730 20 suchten, den Anschluß an den rückwärts liegenden Teil der Kompagnie zu gewinnen, was ihnen unter dem Schutz des Feuers derselben auch ge- lang. Die Kompagnie wurde dabei wirksam von dem Maschinengewehrzuge des Oberleutnants Strehlke unterstützt, der schon zu Beginn der An- griffsbewegung links von der Kompagnie in Stellung gegangen war und das feindliche Feuer niederzuhalten versucht hatte. Nach diesem aufregenden Vorfall ließ auf beiden Seiten das Feuer an Heftigkeit nach; kurz nach Mittag lebte es jedoch plötzlich wieder auf, da die Hottentotten versucht hatten, die deutsche Abteilung auch im Rücken anzugreifen. Hier war die Funkenstation des Leutnants Jochmann seit dem frühen Morgen erfolgreich tätig, um die Verbindung mit Warmbad aufrecht zu erhalten. Sie hatte wiederholt das Feuer einzelner an- greifender Hottentotten erwidern müssen, aber trotzdem den Betrieb aufrecht erhalten. Unter- stützt durch Pferdehalter, Wagenführer und Leute des Kamelkorps unter Zahlmeisteraspirant Molling vermochten sie auch jetzt, die Hottentotten zurück- zuweisen. Im Laufe des Nachmittags ließ die Kampf= lust und Widerstandskraft des Feindes immer mehr nach, zumal er wohl Nachricht von dem Anrücken der 2. Kompagnie des 2. Feldregiments erhielt, die, durch den Funkentelegraphen benach- richtigt, den Marsch von Ramansdrift auf Sperlings- pütz angetreten hatte. Major v. Freyhold konnte daher nachmittags trotz der Ermüdung seiner Truppen durch einen 22 stündigen schweren Kampf seine Kompagnien zu beiden Seiten des Weges zum Angriff vorführen. Die Bondels hielten nicht stand, sondern wandten sich unter fortwährendem Feuern zur Flucht. Gegen Abend war die Wasserstelle Sperlingspütz in den Händen der Deutschen und das letzte größere Gefecht dieses Feldzuges damit siegreich beendigt. Der Kampf hatte hohe Anforderungen an die Tapferkeit und Ausdauer der deutschen Reiter gestellt und ihnen schwere Opfer auferlegt, zwei Offiziere, acht Mann waren tot, ein Offi- zier und sieben Mann verwundet. Aber die Reiter konnten auf diese letzte größere Waffentat mit berechtigtem Stolz zurückblicken. „Sämtliche Truppen einschließlich der Funkenstation und der Bedeckungsmannschaften haben sich vorzüglich ver- halten“, so lautete das Urteil des Kommandeurs der Schutztruppe. Der Feind, den Major v. Freyhold auf etwa 200 Gewehre schätzte und der wahrscheinlich Zu- zug aus dem englischen Gebiet erhalten hatte, war bestrebt gewesen, seinen durch die schnellen Kreuz= und Querzüge erschöpften Werften die er- forderliche Zeit zum Abzug zu verschaffen, was ihm auch gelang. In diesem Kampfe, in dem er zum letzten Male entschlossenen Widerstand leistete, hatte er noch einmal seine ganze Zähig- keit und sein Geschick in der Ausnutzung um- fassender Feuerstellungen bewiesen. Daß er einem schlimmeren Schicksal entging, verdankte er dem Umstande, daß die 11. Kompagnie, die von Ramansdrift am Oranje entlang gegen Nohaseb- mund vorgedrungen war, nicht mehr rechtzeitig hatte eingreifen können, obwohl sie, sobald sie den Kanonendonner vernommen hatte, sofort auf diesen losmarschiert war. Auch die 2. Kom- pagnie des 2. Feldregiments traf erst nach Be- endigung des Kampfes in Sperlingspütz ein. Am 5. Juni langte noch Oberstleutnant von Estorff mit der 1. und 9. Kompagnie des 2. Feldregi- ments, der halben 2. und der halben 8. Batterie und einem Maschinengewehrzuge aus Warmbad ein. Die bei Sperlingspütz vereinigte Truppen- macht mußte indessen wegen Wassermangels an die Straße Warmbad-Ramansdrift und an den Oranje verlegt werden. Die Verfolgung des geschlagenen Feindes wurde der durch die 9. Kompagnie des 2. Feld- regiments verstärkten Abteilung Freyhold über- tragen, während Major Sieberg mit der 7. und 8. Kompagnie des 2. Feldregiments, einem Maschinengewehr= und einem Artilleriezuge an der Pad Ramanzdrift-Warmbad ein Ausweichen der Bondels nach Osten verhindern sollte. Ritt- meister Ermekeil stand bei Außenkehr bereit, während Hauptmann Wilck mit zwei Kompagnien über Uhabis gegen den Oranje vordrang, aber der außerordentlich beschwerliche Vormarsch in das wild zerklüftete Oranjebergland führte auch diesmal nicht zum Ziel. Am 18. Juni erschienen die Bondels bei Auros plötzlich im Rücken der Abteilung Freyhold und gingen in zwei Gruppen auf Haib und Warmbad vor, offenbar mit der Absicht, Vieh zu stehlen. Sofort wurden in Auros, Haib und Gabis Kräfte bereitgestellt, um die Verfolgung aufzunehmen, sobald der Feind an irgend einer Stelle mit Sicherheit festgestellt wäre. Der Transportverkehr zwischen Ramanzdrift und Kalkfontein wurde eingestellt, an alle Stationen erging eine Warnung. Trotzdem fielen einer Bande von über 100 Bondels am 20. Juni nördlich Warmbad 36 Maultiere in die Hände, die infolge eines Versehens auf der Weide belassen worden waren. Teile der Besatzung von Warm- bad unter Hauptmann v. Stocki und Oberlentnant v. Schauroth sowie ein von Kalkfontein kommen= der Transport Ergänzungsmannschaften unter