W 679 20 bouw in Nederlandsch-Indis“ niedergelegt. Ihre Erfahrungen sind, soweit ich sehen kann, bisher in Pflanzerkreisen unbekannt geblieben. Ich hatte nun den dringenden Wunsch, mir die Kulturen auf Sumatra anzusehen. Der nur einmal monatlich zwischen Mengala und Batavia verkehrende Dampfer der Kon. Paketvaart-Mat- schappij fuhr aber zweimal hintereinander nicht aus, so daß ich mich entschließen mußte, auf dem Landwege vom Süd-Sumatra-Hafen Telok Betong vorzudringen. Die besten Empfehlungen von Professor Treub an den Residenten und die Kon- trolleure des dortigen Distrikts standen mir zur Seite; der erste Häuptling, der die Haupt-Rotang- kulturen in seinem Besitz hatte, war ebenfalls durch Herrn Lembruggen von meinem Kommen unterrichtet worden. Ich hatte jedoch nicht mit dem Starrsinn der Sumatraner gerechnet. Diese hatten gerade Pfefferernte gehabt und besaßen für die nächste Zeit Geld geung zum Lebensunterhalt. Infolgedessen waren sie nicht dazu zu bringen, mir Pferd oder Fuhrwerk zu liefern oder sie stellten so horrende Forderungen, daß ein Weiter- tommen ausgeschlossen war. Unverrichteter Sache nach Buitenzorg zurückgekehrt, unternahm ich dort noch einige entsprechende Versuche. Aus allen Mitteilungen, die mir noch Herr Lembruggen machte, und dem, was ich beobachten konnte, er- gab sich, daß eine Kultur des Rotang möglich ist und daß sie sich an feuchten, zu sonstigen Kulturen ungeeigneten Strecken eines Plantagen- gebietes gut bewährt. Nähere Angaben werde ich, sobald meine Sammlungen geordnet sind, veröffentlichen. * 2 Kapot. Reiche Nebenerträge werden auf Java durch die Ausfuhr von Kapok-Wolle erzielt. Diese aus den Früchten des Kapok-Baumes Ceiba pentandra (L.) Gärtn. (Eriodendron anfractuosum D. C.) gewonnenc, zarte Wolle wird allenthalben in den dortigen Tropen, vielfach auch in Europa usw. zum Stopfen von Kissen und Matratzen benutzt. Wie Busse“) bin auch ich der Ansicht, daß eine Kultur dieses Baumes auch für unsere Kolonien wertvoll ist und mehr, als es bis jetzt geschehen ist, eingeführt werden sollte. Das schnelle Wachs- tum des Baumes und die damit verbundene Schwierigkeit, von älteren Exemplaren die Früchte zu erlangen, dürfte dabei kein Hindernis bieten. In Java sah ich, daß die Eingeborenen mit langen Bambusstäben die Früchte herunterholten. Erreichten schließlich die Bäume eine solche Höhe, daß auf diese Weise eine Ernte nicht mehr gut *) Bericht über dic pflan zenpathologische Expedition nach Kamerun und Togo 190/05. möglich war, so befreite man den Stamm von seinen wenig zahlreichen Asten, zerteilte ihn in etwa 1½ Meter lange Stücke, die, in den Boden gesteckt, sehr bald wurzelten, neue Schößlinge trieben und nach Angabe eines Herrn in Buiten- zorg, der schon jahrelang diesen Baum kultiviert in 3¾ Jahr wieder Ertrag brachten. Auch die Aste, denen die Seitenzweige genommen waren, wuchsen schnell an und erstarkten bald; die daraus entstehenden Bäume lieferten späterhin gute Ernten. — Die relativ geringe Belaubung des Baumes gestattet es, ihn zugleich als Schattenspender für bestimmte Kulturen zu verwenden. So sah ich ihn in Mittel-Java zum Schutz der Kakao-Bäume angepflanzt. Somit wäre der Versuch einer Kapok-Kultur, namentlich in Togo, wo nach Busse günstige Bedingungen vorliegen, wohl anzuraten. Gambir. In größerem Umfang wird, wie ich aus münd- lichen Berichten entnehmen konnte, auf Sumatra in den letzten Jahren die Kultur der Gerbstoff liefernden Rubiacee Uncaria Gambir betrieben. Dieser Strauch soll in sumpfigen Distrikten sehr gut gedeihen und seine Kultur bei den ziemlich hohen heutigen Gerbstoffpreisen sehr rentabel sein. Bambus. In denjenigen Teilen unserer Kolonien, wo sich Bambusgewächse finden, scheint es mir zweck- mäßig, eine ausgedehntere Verwertung dieser Pflanzen in die Wege zu leiten. Könnte doch, wenigstens dort, wo man mit einem mannell ge- schickten und intelligenten Eingeborenenstamm zu tun hat, ebenso eine Bambus-Flechtwerkindustrie erblühen, wie in West-Java, wo u. a. Hüte mit den Eigenschaften der Panamas und anderes weiches, widerstandsfähiges Flechtwerk in großen Mengen hergestellt und zu sehr hohen Preisen nach Europa exportiert wird. Ferner wäre in den durch ihre klimatischen und sonstigen Verhältnisse dazu geeignet er- scheinenden Kolonien die Kultur jenes sogenannten männlichen Bambus(Bambusa scriptoria Demert)7 zu versuchen, dessen Stengel solide (weil nicht hohl) sind und der englisch-indischen Armee die haltbarsten Lanzenschäfte liefern. Meines Wissens ist dieser Bambus bisher nur in englisch Ostindien gefunden worden. Da in unserer Armee die ge- ringe Leistungsfähigkeit der bisher verwendeten Lanzenschäfte aus Stahlrohr usw. eine große Kalamität bildet, so wäre dieser Punkt gewiß einer näheren Erwägung wert. 1# Ich möchte diesen Bericht nicht schließen, ohne auf einc tropische Holzart hingewiesen zu haben, die meiner Schätzung nach berufen sein könnte,