255 20 daß an Regierungsstationen und Behörden Preise nicht verteilt werden sollten. Die von Herzog Johann Albrecht zu Meckleuburg gestifteten Ehrendiplome für Verdienste um die Hebung der Landwirtschaft der Kolonie erhielten: 1. die Firma Bödecker & Meyer, Lome; 2. Regierungs- rat Dr. Busse, Berlin; 3. Bezirksleiter Haupt- mann v. Doering, Atakpame; 4. die Firma C. Goedelt, Lome; 5. Bezirksamtmann Dr. Gruner, Misahöhe; 6. Bezirksamtmann Dr. Kersting, Sokode; 7. Bezirksleiter Oberleutnant Mellin, Sansane Mangu; 8. Bezirksleiter Misch- lich, Kete-Kratschi; 9. Baumwollinspektor Pape, Lome; 10. Baumwollehrer Robinson, Nuatschä; 11. Pater Schönig, Palime; 12. Missionar Schosser; 13. Direktor Supf, Berlin; 14. die Firma M. Vietor Söhne; 15. Pflanzungsleiter Woekel, Douglashof. Die goldene Medaille wurde zuerkannt: 1. dem Kolonial-Wirtschaftlichen Komitee „für Verdienste um Hebung der Baumwollkultur“; 2 der deutschen Togogesellschaft „für Verdienste um Hebung der Baumwollkultur“; 3. der Togo- baumwollgesellschaft „für Verdienste um Hebung er Baumwollkultur“; 4. der Plantage Kpeme für Agavenfasern“; 5. der Firma Gebrüder d Almeida“ in Anecho „für allgemeine Verdienste um die Ausstellung“; 6. dem Korpsstabsapotheker # Bernegan „für die Herstellung Togo- simarnbaextraktes“; 7. den Schwestern der katho- lischen Mission „für die Herstellung von Bananen= brot und verschiedenen Fruchtkonserven“. Pr auher den genannten wurden noch 79 silberne sireismünzen, 15 silberne Preismünzen mit Kette n eng, Hänptlinge der Landschaften, die hervor- bHaßsen e geitungen in der Produktion aufzuweisen Ebrentreise bronzene Preismünzen und 192 Fahrräder“ Nateint praktischr= Gegenstände, wie uhren, Lampen. Gunen, abaschen und Wand- Bilder S. M. des Kue- usw., daneben auch aisers in 1 Rahmen verteilt. Endlich arhielheschmackvallem steller ein kleines Kaiserbild. hielt jeder Aus- Mähre ie Vreisri 83 Aieu #s ores - Spalteme -.h. Ln die Eingeborenen i staltet. Beim Stangenklettern Sack- laufen und Wassertragen, Tauziehen, Wettrennen, Topfschlagen und Maismußessen vergnügte sich die Ingend zur größten Freude der Erwachsenen Laute Ruse und Beifallsklatschen belohnte die Sieger, höhnisches Lachen strafte den, der den gestellten Anforderungen nicht genügen konnte. Am Abend fand gesellige Zusammenkunft beim Gonverneur statt. Unter dem Schuge alter Urwaldriesen waren lange Festtafeln hergerichtet. Sämtliche Europäer und eine große Zahl von Eingeborenen waren geladen. Die Kapellen der beiden Missionen sorgten für die musikalische mühevollen Unterhaltung. Mit dem Eintritt der Dunkelheit erleuchteten ungezählte Lampions den Festplatz und schufen ein Bild, wie es Togo bisher noch nicht gesehen hatte. Der Gonverneur eröffnete das Zusammensein mit einem Hoch auf S. M. den Kaiser und auf den Protektor der Ausstellung, Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg. Er gedachte sodann derer, die das Ausstellungsunternehmen gefördert hatten, besonders der Deutschen Kolonialgesell- schaft, des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees, des Ausstellungskomitees, und sprach den Vertretern der Firma Lenz & Co. für das Gelingen des Bahnbaues seinen Dank aus. Ein stilles Glas galt den hierbei Verstorbenen. Bei der Verlesung der eingegangenen Glück- wunschtelegramme erregte das Telegramm des Herru Kolonialdirektors stürmischen Jubel. Erst spät treunten sich die Festteilnehmer. Am folgenden Tage erfolgte die Preis= verteilung durch den Gouverneur. Wieder hatte sich der weite Festplatz fast vollständig gefüllt und laute Rufe der Bewunderung und des Ent- zückens der umstehenden Menge begleiteten die Ubergabe der Preise. Die Identifizierung der Persönlichkeit der Aussteller stieß mannigfach auf Schwierigkeiten, so daß die Preisverteilung auch noch am 31. Jannar fortgesetzt werden mußte. Die hieran nicht beteiligten Europäer benutzten diese Tage, um Ausflüge nach dem lieblichen Misahöhe und seinen Versuchspflanzungen, dem schönen Schweinfurthfall und zur Besichtigung der neuen Jo-Kamec-Straße zu machen. Am Abend des 30. Jannar versammelten sich die Europäer noch einmal beim Gouverneur. Am 31. Januar fuhr die Mehrzahl der nicht- amtlichen Besucher zurück. Am 1. Februar ver- ließen dann auch die noch durch die Preis- verteilung ausgezeichneten Besucher Palime. Die Landwirtschaftliche Ausstellung hatte ihr Ende erreicht. Kein Mißton hatte die Stimmung getrübt. Rühmend ist besonders das Verhalten der Eingeborenen anzuerkennen, die trotz der größten Ausgelassenheit immer die Grenze zu wahren gewußt haben. In politischer und in wirtschaftlicher Be- ziehung bedeutet die Ausstellung zweifellos einen Erfolg. Wer diese fröhlichen Menschen sah, die jede Gelegenheit benutzten, um ihrem Gounverneur und ihren Bezirksleitern ihre Dankbarkeit und Anhänglichkeit zu bezeugen, dem mußte sich die Überzeugung aufdrängen, daß die Eingeborenen sich unter der bestehenden Herrschaft glücklich fühlen. Es ist nur zu bedauern, daß diejenigen, welche sich in letzter Zeit in Deutschland zu einer abfälligen Kritik aun den Togoer Verhältnissen be- rechtigt hielten, sich bei dieser Gelegenheit nicht besser informieren konnten.