338 20 jetzt, froh der ihm gegönnten Ruhe, in seinem Fluchtlager am Pitu stehen bleiben würde. Ich gab daher dem M. P. Kitanda den Befehl, Schabruma vorläufig nur zu beobachten, ihn aber nicht auszustören. Die Unternehmung gegen Upangwa konnte also beginnen. Am ril traten die Ab- teilungen der 13. Feld-Kompagnie von Gumbiro aus den Marsch in ihre ersten Einschließungs- stellungen am Ruhuhn an. Ich erhielt in den ersten Tagen des April Meldungen aus Kitanda, die besagten, daß Mo- hamakiro seine Leute in Mgende zu erneutem Vorgehen sammle. Auch Schabruma beginne sich zu rühren, um sich mit Mohamakiro zu vereinigen. Ich hielt es jetzt nicht für richtig, Ungoni noch mehr von Truppen zu entblößen, denn ein Ein- fall Schabrumas und Mohamakiros, die vereinigt immer noch über eine recht ansehnliche Streit- macht verfügten, in die unterworfenen Landschaften Likuyn und Kitanda mußte auf jeden Fall ver- mieden werden. Ich betraute daher Hauptmann v. Kleist mit der weiteren Durchführung der militärischen Maßnahmen in Upangwa und wies ihn an, sein Vorgehen soviel zu beschleunigen, als es ohne Schädigung des Endzwecks möglich war. Ich selbst blieb vorläufig in Gumbiro, denn dort erreichten mich die Nachrichten aus Likuyn, Kitanda, Ssongea und Upangwa gleich- mäßig am schnellsten, und ich hatte es schlimmsten- falls in der Hand, die Bewegungen in Upangwa zu unterbrechen und Truppen nach dem Osten zu werfen. Sehr bald kam ich in die Lage, besondere Maßnahmen zum Schutze des Ostens anzuwenden. Oberleutnant Hudemann, der mit 35 Hinterladern auf dem M. P. Kitanda zurückgeblieben war, hatte erfahren, daß Schabruma und Mohamakiro sich am Luwegu vereinigen wollten, um mit ihren Leuten über die portugiesische Grenze zu ziehen. Ich habe schon früher ausgeführt, daß ich es für einen Nachteil ansehen würde, wenn es den Sultanen, vor allem Schabruma, gelänge, auf portugiesisches Gebiet überzutreten. Sie würden dort eine ständige Gefahr für den südlichen Teil des Schutzgebietes sein, und ferner würde die Stenerkraft des Ssongeabezirks durch Wegzug eines großen Teils der arbeitsamen kräftigen Wangoni orheblich geschwächt. Selbst wenn die Sultane allein entkämen, würde ihnen später voraussichtlich ein großer Teil ihrer Anhänger folgen. Unter Berücksichtigung dieser meiner ihm be- kannten Gedanken wollte sich Oberleutnant Hude- mann zwischen Schabruma und Mohamakiro schieben, um ihre Vereinigung und ihren Abmarsch nach Süden zu verhindern. Hierbei kam es am 10. und 11. April zu Zusammenstößen zwischen Schabrumas Leuten und der Besatzung des Ki- tanda-Postens. Schabruma wurde nach Nordosten abgedrängt und blieb auf dem rechten Luwegu- ufer sthen. Ihm dort zu folgen, war die Be- satzung des Kitanda-Postens vorläufig zu schwach. Bei Eingang der ersten Meldungen des Ober- leutnants Hudemann über die Bewegungen Schabrumas und Mohamakiros hatte ich Sorge getragen, alle in. Ungoni verfügbaren Truppen nach dem Osten zusammenzuziehen. Der M. P. Ruanda wurde aufgegeben und seine Besatzung Oberleutnant Hudemann zur Verfügung gestellt, der vom 17. April ab über 2 Europäer, 46 Askari, 20 Frreguläre und 150 Hilfskrieger verfügte. Hauptmann v. Kleist wurde von den Vorgängen im Osten benachrichtigt und nochmals darauf hin- gewiesen, wie wichtig eine schnelle Beendigung der Upangwa-Expedition sei. Gerade im richtigen Angenblick, am 11. April, traf sehr erwünscht eine im Februar d. J. bean- tragte Verstärkungs-Abteilung, bestehend aus zwei Europäern, 46 Askari, unter Führung des Leut- nants v. Blumenthal in Ssongea ein. Der dortige Bezirksamtmann war von den Vorgängen im Osten unterrichtet und wußte, wieviel mir darauf ankam, den Wangoni den Weg zum Ro- vuma zu verlegen. Er veranlaßte daher Leut- nant v. Blumenthal, den er durch die Besatzung des Njamtumbo-Postens unter Unteroffizier Rohde verstärkte, nach der Landschaft Likuyn zu gehen, um einem Durchbruchsversuch Schabrumas und Mohamakiros nach Süden entgegentreten zu können. Leutnant v. Blumenthal besetzte den Lmvegu- Posten und ging mit einer starken Abteilung von dort in närdlicher Richtung auf dem rechten Luwegunfer vor. Seine Patronillen klärten bis zum unteren Luhanjandn, Mkupehi und Ligombe auf. Es kam zu mehreren heftigen Zusammen- stößen mit den Aufständischen, die beträchtliche Verluste erlitten. Diesseits wurden zwei Farbige verwundet. Schabruma zog den Luwegu ab- wärts, Mohamakiro blieb in Mgende. Die Ge- fahr ihres Entkommens nach Süden war ab- gewendet. Die vorgeschilderten Ereignisse hatten mich in dem Entschluß bestärkt, gegen die Landschaft Mgende, die den Führern der hiesigen Aufstands- bewegung sicheren Unterschlupf bot und deren Bewohner durch zu erwartende nenue Einfälle in den Ssongea-Bezirk eine ständige Gefahr für die mühsam erkämpfte Ruhe in Ungoni bildeten, nach Beendigung der Upangwa-Expedition energisch vorzugehen. Ich habe keinen Anstand genommen, in Mgende, das zum Bezirk Mahenge gehört, zu operieren, denn meines Erachtens bildet die