W 377 20 Der Aufenthalt auf den hawalischen Inseln ent- schädigt für die sonstige Ode der Überfahrt über den Großen Ozean. (Köln. Zeitg.) Spanische Kuswanderung nach den bawait-Inseln. Aus London wird der „D. O. K.“ ge- schrieben: Die Nebenbuhlerschaft der Vereinigten Staaten und Japans im Stillen Ozean hat kürz- lich in Spanien eine ganz unerwartete Rück- wirkung herbeigeführt. Es konnte wohl niemand voraussehen, daß Amerika nach dem, was zwischen beiden Mächten vorgefallen ist, jetzt die Spanier zu Hilfe rufen würde, um als Kolonisten auf den Hawaii-Inseln der friedlichen Ein- dringung der Japaner Einhalt zu tun. Tat- sächlich ist dies aber der Fall, denn der Ver- treter des Gonverneurs von Hawaii, Frager, hat sich zur Zeit in Spanien bemüht, dort Auswanderer in größerer Anzahl anzuwerben, damit auf der genannten Inselgruppe das enuro- bäuische Element verstärkt werde. Die Auswanderer sollen ganz unentgeltlich nach ihrem neuen Wohnsitz transportiert werden, und dort bei ihrer Ankunft ein Wohnhaus im Wert von 500 Dallar, wie eine Bodenparzelle mit dem entsprechenden Feuerungsmaterial nebst freier medizinischer Behandlung erhalten. Zudem wird jeder erwachsene Mann ein Monatsgehalt von 25 Pesos, und jede Frau und jeder Jüng- ling über 15 Jahre 15 Pesos bekommen. Nach einer Frist von drei Jahren können die Kolonisten bei guter Führung ihre Parzellen als ihr Eigen- tum betrachten, sofern sie die amerikanische Staats- angehörigkeit annehmen wollen. Die Kinder sollen die Schule besuchen, um dort die englische Sprache zu erlernen. Die in Aussicht gestellten Vorteile haben viele arme Leute veranlaßt, sich behufs der geplanten Kolonisation bei dem Vertreter des Gonverneurs von Hawaü zu melden, infolgedessen kürzlich 850 Familien, insgesamt 3823 Köpfe zählend, in Malaga eingeschifft worden sind, und zwar zum größten Teil aus den Provinzen Malaga, Grenada, Asméria und Jacn. Behufs Transportierung dieser Auswanderer hat die Re- gierung von Hawaii das Dampfschiff „Heliopolis“ der Alliance-Gesellschaft in Glasgow mit einem Ranminhalt von 10 000 Tonnen gechartert. Verschiedene Mitteilungen. f#nophelesmoskiten. In der „Geneeskundig Tildschrift“ Band 46, Lieferung 2, 1906, behandelt Dr. W. T. de Vogel die Frage der Existenz- und Fortpflanzungs-— möglichkeiten der Anophelesmoskiten in Salz- wasser. Er kommt im Gegensatz zu den bis— herigen Forschungsresultaten zu dem Ergebnis, daß es Anophelesarten gibt, welche in reinem Scewasser leben und sich fortpflanzen können. Eine Nachprüfung der Angaben Dr. de Vogels wäre bei der Wichtigkeit der Frage auch in den deutschen Kolonien von großer Wichtigkeit. Kolonial-Wirtschaftliches. 4 Das Aprilheft des „Tropenpflanzer“, Zeit- schrift für tropische Landwirtschaft, Organ des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees, enthält an erster Stelle den hier bereits mitgeteilten Be- richt VIII der Deutschkolonialen Baumwollunter- nehmungen von Karl Supf, Vorsitzendem des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees, der bekanntlich eine beträchtliche Steigerung des Baumwollbaues gegen das Vorjahr (in Togo um mehr als 60 v. H.) konstatiert. Heinz Roß-Antwerpen berichtet über die teil- weise schon erfolgreichen Versuche zur Zähmung dos Zebras und seine Verwendung im Kongo- staat, O. Oehlerking-Hannover über die im Gegensatz zu den deutschen Versuchen in Ostafrika recht ungünstig ausgefallenen Bemühungen der Franzosen, die Kultur des Cearakantschuks in Madagaskar einzubürgern. In dem Abschnitt über „Koloniale Gesell- schaften“ wird unter anderem über die neu ge- gründete Agu-Pflanzungsgesellschaft in Togo und die Agavengesellschaft für Südwestafrika berichtet. In dem Kapitel „Aus deutschen Kolonien“ findet man recht günstig lautende Gutachten über China- rinden aus Deutsch-Ostafrika und Tabak aus dem Banssoland in Kamerun, während die folgenden Kapitel allerhand über Zuckerrohr, Kautschuk und Kangummi, Kakao und Kaffee, Gerberakazien und dem Mahwazuckerbaum sowie über die nene brasilianische Faserpflanze Canhamo brasiliensis bringen; beachtenswert und von Bedeutung für unsere Kolonien ist vor allem der gelungene Versuch, junge Parakautschukbäume durch Mar- kotten fortzupflanzen. In dem Beiheft I zum „Tropenpflanzer“ be- richtet Prof. Dr. Preuß über seine im Auftrage des Auswärtigen Amtes, Kolonialabteilung, aus- geführte Reise nach den Südseeinseln. Nach Mitteilungen über Zuckerrohrplantagen sowie