W 246 20 mühungen um die wirtschaftliche Hebung des Schutzgebietes zur Schau gestellt. Sehr inter- essant war die vorgeführte Entwicklung der B ll beitungsmaschi in Togo. Da sah man einen Handwalzen= und einen Hand- sägeentkerner und eine kleine Ballenpresse aus der ersten Epoche. Ein Göpel mit einem 40= Sägeentkerner und einer großen Spindelpresse zeigte die zweite Periode. Die dritte Periode, Entkerner mit Kraftbetrieb und Wasserdruck- Ballenpresse, wurde von der Deutschen Togo- gesellschaft vorgeführt. Von den Bezirken stellte der Bezirk Misahöhe den relativ größten Pro- zentsatz an Ausstellern. Es fiel besonders die ausgezeichnete und zahlreiche Beschickung mit Baumwolle, Mais, YDams und Olfrüchten in die Augen. Atakpame glänzte durch hervor- ragende Sammlungen von Hölzern und Faser- stoffen, desgl. durch eine Konserven= und Gemüse- kollektion. Mangu zog durch eine selten voll- ständige Zusammenstellung der Kolben= und Rispen-Hirsenarten (Duchn und Sorghum) in recht geschmackvoller Aufmachung die Aufmerk- samkeit auf seine Produkte; Kete-Kratschi fiel durch eine sehr schöne Sammlung der ver- schiedenen Kautschukarten und anßergewöhnlichen Bambus auf, Sokode tat sich durch die Menge der Bohnen= und Erbsenarten, durch die vielen Ackergeräte und die Pferde hervor. Die Bezirke Lome-Stadt, Lome-Land und Anecho wett- eiferten untereinander besonders in der Aus- stellung von Palmenprodukten, Mais, Geflügel, Vieh und Fabrikaten der Hausindustrie. Wer im einzelnen nun tatsächlich die besten Sachen geliefert hatte, konnte erst die genaue Arbeit der Preisrichter feststellen. Nur ein Gegen- stand verdient vor allem aus der großen Menge schon jetzt herausgehoben zu werden mit Rück- sicht auf seine eminente Wichtigkeit für die sani- tären Verhältnisse nicht nur unseres Schutz- gebietes, sondern sämtlicher Tropenländer. Es ist das aus der Rinde einer in Togo vorkommenden Simarubacee durch den Korps-Stabsapotheker a. D. Bernegan hergestellter Togo-Simaruba= Extrakt. Ist in ihm doch hoffentlich ein wirk- sames Heilmittel gegen eine der gefährlichsten Tropenkrankheiten, die Dysenterie, gefunden worden. Der 28. Jannar 1907 gehörte dem Wirtschafts- zweige, der die eigentliche Veranlassung zur Ausstellung gegeben hatte, dem Baumwollbau. Das Kolonial-Wirtschaftliche Komitee führte die Bestellung der Baumwolle, die verschiedenen Sorten und deren Aufarbeitung praktisch vor. Daneben wurden aber auch andere landwirt- schaftliche Maschinen, so Maisschälmaschinen, Mais- schrotmühlen, Reisenthülsmaschinen und Häcksel- maschinen, im Betriebe gezeigt. JInteresse, das die Eingeborenen diesen Vor- führungen entgegenbrachten, ist anzunehmen, daß gerade hierdurch der Baumwollbau wesent- liche Förderung erhalten wird. Das Baumwoll= wettpflücken konnte leider nicht stattfinden, da die Fruchtreife noch nicht weit genug fortge- schritten war. — Im Auschluß hieran hielt der Gouverneur eine Ansprache an die Häuptlinge, in der er ihnen den Zweck und die praktischen Vorteile einer solchen Ausstellung vorhielt. Es schien, als wenn diese vielen Hunderte den Worten volles Verständnis entgegenbrächten. Drängten sich doch nachher alle heran, um ihre Dankbarkeit und Anhänglichkeit an den Gou— verneur zum Ausdruck zu bringen. Am Dienstag hatten sich die Preisrichter, die schon in den vorhergehenden Tagen die aus- gestellten Gegenstände eingehend geprüft hatten, über die zu verteilenden Preise schlüssig zu machen. Ihre Berichte ergaben folgendes Bild für die einzelnen Gruppen. Bei dem großen In Gruppe I (Baumwolle, Kapok) war die Beteiligung sehr rege. In Baumwolle allein waren 416 Aussteller vertreten. Die ausgestellte Baumwolle bestand aus sechs verschiedenen Sorten; am meisten war vertreten Togo-Sea Island und Kpandu-Baumwolle. Am regsten beteiligten sich die Eingeborenen des Bezirks Misahöhe; auch wurde die beste Baumwolle aus diesem Bezirke angebracht. Wiewohl der Bezirk Atakpame große Quantitäten Baumwolle guter Qualität im letzten Jahre geliefert hat, war die Beteiligung der Eingeborenen dieses Bezirkes an der Ausstellung von Baumwolle weniger lebhaft. In bezug auf Güte der ausgestellten Baumwolle nahm der Be- zirk Kete-Kratschi den zweiten Rang ein. Außer Baumwolle waren noch andere Faserstoffe von 23 verschiedenen Ausstellern ausgelegt. Kapok wurde am besten von der Station Kete-Kratschi ausgestellt, Sisalagaven von der Kaiserlichen Station Atakrvame. Sehr gut war eine Probe Sisalhauf der Pflanzungsgesellschaft Kpeme. Das Bezirksamt Misahöhe hatte die ver- schiedenartigste Ausstellung von Faserstoffen. Aus dem Bezirk Mangu Jendi lag eine hervorragende Auswahl von Hihbiskusfasern, Hibiskusstricken und ggeflechten vielseitigster Art vor, Sokode zeichnete sich aus in Matten. Die Gesamtzahl der Eingeborenenaussteller dieser Gruppe betrug 439. Die Gruppe II (Getreide) war insgesamt von 288 Ausstellern beschickt. Der vom Misa- höhebezirk ausgestellte Mais betrug ½ der ganzen