W 458 20 Graslande üblich, durch den Vorgänger bestimmt, sondern derjeuige, welcher durch Reichtum, Alter, sowie kühnes Auftreten oder durch besondere Kenntnis der Medizin sich auszeichnet, wird als Oberhaupt betrachtet. Sehr hinderlich für die Ausbildung der Häuptlingswürde scheint das Erbrecht zu sein. Jeder frei geborene Sohn pflegt schon bei Lebzeiten des Vaters selbständig gemacht zu werden. Dadurch wird der Reichtum und somit auch die Macht und das Ansehen des Häuptlings geschwächt. Beim Tode des Vaters brechen oft Erbschaftsstreitigkeiten und Unbotmäßig- keiten gegen den Haupterben aus, der sich natür- lich als Nachfolger betrachtet, wie das Beispiel des Guyo und Menimbe zeigt. Von tiefgehendem Einflusse auf die Entwick- lung dieser Stämme scheinen die Eroberungszüge des Häuptlings Sango von Bamum gewesen zu sein, die etwa in den Jahren 1895—98 statt- gefunden haben müssen. Sango war gezwungen, ein weiteres Vordringen aufzugeben, da er sein Volk gegen die Banssos schützen mußte, die in Bamum eingebrochen waren. In diesem Kampfe fiel Sango.“) Sein Sohn und Nachfolger, der jetzige Häupt- ling Joja, versuchte, nachdem er seine Herrschaft gesichert hatte, die Eroberungen seines Vaters zu erhalten. Joja befand sich mit seinen Bamum- kriegern zur Zeit der v. Schimmelpfennig= schen Expedition 1901 in der Nähe von Biongele. Die Bamumzüge haben im Süden etwa die Linie Biongele-— Guyo erreicht. Die Annahme scheint berechtigt zu sein, daß die jetzigen Be- wohner des Hochlandes das Grasland erstiegen haben. Dort fingen sie gleich den Graslandbe- wohnern an, feste Stammesverbände zu bilden und die Häuptlingswürde zu erweitern. Beispiele sind dafür Häuptling Biongele-Tumbi und die Landschaft Diebem. Dieser Vorgang wurde durch das Vordringen der Bamums gestört, und die Stämme sind zum Teil in das Waldland zurück- gedrängt worden. Geringeren Einfluß hatte das Vordringen von Wutes, die, von Ngute und Ngila gedrängt, sich westlich des Mbam niedergelassen haben. Durch diese Vorgänge sind die verschiedenen Stämme nicht nur auf einen engen Raum zu- sammengedrängt worden, sondern auch durchein- ander geraten. Bei der verhältnismäßig engen Besiedelung und bei der bestehenden Wechsel- wirtschaft wird das Gelände für bequemen Farmenban knapp. Noch mehr wird die Er- scheinung zutage treten, sobald das Gelände in Verwaltung kommt, die den inneren Streitig- *) Siehe Bericht des Hauptmanns Glauning „Bansso-Expedition“. Kolonialblatt 1900, Seite 705. keiren ein Ende macht und so eine Volksver- mehrung herbeiführt. er Eingeborene baut in gut angelegten Farmen: Jams, Koko, Kassada, Mais und Erd- nüsse. Weiter bringt das Land am Nun und seinen Nebenflüssen etwas Lianengummi hervor. Gummibäume wurden in der Landschaft Eling südlich Guyo und dicht südlich des Steilabfalls im Waldlande festgestellt. Auch ziemlich große Olpalmenhaine wurden auf der Hochfläche ge- funden. An Haustieren züchtet der Eingeborene zahlreiche Hühner, Schafe und Ziegen. Die Flußuiederungen und die weiten Grasflächen beleben Perl= und Waldhühner, Büffel und Antilopen. Der Nun ist reich an Flußpferden. Der Eingeborene scheint im Besitze von beden- tenden Elfenbein-Vorräten zu sein. Der Elfen- beinbestand muß aber trotzdem noch als ganz erheblich eingeschätzt werden. Da der Eingeborene den Haussa-Händler hauptsächlich mit Elfenbein bezahlt, ist die Folge, daß in absehbarer Zeit der Bestand an Elfenbein empfindlich verringert wird. Dazu kommt noch, daß sich außerdem die Haussas vielfach selbst an der Elefantenjagd be- teiligen und so den Bestand mehr und mehr lichten. Jedenfalls hat bei dem jetzigen Handelsver- kehr weder der Europäer noch der Eingeborene den rechten Nutzen. Der Haussa kauft Elfenbein und Gummi für Spottpreise ein, ohne daß der Eingeborene die Mittel für höhere Bedürfnisse erhält, und anderseits verkauft er die Produkte zu hohen Preisen an der Küste an die Europäer. 75 Togo. Die Eisenerzvorkommen bei Akpafu und Santrokoffi. Einem Berichte des Bezirksgeologen Dr. Koert in Togo über die Eisenerzvorkommen bei Akpafu und Santrokoffi ist folgendes zu ent- nehmen: « Das Hauptergebnis der Untersuchung war, daß bei Akpafu von Eisenerzlagern, wie sie bei- spielsweise bei Banjeli und Bassari (Mitteltogo) vorkommen, nur schwache Spuren vorhanden sind, in Gestalt von Roteisen führenden Zwischenlagen in einem Komplex von Hornstein= und Eisenkiesel- schichten. Jedenfalls sind diese Erzlagen wertlos und wurden von den Eingeborenen des hohen Kieselgehalts wegen auch nicht ausgebentet. Da- gegen bauten die Eingeborenen bis vor kurzem einen Brauneisenstein ab, welcher in nord-süd- wärts streichenden Trümerzonen in den Hornstein- schichten auftritt. Wenn nun auch das Erz siellenweise in einer Mächtigkeit von mehreren Metern auftritt, so dürfte doch eine Gewinnung