W 617 20 verändertes Aussehen. In Dehane kommt eine ziemliche Menge von Palmöl und Palmkernen zur Verschiffung; diese Produkte gestatten dort neben Kopal, wenig aus dem Hinterland stam- mendem Landolphiagummi und etwas Elfenbein einen immerhin noch lohnenden Handel. Gegen früher ist allerdings auch hier die Produktion wesentlich zurückgegangen; eine Reihe größerer Faktoreianlagen am untersten Njong steht derzeit verlassen. Diese Erscheinung erklärt sich aus einer ganz offenbaren Degeneration der westlichen Bakokostämme, welche ohne Dazwischentreten des Enropäers wohl schon längs dem Druck der kräftigen Mpangwe-(Fang)stämme aus Süd und Südost hätten weichen müssen. In gewissen, ab- seits von den Hauptverkehrsadern liegenden Landschaften ist denn auch das Zurückdrängen der Bakoko durch die genannten Stämme recht auffällig geworden (Eonnsog und Jesum). Oftere Pockenepidemien, Heiraten zwischen nächsten Ver- wandten und ständiger Alkoholmißbrauch tragen das Ihrige dazu bei, daß diese Bakokostämme an Kopfzahl ständig abnehmen. Dabei handelt es sich allerdings hauptsächlich nur um die den Malimba und Duala näherstehenden westlichen Grenzstämme; sie sind auch im Dialekt von der das sog. „Bassa- sprechenden Hauptmenge der übrigen sehr lebenskräftigen Bakoko wesentlich verschieden. Die Dehane-Faktorei der Firma Randad & Stein bildete den Ausgangspunkt zur Durchforschung der schiffbaren Mündungsstrecke des Niong. Diese Strecke ist nur kurz, da sie schon mit dem Durch- bruch des Flusses durch den mehrerwähnten Steil- rand östlich in den Dehane-Fällen (oder besser -Schnellen) abgeschlossen wird und erscheint als sehr junge noch immer im Umformen begriffene geologische Bildung. Genau wie im Sanaga bei der früheren Woermannschen Malimbafaktorei, so schiebt auch hier eine weite Dünenreihe infolge der Süd-Nord-Meeresströmung die Flußmündung immer weiter nordwärts vor — bis, wie in Ma- limba, ein plötzlicher Durchbruch in grader West- richtung und einige 100 m weiter westlich durch Anlage neuen Schwemmlandes und neuer Dünen dem Meere wiederum eine Landstrecke abgenommen wird. Die an der bei einem Durchbruche gefähr- detsten Stelle liegenden Faktoreien des früheren Kleinbatanga sind (allerdings auch infolge Rück- gangs des Handels) bereits ausgegeben. Zur Charakterisierung des Mündungsstücks von den Dehaneschnellen bis zur See ist wenig zu be- merken, da die Entstehung dieser Landstrecken alle weiteren Schlüsse nahe legt. Hinter schmalen Laterit-Steilufern oder Sandanschwemmungen an beiden Stromufern breiten sich große, fast völlig unbewohnte Urwaldstrecken aus, deren sumpfige, stagnierende Gewässer und vereinzelte Dünen- reihen noch deutlich ihren Ursprung erkennen lassen. Wenige isolierte Erhöhungen, wie die bei der Elesa-Niederlassung am Yasukukreek, sind wohl als ursprüngliche Inseln anzusehen. Näher aufgenommen wurde (außer dem Strom selbst) der Basukukreek oder Onge= und Eoumrekreek und die Region der Dehaneschnellen. Der Dongo- kreek mußte — trotz seiner Wichtigkeit als even- tueller Verbindung Njong—Lokundje — wegen der vielen gestürzten Stämme zunächst unberück- sichtigt bleiben. Die Bevölkerung dieser Mündungsregion, die dem Meere benachbarten dem Batangastamme an- gehörenden und teilweise auf alten Dünen mitten im Mangrovegebiet sitzenden Flußanwohner er- scheinen infolge ihrer Vertrautheit mit den Barre- und Brandungsverhältnissen sehr wohl geeignet, die sonst allgemein verwandten Kruleute innerhalb gewisser Grenzen zu ersetzen. Die Zukunft dieser Mündungslandschaft liegt meines Erachtens in einer noch weiteren ratio- nellen Vermehrung und Ausbeutung der schon sehr erheblichen Olpalmbestände. Als äußerst aussichtsreich sind ferner Reiskulturen in großem Stile anzusehen. Die kleinen Kakao-Anpflanzungen am Vasukukreek und bei Dehane dürften dagegen infolge der Bodenqualität ein mit dem der Pflauzungen am Kamerunberge zu vergleichendes Danerresultat kaum erzielen. Auch die Kickxia- Pflanzung der Firma Randad & Stein bei Dehane scheint große Resultate nicht zu versprechen. Die Pflanzen entwickeln sich mehr strauch= als baum- artig und verstärken das schon öfter geäußerte Be- denken, ob die Kickria sich überhaupt für den Betrieb einer gut gerodeten und geordneten Plantagenwirtschaft eignet. In dem an Kickxia überreichen Südostbezirk wächst sie jedenfalls mit ganz besonderer Vorliebe als erster Wald-Nachwuchs in dicht verwucherten, ausgegebenen Eingeborenen- Pflanzungen, die noch wenige Schattenbäume des ursprünglichen Urwaldes enthalten. Was die Tierwelt anlangt, so ist zuerst — wohl als Folge der vom Gouvernement geschaffenen Reservation zwischen Sanaga= und Nijongmündung —, das massenhafte Auftreten von Elefanten hervorzuheben. Die Tiere haben schon öfters Bakoko-Ansiedler zur Auswanderung und zur Aufgabe ihrer Anpflanzungen gezwungen. Auf- fällig ist die außerordentliche Seltenheit der Fluß- pferde; sie wurden in wenigen Paaren und merk- würdigerweise in bei Flut brackig werdendem Wasser beobachtet. Oberhalb der Dehaneschnellen kommen sie bis an die Quellen überhaupt nicht mehr vor, sind aber nur zwei Tage von diesen