798 20 RKuftreten der Schlafkranhhelt. In Kamerun sind unter den Duala-Negern im Laufe des Monats Mai im ganzen 10 Fälle von Schlafkrankheit beobachtet worden. Gegen die Weiterverbreitung der Krankheit in Kamerun, welche seit dem Jahre 1900 jährlich in einigen Fällen eingeschleppt worden ist, sind sofort ener- gische Maßnahmen eingeleitet worden, so daß die Besorgnis eines Umsichgreifens der Seuche im Schutzgebiet nicht besteht. Unterwerfung des jetsang-Gebietes. In dem im Kolonialblatt vom 1. Mai 1907 Seite 392 ff. veröffentlichten Bericht des Haupt- manus Scheunemann über die Süd-Expedition war als eine der Aufgaben dieser Expedition die Unterwerfung des aufsässigen Bullu-Stammes der Jetsang angeführt. Später wurde diese Aufgabe, weil aus dem Rahmen der Süd-Expedition fallend, der Verwaltung des Bezirkes Ebolova zugewiesen. Die 5. Kompagnie, welche der Verwaltung des Bezirks Ebolova zur Verfügung stand, war jedoch zur Erledigung dieser Aufgabe zu schwach, auch waren ihre Kräfte für andere Zwecke zu sehr in Anspruch genommen. Der Kommandeur der Schutztruppe, General- major Mueller, nahm daher gelegentlich einer Inspektionsreise, die er im Auftrage des Gouverne= ments im Südbezirk ausführte, die Unterwerfung der Jetsang persönlich in die Hand. Die Ope- rationen, welche mit 3 Offizieren, einem Arzt, einem weißen Unteroffizier und 92 Mann durch- geführt wurden, nahmen die Zeit vom 18. Fe- bruar bis Ende März d. Is. in Anspruch und endeten mit der völligen Unterwerfung des Jet- sang-Stammes. Bestrafung des Häuptlings Onaombelle-nhu und seiner Knhänger.) Bald nach dem Abmarsch des Hauptmanns Dominik zur Küste hatte der Häuptling Onam- belleerku eine geheime Versammlung in den Wald von Innkulu berufen, an der außer ihm noch die andern verurteilten Häuptlinge und einige angesehene Leute teilgenommen haben. Hier wurde beschlossen, den Regierungsdolmetscher Atangana und den der Regierung tren ergebenen Häuptling Ejoa Mbedde zu vergiften; wenn diese beiden ermordet wären, wäre es der Re- gierung nicht mehr möglich, sich wie bisher über Ergänzung der Berichtes „Aus dem Wrt Jaunde“ (ein vereitelter Anschlag) in Nr. - 13, S. alle Pläne und Absichten der Eingeborenen zu unterrichten. Das Gift wurde in der Versamm- lung unter allerlei Zauberformeln hergestellt. Es wurde dann weiter beschlossen, einen günstigen Zeitpunkt abzuwarten, wenn die Truppe von Jaunde auf längere Zeit abwesend sei, dann das Bezirksamt zu stürmen, die Beamten und Fakto- risten zu ermorden und sich der vorhandenen Wassen zu bemächtigen. Die Abhaltung der Versammlung wurde dem Atangana hinterbracht und von diesem dem Be- zirksamt angezeigt. Nach eingehender Verhand- lung wurden am 27. März sechs von den Be- teiligten zum Tode und zwei zu je 5 Jahren Kettenhaft verurteilt. Fünf der zum Tode Ver- urteilten wurden am 11. April hingerichtet, einer, Onambelle-nku, ist am 5. Mai mittags in der Nähe seines Dorfes von einer Patronille er- schossen worden, da er mit der Waffe in der Hand Widerstand leistete. Wenn auch die Ermordung Atanganas und Esoa Mbeddes unzweifelhaft beabsichtigt war und auch sicherlich in das Werk gesetzt worden wäre, so muß man doch bei den weiteren Verabre- dungen über Erstürmung von Jaunde den ruhm- redigen und prahlerischen Charakter des Negers mit in Betracht ziehen, und es erscheint noch keinesfalls als sicher, daß auch dieser Plan später tatsächlich verwirklicht worden wäre. Jedenfalls ist die strenge Strafe hier sehr am Platze ge- wesen und wird hoffentlich andere abschrecken, sich auf derartige geheime Machinationen einzu- lassen. Von der Oanengubabahn. Einem Bericht über den Stand der Bau- arbeiten vom 1. Juli d. Is. entnehmen wir folgendes: Allgemeines. Im Auschluß an die gegen Ende des Jahres 1905 veranstalteten Erkundungen ist im De- zember 1905 mit den ausführlichen Vorarbeiten begonnen worden, welche in der Regenzeit Mai bis September 1906 im wesentlichen ruhten. Bis zum Ende der Regenzeit waren die Erkun- dungs= und Vermessungsarbeiten etwa bis km 20 durchgeführt worden. Im Oktober 1906 wurden dann an fünf Stellen durch je zwei Beamte der Deutschen Kolonial-Eisenbahn-Bau= und Betriebsgesellschaft die Vermessungsarbeiten auf der ganzen Linie in Angriff genommen. Trotz der Schwierigkeiten, welche durch die Unübersichtlichkeit des Geländes, das mangelhafte Kartenmaterial und das noch zum Teil ganz unerschlossene Gebiet entstanden, ist die gesamte Linienführung jetzt festgelegt.