S# tlicher Ratgeber für Deutsch-Südwestafrika. Der amtliche Ratgeber für Deutsch-Süd- westafrika, der den Zweck verfolgt, solchen Per- sonen, die sich in dem genannten Schutzgebiet niederzulassen gedenken, mit Auskunft über die Ansiedlungsverhältnisse zu versehen, ist nun- mehr im Druck fertiggestellt und im Verlage von Dietrich Reimer (Ernst Vohsen) erschienen. Er ist durch den Buchhandel zum Preise von 1 Mark zu beziehen. Ihm sind 31 auf das Schutzgebiet bezügliche Bilder, eine Gesamtansicht von Windhuk und eine farbige Karte beigegeben. Im Hinblick auf diese Ausstattung war der billige Bezugs- preis nur durch einen staatlichen Zuschuß zu ermöglichen. Das 107 Seiten umfassende Buch enthält in seinem ersten Kapitel eine gedrängte Beschreibung des Landes, um den Aus- wanderungslustigen ein Bild von der Beschaffen- heit des Schutzgebiets zu geben. Das zweite Kapitel verbreitet sich über die Ansiedlungsver- hältnisse, wobei der Farmwirtschaft in eingehender Weise gedacht wird. Es enthält Mitteilungen über den Erwerb fiskalischen Farmlandes, über die Zeit des Eintreffens im Schutzgebiet, die Mit- nahme von Wirtschaftsgegenständen, über die Transportmittel, Arbeiterfrage, Mitnahme von Proviant, Handwerkszeng und Hausrat aus der Heimat. Dabei wird in einem besonderen Ab- schnitte der Viehwirtschaft gedacht und das auf Kleinvieh, Rindvieh, Pferde und Straußenzucht Bezügliche mitgeteilt. Das letzte Kapitel gibt eine kurze Ubersicht über die Schutzgebietsver- waltung. Als Anlagen sind dem Ratgeber bei- gefügt: Die Bestimmungen für Gewährung staat- licher Ansiedlungsbeihilfen, die Bestimmungen, betreffend Verwaltung fiskalischen Farmlandes, ein Plan für den Hausbau, eine Liste der notwendigsten Baumaterialien und Sämereien, eine Aufstellung des für eine Familie nöti- gen Jahresproviants, ein Verzeichnis des zur Mituuhme geeigne- ten Handwerkzeugs, Geräts und dergl., die Bestimmungen für Gewährung von Prä- mien zur Umzäunung von Farmen und Heimstätten, sowie ein Verzeichnis der auf Südwestafrika bezüglichen Literatur, Karten und Zeich- nungen. Da der Ratgeber nur in Kürze das für den Ansiedler Wissenswerte geben kann, wird behufs eingehender Information auf das Studium der Literatur nicht verzichtet werden können. Eine gute Ubersicht über diese gibt die Zusammen- 629 — stellung, in der auch die Bezugspreise angegeben werden. Die in fünf Farben ausgeführte Über- sichtskarte enthält alle wichtigen Ortschaften, ebenso sind auch die Eisenbahnlinien eingezeichnet. Des weiteren ergibt die Karte ein anschauliches Bild über die Land= und Bergwerksgebiete der Gesell- schaften. Deutscher Sprachunterricht für SEingeborene. Die zur Verbreitung der deutschen Sprache unter den Eingeborenen durch Pfarrer Anz seit 1901 entfaltete Tätigkeit hat durch seinen im August 1903 erfolgten Urlaubsantritt und den Ausbruch der Unruhen eine fast 1 1/2jährige Unter- brechung erlitten. Seit Jannar 1905 hat der genannte Geistliche den Einzelunterricht wieder ausgenommen. Der Unterricht, welcher durchschnittlich eine Besucher- zahl von zehn bis zwölf Eingeborenen aufweist, wird zur Zeit in fünf Wochenstunden von 2 bis 3 Uhr nachmittags erteilt. Die Erfolge im Lesen, Schreiben und Deutsch- sprechen sind trotz des vielfach lückenhaften Be- suches als befriedigend zu bezeichnen. Blaugrunduntersuchungen im Bezirk Glbeon. Einem unter dem 6. Juni d. Js. erstatteten Berichte der Gibeon-Schürf= und Handels- gesellschaft, die sich mit der Untersuchung der Diamantmuttergesteinslager im Bezirk Gibeon be- faßt, entnehmen wir folgende Mitteilungen: „Die Arbeiten im Schutzgebiet sind am 2. April auf- genommen worden. Fünfzig vom Gouvernement überlassene Herero-Familien sind glücklich nach Gibeon überführt; die Leute arbeiten sich all- mählich gut ein. Zunächst wurden zwei Blaugrundstellen in Angriff genommen. Die eine in Gibeon und als zweite die Freistatt-Blaugrundstelle (zwei Kilometer nördlich von Gibeon). Auf jeder Blau- grundstelle ist eine Abteilung unter sachverstäu- diger europäischer Leitung gebildet, so daß stets zwei Blaugrundstellen zu gleicher Zeit untersucht werden. Aus den praktischen Erfahrungen, die Dr. Hartmann in Südafrika sammeln konnte, ergab sich, daß die Untersuchungen der Blaugrundstellen einfacher und schneller durchzuführen sind, als ursprünglich angenommen worden ist. Ende April waren auf der Gibeon-Blaugrundstelle 27 Schächte von etwa zweieinhalb bis drei Meter Tiefe ab-