526 20 2. Für den Baumwollplantagenbau im größeren Stile kommen vornehmlich bewässerungs- fähige, volkreiche Gebiete mit Viehbestand in Deutsch-Ostafrika in Betracht. Bei der Be- deutung der Bewässerungsfrage für sichere Ernten und langen Stapel der Baumwolle sind vor Inangriffnahme von Plantagen fachkundige Erhebungen über die Möglichkeit der Bewässerung empfehlenswert. 3. Gegenüber den Baumwollbauplänen sind die Verkehrsverhältnisse in unseren Kolonien weit im Rückstande. Ein rascheres Tempo im Eisenbahnbau nach einem Plan, welcher auch die für den Baumwollbau geeigneten Gebiete berück- sichtigt, ist Vorbedingung für die Produktion von Quantitäten, welche die Preisbildung des Weltmarktes zu beeinflussen imstande ist. Kus dem Geschäftsbericht der Ueu-Guinea- Kompagnie. Die Neu-Guinea-Kompagnie veröffentlicht so- eben ihren Geschäftsbericht für das Geschäfts- jahr 1. April 1905 bis 31. März 1906. Die wirtschaftlichen Unternehmungen der Kompagnie im Schutzgebiete haben dauach während des ver- flossenen Geschäftsjahres einen im allgemeinen ungestörten und normalen Fortgang gehabt. Auch haben die Plantagen, wie der Bericht der Di- rektion näher ersehen läßt, abermals eine be- trächtliche Vergrößerung erfahren. Der damit erreichte Umfang des bepflanzten Areals läßt es in Anbetracht der verfügbaren Arbeitskräfte und Geldmittel der Gesellschaft geboten erscheinen, den weiteren Anbau einstweilen auf die beiden wert- vollsten Gewächse, Kakao= und Parakantschuk- bäume, zu beschränken. Der Handel hat sich im Jahre 1905/06 auf derselben Höhe wie im Vorjahre gehalten, dem- entsprechend sind auch die Einnahmen aus dem kaufmännischen Betriebe annähernd die gleichen geblieben. Dagegen hat sich, begünstigt durch ein gutes Erntejahr, der Kopraexport weiter gehoben. Im ganzen wurden ausgeführt 1243 Tonnen gegen 843 des Vorjahres und 573 des Jahres 1903/04. Der Archipel lieferte: 1905/06 1904/05 1903/04 Pflanzungskopra 307 237 211 Handelskopra 421 306 199 7 543 410 Kaiser Wilhelmsland einschl. der French- Inseln entstammten: 1905/06 1904/05 1903/04 Pflanzungskopre 358 90 — Handelskopra 157 210 163 515 300 163 Zusammen: Pflanzungskopra 665 327 211 Handelskopra. 578 516 362 1243 843 573 Gegen Ende des Geschäftsjahres kam Kaut- schuk in geringer Menge zur Versendung, der in Hamburg zu befriedigenden Preisen verkauft wurde. Der Export von Trepang und Muschelschalen ist wegen Erschöpfung der natürlichen Hilfsquellen in fortwährendem Rückgang begriffen. Die steigenden Exportzahlen sind daher nur durch den vermehrten Kopraexport hervorgerufen worden. Die Erträgnisse aus Kakao und Kaffee waren im Jahre 1905/06 noch gering. Die Anzahl der Plantagen betrug wie im Vorjahre 28. Neben der Kokospalmenkultur, welche auf sämtlichen Plantagen vorherrscht, fand der Anban von Kautschukbäumen weitere Ver- breitung, so daß jetzt nur noch 17 reine Kokos- palmenpflanzungen vorhanden sind, während auf den übrigen 11 auch der Anbau von Kautschuk, darunter auf 2 der Anbau von Kakao als Haupt- kultur betrieben wird. Alle übrigen Gewächse sind nur noch als Zwischenkulturen anzusehen. Das ganze bepflanzte Areal betrug am März 1906: 6446 ha. Diese Fläche setzt 9 folgendermaßen zusammen: Kokospalmen 5510 ha Kautschukbäume 839. Kakao . 58- Kapok 341 Kaffce, Pfesfer, Vanille, Teat ufw. 5-— zusammen 6416 ha. Die Zunahme der Kokospalmen gegen das Vorjahr beträgt 676 ha mit 67 643 Palmen. Die bepflanzte Fläche von 5510 ha enthält 573 826 Palmen in folgenden Altersklassen: 1 jährig 75271 4 jährig 114 020 2 jährig 94 165 5 jährig 40 701 3jährig 83 715 6jährig 32 598 7 jährig 4292 schwachtragend 53 609 volltragend 55 455. Außer diesen in den Plantagen befindlichen besitzt die Neu-Guinca-Kompagnie auf den French- Inseln noch viele Tausende von zerstreut wachsen- den Palmen, welche bereits abgeerntet werden und allmählich in die schon bestehenden Pflanzungen einbezogen werden sollen. Die Anzahl dieser Palmen wird auf 36 000 geschätzt. Die Gesamt- zahl beläuft sich also auf 609 800 Stück. In dem laufenden Geschäftsjahre waren bis Oktober 1906 fernere 22 944 Palmen auf 229 ha an- gepflanzt worden, so daß damals 5739 ha mit rund 596 770 Palmen bestanden waren, wozu noch die 36 000 wild wachsenden Bäume kommen. Eine weitere Vergrößerung der Kokosplantagen