W 616 20 dicht an den erwähnten Steilstrand heran — durch abgesprengte Mangrovenbestände, soweit zur hohen Flutzeit das Brackwasser noch bis dahin dringen kann, durch deutliche allmähliche Ülberwucherung dieser Bestände mit zunächst aus- gesprochenem Sumpfurwald (massenhafter Raphia), wo das Brackwasser fällt, durch überwachsene Dünenreihen, und vor allem durch ausgedehnte, versandete und versumpfte Reste von Lagunen- bildungen und alten Mangrovekreeks außer- ordentlich leicht zu verfolgen. Ich ging auf diese Verhältnisse näher ein, weil sie meines Erachtens in Verbindung mit früheren von mir unternommenen Explorationen versumpfender und versandender Wasserverbin- dungen (wie derjenigen des Jasukukreeks und des Titsongo) immerhin die Möglichkeit offen lassen, daß vielleicht vom Mungo im Nordosten bis sehr nahe an Longji im Süden heran eine für kleine Heckraddampfer oder auch für Barkassen benutz- bare Inlandwasserstraße aufgefunden werden könnte. Diese Straße würde bei den Verbindungs- verhältnissen über See für den Küstenverkehr von hohem Wert sein. Jedenfalls sind die einschlägigen Verhältnisse großenteils noch gar nicht oder nur nebenher erforscht; insbesondere fehlt in dieser Richtung ein planmäßiges Vorgehen, das vielleicht noch Überraschungen bringen könnte. Dabei ist die Tatsache von Wert, daß — ohne größeren Aufwand an technischen Kräften oder Hilfsmitteln — nur eine nicht einmal sehr hohe Arbeitsleistung der eingeborenen Bevölkerung erforderlich sein würde, um versandete, versumpfte oder ver- wachsene Lagunen= und Kreekstrecken selbst auf größere Strecken für kleine Fahrzeuge wieder benutzbar zu machen. Eine solche Aushebung von Sumpf und Sand auf etwa 1 m Tiefe (in einer Länge von etwa 10 km von Ndogunbnang am Sanaga längs der jetzt nur in hoher Regen- zeit benutzbaren nördlichsten Strecke des Jasuku- kreeks) würde z. B. sicher die Möglichkeit geben, mit einer Barkasse von Duala in den Njong zu fahren. Das ist aber nur eine mir zufällig be- kannte Möglichkeit, deren es, wie ich glaube, noch mehr gibt. Von der Longji-Faktorei der Firma Randad & Stein aus, auf deren Grundstücken auch die an- geführte Bake belegen ist, sollte die reisefertig zusammengestellte, auf etwa ein Jahr berechnete Expedition ihre Aufgabe in Angriff nehmen. Die Hauptexpedition führte ich am 10. No- vember 1904 bei sehr hohem Wasserstand auf einem recht wenig benutzten und ab Ebea an den untersten Lokundje-Schnellen noch unbekannten Wege zunächst nach Dehane, um von dort aus das schiffbare Mündungsstück des Njong möglichst eingehend zu erforschen. Die Expedition hatte dabei die Stärke von 40 Soldaten und etwa ebenso vielen Trägern. Der Marsch Longi—Dehane bot wenig Be- merkenswertes. Nördlich Longji führte der Weg auf den Randhöhen der früheren Festlandsgrenze (Gneis mit Lateritauflagerungen) in einer Meeres- höhe von 50 bis 80 m zunächst nach der Mabea- landschaft Ebea durch hohen, sehr elefantenreichen Urwald. Außer wenigen aus dem Süden vor- geschobenen Fangdörfern wurden nur nahe Ebea einige Mabea-Ansiedlungen getroffen; nordöstlich von dem genannten Platze wurde die Südwest- bakokogrenze überschritten. Die Batanga-An- siedlungen am untersten Njong blieben nördlich liegen; sie scheinen sich nur direkt am Njong-Ufer vorzufinden und vielleicht noch längs des Dongokreeks, der nordwestlich eine längere Streocke den begangenen Festlandsrand vom Njong bis zum Lokundje begleitete. Trot vieler, teilweise auch wiederaufgegebener kleiner Faktoreianlagen in den Dörfern längs dieses Wegestückes war von Handel wenig mehr bemerkbar. Die früher großen Landolphiavorräte sind fast verschwunden; die Kickxia elastica konnte im Gegensatz zu der ziemlich reichlichen africana hier nicht nachgewiesen werden. Trotzdem hier so nahe an der Küste mehrere kleine Bagielli- (Elefantenjäger-) Niederlassungen vorhanden sind, beschränkt sich auch der Elfenbeinhandel offenbar auf wenige Zähne, während andere Produkte für diese Wegestrecke überhaupt wohl nicht in Frage kommen. Die Bevölkerung erwarb hier anschei- nend ihren geringen, über die eigenen Erzeug- nisse hinausgehenden Bedarf nur durch gelegent- liche Träger= oder Arbeiterdienste bei einer der Küstenfirmen. Ich muß allerdings bemerken, daß zur Zeit des Durchmarsches der Expedition sehr viele Kräfte gerade zur Herstellung der Tele- graphenleitung Malimba—Kribi längs der Küste herangezogen waren. Die einst recht bedeutende Handelsniederlassung Ebea am Ende des schiff- baren Lokundjemündungsstückes, beim Durchbruch dieses Flusses durch den (hinteren Küsten-) Steil- rand, machte jedenfalls mit ihren großen nur noch farbigen Clercs zu kaum mehr lohnendem Aufenthalt dienenden Faktoreianlagen einen völlig toten Eindruck. Jenseits der Südwestbakokogrenze änderte sich schon nahe Dehane das Bild. Zunächst fielen, wie überall in Bakoko, die ausgezeichnet im Stand gehaltenen Wege auf. Auch die von fast allen Bakokonnterstämmen lange Zeit fortgesetzt ver- mehrten Olpalmbestände verliehen der Gegend ein