G 528 20 befallen worden. Infolgedessen werden hier die Kautschukbäume in dem Kakao dichter gepflanzt, als es sonst bei Schattenbäumen üblich ist, so daß der Kakao eventuell nur als Zwischenkultur zu betrachten ist. Die dreijährigen Liberia-Kaffeebäume in Tobera und Gunanur lieferten ihre Jungfern- ernte. Es wurden bis Ende März 1906 etwa 1700 kg Kaffee aufbereitet, wovon 696 kg in dem Lokalkonsum Verwendung fanden. Die Ernte nahm im laufenden Geschäftsjahre unnnterbrochen ihren Fortgang und bis Ende September waren über 3 Tounen aufsbereitet und zum Teil versand- fähig. Der Kaffee läßt in seiner Entwicklung nichts zu wünschen übrig. Obgleich auf eine Rentabilität dieser Kultur für sich allein bei der schlechten Marktlage nicht zu rechnen ist, so kann sie doch als Zwischenkultur mit Kautschuk gewinn- bringend werden. Der Anbau von Lemongras wurde in mehreren jungen Kokosplantagen ausgedehnt. Auch das Zitronellgras wurde vermehrt. Eine in Jomba gewonnene Probe von ätherischem Ol lieferte den Beweis, daß man es dort mit echtem Lemongras zu tun hat. Im laufenden Geschäfts- jahre sind Schritte zur Ausnutzung der Lemongras- bestände getan worden. Die sogen. japanischen Chillies wurden gleich- falls in mehreren jungen Kokosplantagen sowie auch in jungen Ficusbeständen ausgepflanzt. Die zuerst kultivierte Art erwies sich nicht als die am Markte begehrteste, und es wurden daher zwei andere, besser bewertete Arten in Kultur genommen. Da die Ernte der Pfefferschoten viele Arbeits- kräfte erfordert und außerdem künstliche Trockuung nötig ist, so ist es nicht ganz sicher, ob diese Zwischenkultur sich als rentabel erweisen wird. Zu beachten ist jedoch hierbei, daß die Pfeffer- sträucher das gefürchtete Alang-Alang unterdrücken und somit auch die Feuersgefahr, die während der Trockenzeit bei den dürren Gräsern in hohem Maße vorhanden ist, vermindern. Dieser Nutzen ist nicht zu unterschätzen. Der Anbau von Knollenfrüchten, Mais, Bananen usw., welche zur Verpflegung der Ar- beiter dienen, wurde in gleichem Maße wie in früheren Jahren betrieben. Ein mit Sumpf- reis angestellter Versuch fiel ziemlich gut aus. Zur Einführung der Kultur von Bergreis wurden Schritte getan. Besonders zu erwähnen ist die zu Anfang des laufenden Geschäftsjahres wiederausgenommene Kultur der Sisalagave, von welcher sich in Konstantinhafen eine Versuchsplantage von 9000 Pflanzen befand. Mit Hilfe eines in Erimahafen selbst angefertigten Raspadors wurde eine Partie Sisalhanf hergestellt, welcher am Markte in Ham- burg den sehr hohen Preis von 90 Mk. für 100 kg erzielte und sich somit als eine vorzüg- liche Qualität erwies. Die Sisalagave wird nun- mehr als Zwischenkultur zwischen Kokospalmen zunächst auf der ganzen Pflanzung Konstantin- hafen ausgepflanzt. Auf den Hektar kommen 1200 bis 1800 Pflanzen. Pflanzenmaterial ist in genügender Menge vorhanden, desgleichen auch eine zum Treiben von Maschinen ausreichende Wasserkraft. Die Aussichten für die Sisalkultur müssen als sehr günstige bezeichnet werden. Von Kapok wurde noch eine kleine Ernte gewonnen, welche als die letzte überhaupt zu be- trachten ist, da die Kapokbäume in großer Anzahl niedergeschlagen werden mußten, um den heran- wachsenden Palmen Platz zu machen. *# r—- Im Laufe des Berichtsjahres hat sich der Grundbesitz der Neu-Guinea-Kompagnie durch Zukauf von 236 ha bei Fissoa an der Nordküste von Neu-Mecklenburg und von etwa 100 ha auf der südlichen Gardener Insel im Bismarck-Archipel vergrößert. Das gesamte Unternehmen wurde von Anfang September 1905 bis Ende März 1906 durch Direktor Dr. Preuß inspiziert. Abgesehen von einigen unerfreulichen Vorkommnissen unter dem enropäischen Personal konnte der allgemeine Eindruck als ein befriedigender erklärt werden. Die Entwicklung der Plantagen schreitet stetig vorwärts. Die älteste, von der Neu-Guinen-Kom- pagnie angelegte Kokospflanzung, Kenabot, ist nunmehr in ihrem größten Teile ertragsfähig ge- worden und hat 15 Tonnen Kopra monatlich ge- liefert. Die nächstältesten Pflanzungen, Stephans- ort und Raniolo, haben gleichfalls angefangen zu tragen und in einer ganzen Anzahl der jüngeren Pflanzungen fangen die ersten Früchte an, sich zu zeigen. Jedoch lassen die bisherigen Erträge schon jetzt den Schluß ziehen, daß im Durchschnitt von sieben= bis achtjährigen Beständen nur ein Ertrag von ½/10 bis ½, Tonne Kopra vom Hektar zu erwarten ist, und daß volltragende Bestände im Alter von 14 bis 15 Jahren durchschnittlich 3/4 bis 4% Tonne Kopra liefern werden. Die Kokos- palmenkultur erfordert außergewöhnlich viel Ge- duld, welche aber durch die lange Ertragsfähigkeit der Bäume schließlich wieder belohnt wird. In einer Anzahl von Pflanzungen sind Kopra- trockenhäuser errichtet worden und es ist überall die Herstellung einer besseren Kopraqualität sowie die Trennung in Pflanzungs= und Handelskopra. angestrebt worden. Die Grasschneidemaschinen, mit welchen die Kokosplantagen vom Alang-Alang gereinigt werden, haben vielfach Eingang gefunden und ihr Einfluß auf das Gedeihen der Palmen ist ein offensicht-