G 647 20 diesen Grundsätzen verfahren, und es konnte die Wahrnehmung gemacht werden, daß das Ver- trauen der Auskunftsbegehrenden zu der Zentral- Auskunftsstelle für Auswanderer stetig wächst. In nicht seltenen Fällen wurde die Annahme von Engagements in den Kolonien oder im Auslande von der Auskunft der Zentral-Auskunftsstelle für Auswanderer abhängig gemacht. Evangellsche Missionen. Der Ausschuß der Deutschen Evange- lischen Missionen wählte an Stelle des ver- storbenen Missionsdirektors D. Buchner den Leiter der Basler Mission D. Oehler zu seinem Vor- sitzenden. Inspektor Spiecker von der Rheinischen Mission kehrte in der Osterzeit von einer längeren Visitationsreise durch die afrikanischen Arbeits- felder seiner Gesellschaft nach Barmen zurück. Er hat sich ein ganzes Jahr in Deutsch-Südwestafrika aufgehalten, wo er neben der Herero= und Nama- Mission auch die im Ovambolande in Augenschein nahm. Nach seinen Vorschlägen erfolgt der Wieder- aufbau der zerstörten Mission in unserm Schutz- gebiet. Am 17. April legte D. Brown sein Amt als Generalsekretär der Wesleyaner-Mission in Sydney nieder. Er ist lange Zeit auf den deutschen Inseln der Südsee tätig gewesen. Erst wirkte er als Missionar in Samoa, später gründete er unter besonderen Schwierigkeiten die ersten evangelischen Niederlassungen im Bismarck-Archipel. Die Brüdergemeinde entsandte einen Schul- mann, O. Gemuseus, nach Deutsch-Ostafrika. Er soll das Schulwesen in ihrer Nyassa-Mission leiten. Unterwegs konnte er zu seiner Information die Schulen in Daressalam, Blantyre und Living- stonian besichtigen. Welchen Aufschwung die Schulen der Brüdermission in jenem Teile von Deutsch-Ostafrika nehmen, ersieht man aus fol- gender Bemerkung im „Herruhuter Missionsblatt“: „Von Isoko aus revidierte Br. Meyer verschiedene Gehilfenplätze und deren Schulen; so in Mbem- bela (wo von 190 eingeschriebenen Kindern 100 amvesend waren), Mwenibungn (100, Hochstzahl 210), Kolobosya (175, Höchstzahl 400), Nyembele (170, Höchstzahl 200), Mwasulama (150, Höchst- zahl 250). In Ilondo, Mwakatapamya und MzZomba war nur vereinzelt Schule gehalten worden. Auf der Station und im Nachbardorf Mboma ruht die Schule gegenwärtig wegen ver- mehrter Arbeit des Missionars. Die Ergebnisse in den Schulen waren erfreulich. In jeder Schule gab es schon Monitoren; können diese eine Ausbildung erhalten, so ist in wenigen Jahren das ganze Bundali mit Schulen durch- setzt. Wir schaffen schon von den Gehilfenzentren aus Nebenzentren, die unter Aufsicht der Gehilfen von den Monitoren bedient werden sollen.“ Die Leipziger Mission eröffnete eine Hand- werkerschule in Marangu am Kilimandscharo, die unter der Leitung ihres Missionars v. Lany steht. Die Zöglinge kommen aus dem Dschagga- lande, Nord-Pare, Aruscha und vom Meru. Auf der Marangu benachbarten Station Mamba wird zur Zeit eine größere Kirche gebant. Die Rheinische Missionsgesellschaft ordnete zu Pfingsten zwei Landwirte als Laienbrüder ab, die auf dem Hansemannberg in Kaiser Wil- helmsland die Gesundheitsstation Nobonob aus- bauen sollen. Im Herbst werden zwei neue Missionare zu ihnen stoßen. Während diese Mission bisher fast gar keine sichtbaren Erfolge aufzuweisen hatte, entsteht ihr jetzt auf einmal Arbeit in Hülle und Fülle. Die Papua an der Astrolabe-Bai, die früher ganz unzugänglich schienen, kommen plötzlich in Scharen herbei und wollen Christen werden. Sie reden von wunderbaren Erschei- nungen, die sie in ihren Dörfern gehabt hätten. Sie sind bereit, mit ihrem Aikult zu brechen und ihn mit dem Christentum zu vertauschen; ja viele haben schon die Gegenstände dieses Geheimkults herbeigebracht und freiwillig zur Vernichtung aus- geliefert. So schreibt z. B. Missionar Hanke, daß am 18. Dezember die Bonguleute in Gegen- wart der Frauen die bisher sorgfältig gehüteten Ai-Instrumente verbrannt hätten. „Es war,“ so berichtet er, „eine für die Bonguleute denkwürdige Viertelstunde, als die Männer mit den Instru- menten ankamen, noch einmal darauf bliesen, um sie darauf zu zerschlagen und ins Feuer zu werfen. Die Frauen, die von den Männern herbeigerufen waren, zitterten vor Furcht am ganzen Leibe. Eine alte, prachtvolle Maske, die den Kopf des A darstellen soll, haben die Leute mir übergeben. Wogegen ich jahrelang gekämpft habe in unver- söhnlichem Streit und scheinbar ohne Erfolg, das ist nun ohne mein Zutun geschehen.“ Die Basler Mission schickt einen Arzt, Dr. Häberlin (bisher in Davos), der zunächst für drei Jahre in den Missionsdienst tritt, nach Kamerun. Er besucht unterwegs die ärztliche Station der Mission auf der Goldküste. Die Nord- deutsche Mission bereitet auch die Aussendung eines Arztes für ihr Arbeitsfeld in Togo vor. In Isoko (Bundaliland) in Deutsch-Ostafrika ward von der Brüdermission eine Aussätzigen- kolonie angelegt; die Missionsgesellschaft hat solche Asyle schon in Rungwe und Rutenganio. Die von der Norddeutschen Mission in Lome erbaute evangelische Kirche ist vollendet und soll Mitte Juli eingeweiht werden. Da sie auch von