408 20 nannte einen Sendling Namens Monlai-Idriß nach Adrar. Dieser gab sich als Scherif und als Verwandter des Sultans von Marokko aus, stellte sich auch als von diesem gesandt vor und legte sich die Würde eines Kaid bei, während doch die Emire von Adrar seit langen Jahren mit uns Berträge geschlossen und sich unserem Schutze anvertraut hatten. Monlal-Idriß trieb sehr tätig Propaganda gegen unsere Verwaltung, und es gelang ihm, eine Anzahl Andersgläubiger der Idaualh, der Trarza und der Brakna, welche sich seit unserer Festsetzung in Mauretanien nach Adrar zurück- gezogen hatten, auf seine Seite zu bringen. Zu ihm gesellten sich dann noch einige Bou-Sba, die immer auf eine Gelegenheit zum Rauben lauern, ferner noch einige Meschdouf und Laghlal, mit welchen er dann Ende September eine Harka bildete, um an deren Spitze gegen Tagant zu ziehen. Ende Oktober kam er vor die Feste Coppolani und richtete an den Kommandanten die Anfforderung, Tagant zu räumen. Eine durch den Hauptmann Tissot gegen ihn ausge- sandte Aufklärungspatrouille wurde überrumpelt und wir hatten dabei den Verlust von zwei Offizieren, die Herren de Franssu und Andrieux, zwei Unteroffizieren, der Sergeanten Fleurette und Philippe, und einiger Schützen zu beklagen. Infolge dieses unerwarteten Erfolges ging alles, was es an Räubern in der Gegend gab, öu den Banden des Mounlai-Idriß über, und der Posten Tidjikia wurde belagert. Er wurde am 17. November angegriffen. Der Angriff aber wurde enutschieden zurückgewiesen und der Feind in die Flucht geschlagen, nachdem er 70 Tote am Platze gelassen hatte. Unterdessen war in Saint-Louis rasch eine Hilfstruppe aus- gerüstet worden, welche unter der Führung des Oberstleutnants Michard am 2. Dezember Tidjikja glücklich erreichte. Bei seiner Annäherung hatten sich übrigens die Banden des Moulai-Idriß zu- rückgezogen, wobei sie sich wieder nordwärts nach Rachid, ungefähr 30 km von der Feste Coppolani, wandten. Man hat unnn allen Grund, anzu- nehmen, daß es den Streitkräften, die dem Oberst- leutnant Michard zur Verfügung stehen, gelingen wird, Tagant bald ganz von den Aufständischen, die uns der Scheich Ma-el-Ainin, im Namen und unter der angeblichen Obrigkeit des Sultans von Marokko, auf den Hals gehetzt hat, zu säubern. So schmerzlich auch die Ereignisse infolge des Todes unserer Offiziere und Unteroffiziere sein mögen, so ist doch zu bedenken, daß es sich nur um zwei Fälle von Rebellion handelt, die an unserer äußersten Grenze und dazu noch in Gegenden, in welchen wir noch recht wenig Tätigkeit entfaltet hatten, Platz gegriffen haben. Es ist aber von Wichtigkeit, die Beobachtung zu machen, daß sie im übrigen keine Rückwirlung auf die islamitische Bevölkerung, die schon länger unter unserer Herrschaft ist, ausgeübt haben. Wenngleich diese Ereignisse untereinander keinen tatsächlichen Zusammenhang haben, so ver- dienen sie doch in einem Punkte unsere Aufmerk- samkeit. Sie geben ebenso wie die Zwischenfälle, welche sich in den letzten Jahren in den ver- schiedenen islamitischen Ländern im afrrikanischen Süden, in Agypten, in Tripolitanien und in Marokko ereignet haben, und wie die Ereignisse, welche sich im verflossenen Jahre in Banamba und in Bondonkon entwickelt haben, Zeugnis für eine seit etwa zwei Jahren in der islamitischen Welt stattfindende Gärung. Es würde auch zu weit führen, an dieser Stelle ihren Ursachen in einer Richtung nachzugehen, welche mehr in das Gebiet der europäischen als derjenigen der Lokal- politik gehört. Diese Bewegung muß im Ange behalten werden. Zu dem Zwecke hat der Gon- verneur Roume seinen Untergouverneuren auf- getragen, die fremden Marabuts aufs strengste zu beobachten und nur den Tolbas, welche zu Mok- kadem gehören, und den Sekten, die für unsere Sache gewonnen sind, das Umherziehen zu er- lauben. Er läßt ferner gegenwärtig durch den Administrateur Arnand eine große Umfrage über die Lage des Islams in Französisch-Westafrika veranstalten und hat sich eutschlossen, bei dem Gencralgouvernement eine besondere Abteilung zu schaffen, welche die Ermittlungen über den Islam äu ordnen und die an alle Punkte des Landes ergehenden Befehle gleichmäßig zu gestalten hat. Es ist in der Tat sehr wichtig, daß wir in Französisch-Westafrika eine zielbewußte islamitische Politik treiben, die den Glanben der einzelnen Stämme achtet, die ihn aber auch in Bahnen lenkt zum Nutzen des Fortschrits und der abendländischen Zivilisation und ihn mithelfen läßt an der Ausdehnung und Größe Frankreichs. Übereinkunft zwischen Frankreich und Groß- britannien, betreffend die Neu-Hebriden. Eine zwischen Frankreich und Großbritannien unterm 27. Februar 1906 abgeschlossene Über- einkunft hat das nachstehende, von den beider- seitigen Bevollmächtigten am 27. Februar 1906 unterzeichnete Protokoll, betreffend die Neu- Hebriden, bestätigt: PDrotokoll. usw. Allgemeine Bestimmungen. Artikel 1. Gemeinsame Verwaltung. 1. Die Inselgruppe der Neu-Hebriden, ein- schließlich der Banks= und Torres-Inseln, soll ein