W 449 20 und die 3 bis 4 Wochen alten Pflänzchen aus- zupflanzen. Die Bodenlockerung während des Wachs- tums der Hirse wird überall dort, wo das Drillen im Gebrauch ist, mit Ochsenhacken verschiedenster Art bewerkstelligt. Ic nach Beschaffenheit des Bodens geht die Hacke ein oder mehrere Male zwischen den Saatreihen durch. Die erste Hacke erhält das Getreide ungefähr einen Monat nach der Aussaat, die zweite und dritte gewöhnlich vor Ablauf des zweiten Monats; das Hacken soll aber beendet sein, bevor die Knoten an den Halmen deutlich sichtbar werden. Wenn die Ent- wicklung der Pflanzen zu wünschen übrig läßt, kann auch noch gehackt werden, bis die Pflanzen 4 Fuß Höhe erreicht haben. Wenn gehackt wird, soll der Boden reichlich trocken sein. Sorghum- formen von kurzer Entwicklungsdauer erhalten nur eine oder zwei Hacken. Auf steinigem Boden tritt ein leichter Pflug an die Stelle der Hacke. Auch wo die Saat breitwürfig ausgestreut wird, benutzt man den Pflug zur Lockerung und gleichzeitig zur Aus- lichtung, indem nunmehr Reihen geschaffen werden, zwischen denen der Pflug den lberschuß beseitigt. Handhacken sind namentlich auf bewässertem Land in Gebrauch. Auf die Methoden der Bewässerung hier einzugehen, halte ich für überflüssig, da dieses System für den Sorghumbau in unserer ost- afrikanischen Kolonie vorläufig kaum in Frage kommt. Wo die natürlichen Bedingungen die Irrigation des Geländes es zulassen, wird man solches Land zweckmäßiger für die Reis kultur aus- nutzen. Uberhaupt erscheint es recht fraglich, ob die Bewässerung Vorteile für die Sorghumkultur mit sich bringt. Zwar sollen nach den Erfahrungen in Indien die Erträge an Korn dadurch ge- steigert werden, aber das Korn gilt als minder- wertig gegenüber dem bei Trockenkultur ge- wonnenen. Ebenso verringert sich der Futterwert der Hirse, weil Bewässerung ein langes, hartes und faserreiches Stroh erzeugt, das eher für tech- nische Zwecke verwendbar ist, denn als Viehfutter. Ernte. Zur Zeit der Reife werden die Halme gewöhlich 4 bis 6 Zoll über dem Erdboden ab- geschnitten. Längere Stoppeln läßt man stehen, wenn man auf eine zweite, durch Stockaus= schlag erzeugte Ernte rechnet. Letztere liefern einige Sorten da, wo alsbald wieder stärkere Regenfälle eintreten. Auch wird bisweilen der Stockausschlag, in Blüte geschnitten, als Viehfutter geschätzt. Ich möchte hierzu bemerken, daß ich in Ost- afrika am Stockausschlag der Hirse niemals eine üppigere Vegetation des Krautes und stets nur dünne, kümmerliche Ahren wahrgenommen habe.') Lange Stoppeln von 3 bis sogar 6 Fuß Länge beläßt man auch an einigen Orten, wenn die Halme besonders stämmig gewachsen sind. Im allgemeinen bilden die frühen Sorten härtere Halme als die späten. In jedem Sorghumfelde findet man zur Ernte- zeit eine reichliche Zahl von Pflanzen oder Seiten- sprossen, die noch nicht ausgereift sind; solche werden gern zu Futterzwecken verwendet. Einige Sorghumsorten werden mit der Wurzel ausgerodet, wodurch aber das vollständige Trocknen des Strohs und Ausreifen des Korns nicht ganz so schnell erreicht wird wie beim Schneiden. Unter gewissen Umständen werden zunächst die Ahren abgeschnitten und eingebracht und dann allmählich erst das Stroh; so z. B., wenn Dieb- stähle häusig und Verwüstungen durch Vieh zu befürchten sind, wenn die Ahren ungleich reifen und dementsprechend geschnitten werden müssen, wenn (bei Mischkulturen) die Halme als Stützen rankender Leguminosen noch eine Zeitlang erhalten bleiben müssen usw. Nachdem das Korn genügend getrocknet ist, werden die Ahren in kugelförmigen Mieten zu- sammengepackt, die nur bei trockenem Wetter geöffnet werden, um das Korn auf einmal aus- zudreschen. Bei einigen Varietäten ist es nicht leicht, die Körner von den Spelzen zu trennen. Beim Dreschen läßt man entweder das Korn durch Ochsen austreten oder man schlägt die Ahren mit Stöcken oder aber man benutzt die „Rollsteine“". Diese sind ungefähr 3 Fuß lang und haben 1½ Fuß im Durchmesser und ein Gewicht von 900 bis 1000 engl. Pfund. Die Rollsteine werden von Ochsen gezogen, wobei 2 bis 3 Leute ständig bemüht sind, mit leichten hölzernen Gabeln die Ahren unter den Roller zu bringen. Um zu verhindern, daß die Körner bei diesem Verfahren zermahlen werden, besprengt man die Ahren mit etwas Wasser. Die Erträge an Korn schwanken natürlich in sehr weiten Grenzen; je nach Witterung, Bodenbeschaffenheit, Bearbeitung und nicht zuletzt nach Ergiebigkeit der einzelnen Sorghumsorten werden 200 bis 1000 engl. Pfund vom Aocre geerntet. In den Zentralprovinzen rechnet man 500 lbs als Durchschnittsernte. Die Unbestänu- digkeit des Klimas in Indien führt, ebenso wie in Ostafrika, bisweilen zu großen Ausfällen; solche treten z. B. bei spätreifenden Sorten dann immer ein, wenn die Regen zu frühzeitig aufhören. Sorghum als Viehfutter. Das Stroh *) Offensichtlich findet hierbei ein Rückschlag zur wilden Aleppohirse (Sorghum halepensc), der Urform unseres Gertreides, statt.