G 579 20 Eintreffen in der Fruchtbörse durch Auktion ver- kauft werden. Ananas-Konservenfabrikation würde bei der Kostspieligkeit der Kultur auf der Insel nicht lohnend sein. Nur Ananasfrüchte, welche sich nicht zum Export eignen, wie zu reife Früchte oder beschädigte Ananas, werden zu Konserven und zwar zu einem wohlschmeckenden Ananas- geleekrant verarbeitet. In Kamerun liegen die Berhältnisse für eine voraussichtlich rentable Ananaskultur mit Ananas- Konservenfabrikation weit günstiger. Dort ge- deihen aroma= und saftreiche Ananasfrüchte im Freien ebenso wie in Florida, Kuba, auf den Philippinen, in Jamaika, Westindien, wo (z. B. in Johore) Ananaskonserven in größerem Maß- stabe erzeugt und über Singapore dem Weltmarkt zugeführt werden. In Kamerun kann die Ananas- kultur in den Pflanzungen intensiv betrieben werden. Die Rentabilität der Kakaopflanzungen würde dadurch beträchtlich erhöht werden können; ebenso dürfte jene Kultur im Interesse der Be- kämpfung der Pflanzenschädlinge liegen; ferner müßte in den Pflanzungen steiniges Gelände, welches sich für Kakao nicht geeignet erwiesen hat, für Ananaskultur wirtschaftlicher ausgenützt werden. Die Ananaskultur könnte mit Nutzen auch von den Eingeborenen in den Reservaten be- trieben, beispielsweise könnten die Wege mit Ananas eingefaßt werden. Grundbedingung da- für ist die Errichtung einer Fruchtkonserven- fabrik, welche die Früchte zu guten Preisen den Eingeborenen abkauft. Die Kameruner Ananasfrucht, von Professor Dr. Preuß im Botanischen Garten zu Victoria aus Westindien eingeführt, fand ich an Onalität, Aroma und Geschmack der Sao Miguel-Ananas mindestens gleichwertig, aber aromatischer und fruchtzuckerreicher als die westindische, Florida- Jamaika-Ananas, welche ich auf meinen Reisen in Amerika und England kennen lernte. Die Ananas gedeiht in Kamerun vorzüglich bei relativer Leichtigkeit der Kulturarbeit. Ver- suchsweise wurden auf dem Grundstück meiner Versuchsanstalt in Victoria, auf steinigem für K Kakao nicht geeigneten Gelände, Ananas ausgepflanzt, die nach dreizehn Monaten die erste Ernte saft- und aromareicher Früchte brachten. Mit den Victoria-Ananasfrüchten stellte ich versuchsweise Dosen-Ananaskonserven in fahrbaren Dampfkochkesseln her. Diese Konserven waren aromatischer und schmackhafter als die Johore- Ananaskonserven, wie man sie in Scheiben= und Würfelform in Berliner Warenhäusern kauft. Die Ananaskultur könnte in Kamerun zu- nächst an der Küste in den Pflanzungen und von den Eingeborenen in den Reservaten betrieben werden. Ferner möchte ich die Frage zur ein- gehenden Prüfung empfehlen, ob sich nicht das Eisenbahngelände von Duala nach Manenguba zur Rechten und Linken des Schienenstranges für Ananasaupflanzungen eignet. Die Eisenbahn-Bau= und Betriebsgesellschaft könnte dann mit hygienischem und wirtschaftlichem Nutzen einen Teil ihres Geländes unter Ananas- kultur setzen und Eingeborene als Kolonisten an- siedeln, wie es die großen Kaffeepflanzer in Sao Paulo (Brasilien) tun, um jahraus-ahrein Arbeitspersonal zur Unterhaltung ihrer Kaffee- pflanzungen und zur Aufbereitung der Ernten zu haben. In Verbindung mit der Ananaskultur würde dann, wie gesagt, in Duala der Bau einer den tropischen Verhältnissen angepaßten, mit modernen technischen Einrichtungen versehenen Fruchtkon- servenfabrik mit Kühlanlage und Eismaschinen- haus erforderlich. Damit würde gleichzeitig die für Duala wichtige Eismaschinenfrage und die Frage eines Kühlhauses für Konservierung von Nahrungsmitteln, wie Fleisch, Eier, Kartoffeln, Gemise (letzteres außerordentlich wichtig für die Verpflegung der Europäer) gelöst werden können. Die Fruchtkonservenfabrik in Duala müßte mit der Zeit in besonderen Fruchtdampfern mit Kühlräumen nach dem Vorbilde der Jamaika- fruchtdampfer, welche nach England und Amerika frische Jamaikafrüchte trausportieren, Ananas und Ananaskonserven, Bananen, Limonen, Mango- pflaumen nach Deutschland ausführen. Die Fabrik würde nach dem Vorbilde der deutschen Zuckerfabrik für ihre Fruchtkampagne nicht nur die im Eisenbahngelände von den Kolonisten an- zubauenden Ananasfrüchte kaufen, sondern auch die im Victoria= und Kamerunbergbezirk von den Pflanzungen und den Eingeborenen erzeugten Früchte. In der Fabrik müßten dann die Ananasfrüchte sortiert und zu Dosenkonserven, zu Dörrananasscheiben, zu Ananasgeleekraut, zu kohlensäurehaltigem Ananassaft verarbeitet werden. Die Ausfuhr auserlesener frischer Früchte wird erst möglich, wenn Kühlanlagen und Dampfer mit Kühleinrichtungen beschafft werden. a in Kamerun kohlensäurehaltige Qnellen vorhanden sind, würde ich auf Grund meiner Untersuchung des kohlensäurehaltigen Quellwassers vom Kriegsschiffhafen bei Victoria dringend raten, neben den Tiefbohrungen auf Petroleum auch auf Kohlensäure zu bohren. In dem Gut- achten über die Tiefbohrungen der Kamerun- Bergwerks-Aktiengesellschaft nach Petroleum be- richtet ja Herr Dr. Monke über reiches Vor- kommen von Kohlensäure. Wenn es glückt, bei den Bohrungen auf Petroleum auch eine ergiebige