholischen Mission eingerichtet. Auf dem weiten, mit einem kunstvollen Palmrippenzaun Eigefaßten, über und über mit Fahnen und Fähnchen bedeckten Platze waren 16 geschmackvoll, em ganzen Milien angepaßte, nach Art der Eingeborenenhütten gebaute Hallen errichtet, in denen die Ausstel stä rgebr denen stellungsgegenstände untergebracht An dem prächtigen, im Stile eines 1 Agotime= Hauses erbauten und mit den grotesk hunaleen cinheimischen Ornamenten verzierten Eingangs- tor begrüßte der Vorsitzende des Komitees Herr Bezirksamtmam Dr. Gruner, den Herrn Gou- verneur und übergab ihm die Ausstellung. Sodann eröffnete der Gonverneur von der im Stile einer Dagombahütte gebauten Festhalle aus die Ausstellung in feierlicher Rede. Er wies hin auf den 27. Jannar 1904, an dem die Eröffnung der Landungsbrücke, die den ersten Schritt zur zielbewußten Entwicklung des Schut- gebietes gebildet hatte, gefeiert war, und führte dann ungefähr aus: Durch den Bau der Küsten- bahn habe Anecho die Vorteile der Landungs- brücke erhalten, auch habe sich ein unerwartet lebhafter Personenverkehr auf dieser Bahn ent- wickelt. Im Oktober 1904 sei die Inlandsbahn begonnen und dank der energischen Arbeit der leitenden Ingenienre und ihrer Hilfskräfte trotz der großen Schwierigkeiten und mancher be- klagenswerter Opfer an Menschenleben nunmehr fertiggestellt. Damit sei der Produktion des Schutzgebietes, die bereits eine steigende Tendenz zeige, neue Förderung zuteil geworden und neue Gebiete der deutschen Volkswirtschaft dienst- bar gemacht. Die heutige Ausstellung zeige den Reichtum des Landes an einheimischen Pro- dukten. Er erkläre hiermit die Ausstellung für eröffnet mit dem Wunsche, daß die Landwirt- schaft Togos weiter blühen und gedeihen möge. Der Gouverneur gab sodann einen kurzen Über- blick über die Entstehungsgeschichte der Aus- stellung, gedachte hierbei besonders des hohen Protektors, Sr. Hoheit des Herzogs Johann Albrecht zu Mecklenburg, und sprach den Dank aus für die Opferwilligkeit der Deutschen Kolonial- gesellschaft, des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees und vieler Privater, die das Gelingen des Unter- nehmens ermöglicht haben, und für die vielen Mühen und Arbeiten aller derer, die die Aus- stellung unterstützt hätten. Er betonte sodann, daß das Unternehmen nur unter der friedlichen Regierung des Kaisers möglich war, und wies besonders die Eingeborenen auf die vielen Vor- teile hin, welche sie durch die friedliche deutsche Verwaltung hätten. Er schloß mit einem be- geistert aufgenommenen Hoch auf Seine Mojestät den Kaiser. Hierauf erfolgte der Rundgang durch die Ausstellung. Die ausgestellten Gegenstände waren in den verschiedenen Pavillons untergebracht. Das Vieh und das Geflügel stand in etwa 300 m langen Ständen auf einer der benach- barten Straßen. Inwieweit die wichtigsten aus- gestellten Gegenstände in den letzten 10 Jahren der heimischen Volkswirtschaft nutzbar gewesen bzw. in einem den eigenen Bedarf des Schutz- gebiets übersteigenden Umfange produziert sind, zeigt die Ausfuhrstatistik für die letzten 10 Jahre. (Siehe Anhang.) Besondere Beachtung verdienen hierbei die Ziffern für Baumwolle und Mais. Es wäre zu wünschen, daß infolge der durch die Ausstellung gegebenen Anregung auch die Zahlen der Palmenprodukte bald ihre frühere Höhe wieder erreichen. Unter den ausgestellten Gegenständen waren am umfangreichsten vertreten Damss, eines der wesentlichsten Nahrungsmittel der farbigen Bevölkerung, Mais, der ja auch den Ausfall in der Palmkernausfuhrziffer wett- gemacht hatte, und vor allem Baumwolle. Das Kolonial-Wirtschaftliche Komitee und die Deutsche Togogesellschaft hatten in besonderen Kollektivansstellungen die Resultate ihrer Be-