W 344 2 zahlreich in Mgende versammelt gewesenen Auf- ständischen hatten bei dem frühzeitigen Vorstoß der Expeditionskompagnie und der 12. Kompagnie den Abzug nach Osten begonnen. Trotzdem die 14. Feld-Kompagnie und die Abteilung Marwitz seitlich noch weit auseinanderstanden, war es ihnen — vor allem der 14. Feld-Kompagnie, ge- glückt, den Rebellen erhebliche Verluste bei- zubringen. Die Führer der Aufstandsbewegung aus Madaba, Matumbi, Liwale und Donde waren erneut bei Kopa-Kopa, dem Wohnsitz des kürzlich verstorbenen berüchtigten Elefantenjägers gleichen Namens am Mbarangandu östlich Maji- mahn, wieder zusammengekommen. Bei ihnen sollten sich auch einige Wangoni-Große befinden. Die Masse der Wangoni, vor allem Scha- bruma, war der Kompagnie Wangenheim aus- gewichen. Nach Patronillenmeldungen dieser Kompagnie sollte er sich zur Zeit noch im Luwegu- gebiet nördlich der Mkulaberge befinden. Gegen diese beiden Gruppen von Ausständischen, am Mbarangandu und am Luwegu, wurden folgende Maßnahmen ergriffen. Hauptmann Frhr. v. Wangenheim mit einem Teil der neuformierten 12. Kompagnie und Hauptmann v. Schönberg mit der 14. Feld-Kompagnie und der Abteilung Sey- boltstorff gehen gegen die Ansammlung bei Kopa- Kopa vor. Um den Abzug der Rädelsführer ins portugiesische Gebiet zu hindern, sperrt Ober- leutnant Hudemann mit einem Zug der 13. Feld- Kompagnie die Straße Liwale — Ssongea von Njeuje bis Ngerengere. Dieser Zug der 13. Feld- Kompagnie besetzt nach dem 22. Juli den Likuyn- Posten. Die Verfolgung Schabrumas und der hauptsächlich aus Wangoni bestehenden Ansamm- lung Aufständischer am Luwegu übernimmt die 13. Feld-Kompagnie (ohne einen Zug), die ich eventuell mit meinem Begleitkommando unterstütze. Die 14. Feldkompagnie, die Abteilung Sey- boltstorff und der Zug 13. Feldkompagnie unter Oberleutnant Hudemann traten ihre Bewegungen sofort, d. h. am 13. Juni, an. Hauptmann v. Grawert (G.) war bereits am 12. Juni zwecks anderweitiger dienstlicher Verwendung mit einem Teil der 12. Kompagnie nach Mahenge zurück- gekehrt. Hauptmann Frhr. v. Wangenheim blieb vorläufig noch bei Mpondas stehen, um den anderen Abteilungen Zeit zur Umgehung Kopa- Kopas zu lassen. Am 15. Juni rückte die 13. Feldkompagnie zur Verfolgung Schabrumas ab. JIch selbst wollte bei Mpondas stehen bleiben, um zunächst Nachrichten von der Kompagnie abzuwarten und danach mein Vorgehen einzurichten. Mit meinem Stehenbleiben bei Mpondas verband ich auch den Zweck, diesen Platz, an dem soeben etwa 500 Askari während mehrerer Tage versammelt waren, nicht sofort ganz preiszugeben, umsomehr als hier der neue Mgendeposten angelegt werden sollte. Hauptmann Frhr. v. Wangenheim marschierte am 16. Juni gegen Kopa-Kopa und ich begann mit dem Ausbau des Postens. Während des Verlaufs der Mgende-Expedition waren mir aus Ssongea, Kitanda, Gumbiro, Mbeyera und Milow die besten Nachrichten ge- worden. Dem Kitandaposten waren bei zahl- reichen Patronillengängen mehrere gute Fänge geglückt. Diesseits wurde hierbei ein Askari ver- wundet. In Ubena und Upangwa war alles ruhig, die Unterwerfungen schritten fort. Am zahlreichsten waren sie in Gumbiro, wo sich mehrere wichtige Jumben stellten. Am 17. Juni verfügte der aus Mahenge ein- getroffene und als Führer des Postens bei Mpondas bestimmte Leutnant Lang über etwa 40 Askari, war also zur Besetzung Mpondas stark genug. Gleichfalls am 17. Juni erhielt ich Mel- dung von der 13. Feldkompagnie, daß Schabruma im Lirondo-Tal nach Nord-Ungoni zurückmarschiere. Da mein ferneres Verbleiben bei Mpondas nicht mehr nötig war, trat ich am 18. Juni den Marsch über Ntulira - Tangiro—Luweguposten nach Li- tanda an. Nachdem die Mgende-Expedition erfolgreich geendet hatte, war in der letzten unbotmäßigen Landschaft der allgemeine Widerstand gebrochen und es stand nicht mehr zu erwarten, daß eine größere gemeinschaftliche Aktion mehrerer Truppen- körper nötig werden würde. Das Land als völlig beruhigt zu bezeichnen, würde ich aller- dings nicht für richtig halten, so lange sich noch mehrere wichtige Führer auf freiem Fuß be- finden. Die Unschädlichmachung dieser Führer wird vielleicht aber sehr lange Zeit in Anspruch nehmen. Sie hier abzuwarten, kann ich nicht als meine Aufgabe betrachten, zumal zur Er- reichung dieses Zwecks die jetzt im Lande stehenden Abteilungen genügen dürften. Ich beabsichtigte also, von Kitanda aus dem Kommando der Schutztruppe zu melden, daß ich meine hiesige Aufgabe als abgeschlossen betrachte und mich zwecks anderweitiger Verwendung zur Verfügung stelle. Da erhielt ich am 23. Juni am Mkupehi Nachrichten, die mir den Wert alles bisher Er- reichten fraglich erscheinen ließen. Hauptmam v. Kleist meldete aus Ubena und Upangwa, daß er auf Grund gewisser Anzeichen neue Unruhen befürchte. Unterworfene, die sich bei den Posten angesiedelt hatten, waren wieder entlaufen und Postboten wurden erstochen. Auch am Pitn, also in Nord-Ungoni, waren Lebensmittel suchende Unterworfene angegriffen worden. Gleichzeitig meldete ein Mgoni aus der Gegend des Likuyn-