W 447 20 teilweise nur indirekt zur Geltung: beim Anban von Tabak, Paprika und Elensine wird reichlich gedüngt; die tief wurzelnde Baumwolle sangt die oberflächlichen Bodenschichten nicht aus; bei der Rizinuskultur wird der Boden durch mehrfaches Pflügen gut durchgearbeitet; die Leguminosen end- lich reichern Stickstoff an. Sorghum zählt zu den erschöpfenden Feldfrüchten und es hat sich im allgemeinen nicht als vorteilhaft erwiesen, Jahr für Jahr den- selben Acker mit diesem Getreide zu bestellen. Abgesehen von der Erschöpfung des Bodens wird dadurch auch das Überhandnehmen gewisser Unkränter, z. B. Striga lutea, gefördert. Trotzdem wird übrigens nicht allenthalben dementsprechend verfahren, sondern man hält in einigen Distrikten hartnäckig an der von den Vor- fahren ererbten Sitte der Einfelderwirtschaft est. Auf den schwarzen Baumwollböden in Madras läßt man im allgemeinen auf zwei Sorghum- bestellungen ein Baumwolljahr folgen; eine be- trächtliche Anzahl von Kleinbanern läßt auch Sorghum und Baumwolle in zweijährigem Turnus wechseln, oder aber Sorghum, Panicum miliaceum und Indigo bilden nach der Baum- wolle die Fruchtfolge einer regelrechten Vier- felderwirtschaft. In anderen Gegenden wird der (regelmäßige) Sorghumanbau hier und da einmal durch Ricinus oder Paspalum serobiculatum muerbrochen. Sehr gebränchliche dreijährige Rotationen sind: Baumwolle, Sorghum, Sesam; Baumwolle, Sorghum, ('rotalarin juncca, letztere oftmals als Gründung untergepflügt; endlich Baumwolle, Sorghum, Brache. Bei der Wahl von Baumwolle als Vorfrucht soll Sorghum besonders an der für Baumwolle üblichen Bodenbearbeitung und Düngung pro- fitieren. Auf den roten Böden wirkt bei guter Düngung die kontinnierliche Bestellung mit Sorghum nicht gerade schädlich, aber ein regel- mäßiger jährlicher Fruchtwechsel führt zu den besten Erfolgen. Außer den bevorzugten Leguminosen, wie z. B. Dolichos biflora und Indigo, werden Panicum millaceum, Baumwolle und Ricinus zur Wechselbestellung verwendet. Dagegen wird die italienische Kolbenhirse (Sctaria italica) als Vorfrucht für Sorghum, wenn irgend möglich, vermieden, da diese zu den erschöpfendsten Früchten rechnet. Daß in den einzelnen Bezirken sich verschiedene Formen der Fruchtfolge eingebürgert haben — je nach Klima und Bodenverhältnissen — bedarf kaum der Erwähnung. Auch in Ostafrika wird man, wenn einmal die Hand angelegt wird, den jeweiligen natürlichen Bedingungen und den Be- dürfnissen der einzelnen Stämme entsprechend vorgehen müssen, um für jeden Bezirk oder für Teile eines solchen die zweckmäßigste Rotation zu ermitteln. Mischkulturen. Wie im ganzen tropischen Afrika, so wird auch in Indien seitens der Ein- geborenen dem System der Mischkulturen gehuldigt. Diesem jedenfalls seit uralter Zeit ein- gebürgerten System darf — obwohl es häufig mit Nachteilen verknüpft ist — eine sachliche Berechti- gung nicht abgesprochen werden. In der Präsi- dentschaft Madras ist das Mischkultursystem, be- sonders beim Anbau der frühen Sorghumsorten, das gebräuchlichste und zwar ohne Fruchtwechsel in unserem Sinne. Nicht ohne Grund sind es die Leguminosen, die bei der Sorghum-Mischkultur bevorzugt werden (Cajanus indicus, Vigna catjang, Dolichos Lablab, Phaseclus aconitifolius), da sie dem Boden Steckstoff zuführen; aber auch Hibiscus cannabinus und Ricinus werden dabei verwendet, bei späteren Sorten auch Girken, Safflor (Car- thamus tinetorius) und Lein. Solange die ver- schiedenen Zwischensaaten — wie es in einigen Distrikten gebräuchlich ist — reihenweise zwischen die Hirse gebracht werden, läßt sich schwerlich gegen das Mischsystem etwas einwenden: anders, wenn die Saaten mit der Hirse gemischt aus- gestreunt werden. Dann ist ein getrenntes sorg- fältiges Ernten ausgeschlossen; denn eine der Früchte, sei es die Hirse oder die Zwischenfrucht, muß so lange auf dem Stock bleiben, bis die später reifende geerntet werden kann. Eine Ge- winnung der Sorghumhalme für Futterzwecke ist anßerdem unmöglich. ie Bodenbearbeitung steht in Indien durch die Anwendung des Pfluges natürlich auf einer ganz anderen Stufe als in Ostafrika, ist aber keineswegs überall gleichmäßig vervoll- kommnet. Die Beschaffenheit des Bodens, die ihn besiedelnden Unkräuter, unter denen tief- wurzelnde Gräser (Ischaemum pilosum und Cynodon daectylon) stellenweise eine besondere Rolle spielen, namentlich aber die Fruchtfolge, so auf den Baumwollböden, erfordern eine ver- schieden tiefgehende Bodenlockerung und ver- schiedenartige Säuberung. Als besonders vorteilhaft für die Sorghum- kultur hat sich das in einigen Distrikten von Dekkan übliche „Magilisystem"“ bewährt, bei welchem das Land unmittelbar nach der Ernte gepflügt wird und dann drei (trockene) Monate hindurch sich selbst überlassen bleibt. Vor der Bestellung werden dann mit dem Pfluge die Saatfurchen hergestellt. In Berar und den Nizam-Dominions wird Sorghumland nur alle vier bis fünf Jahre ein-