G 803 20 an die sandigen Ufer getrieben, und wehe einem Fahrzeug, das von diesen Wellen erfaßt würde. Das Ranschen der Brandung hört sich an wie Kanonensalven und Donnergeroll. Dem Eu- ropäer, der durch die Brandung mit seinem ge- brechlichen Fahrzeuge muß, wird es oft auf hoher See angst und bange, und schon mehr als einmal wurde er gezwungen, ein salziges Bad zu nehmen und mußte zusehen, wie seine Hab- seligkeiten in den Sand vergraben wurden ohne Hoffnung, sie je wiederzuerlangen. Das Hinterland bietet für die Walmanleute weniger Schutz, aber es ist auf viele Stunden unbewohnt, und der zunächst liegende Volks- stamm, die Banjil, sind mit ihnen Freund. Beide eben genannten Flüsse können bei gewöhnlichem Wasserstande leicht durchwatet werden. Aber sobald im Inlande sich ein ergiebiger Regen ergießt, schwellen die Flüsse zu Strömen an, die dicke Bäume mit ihren Wurzeln wie Strohhalme davontragen und mit wilder Wucht ins Meer hinausschleudern. Mit Rücksicht darauf halten sich die Walman im allgemeinen auch nur innerhalb dieser Flüssegebiete auf; nur Jagd, Fischfang und Plantagenbau gestatten ihnen eine Aus- nahme. Namentlich lieben sie es, in den sumpfigen Deltas dieser Flüsse ihre Sagobestände anzulegen und dem Ufer entlang ihre Plantagen zu bebauen. Weniger zum Schutz als vielmehr zum Nutzen kommen zwei Lagunen in Betracht, die vom Hinterlande herkommend, ihr Gebiet durchfließen und in die See münden. Die tosende Brandung treibt oft große Mengen von Fischen in dieselbe hinein. Nicht selten ver- sanden die wütenden Wellen die Mündung dieser Lagunen. Das Aufgraben der Mündung geschieht zur Zeit der Ebbe. Im u ist das Wasser ver- laufen, und geschäftig durchwaten die Männer den zurükgebliebenen Schlamm mit Bogen und Peil- hn die gefangenen Fische mit nach Hause zunneh nen. Dasselbe tun die Frauen mit Fisch- eden, und selost kleine Kinder durchsuchen eifrig die Ufer nach Beute. suunden s almangebie, das sich auf drei Weges- von On streckt, zerteilt sich in vier Dörfer, die, on Östen nach Westen ausgezählt, Vrinagol, Koroko, Poro und Vok .. . ihnen i 1 Vokau heißen. Zwei aus 8 ind größer, sie haben zusammen etwa binwohner, während die beiden kleineren Zfammen nur 150 Einwohner zählen. Das Hauptdorf ist Vrinagol, da h di 5 5 '«. Geistertempel auf fr % in diesem der große Krnos freiem Platze steht, zu dem die ganze Männerwelt bei wichte .- , sammenströmt bei wichtigen Ereignissen zu- Nationalheil n Früher stand auch ein zweites der ranfe lig n in Vokau, aber es wurde von Gele 60 regierung vor einigen Jahren bei elegenheit einer Strafexpedition eingeäschert.. Der Platz, worauf der Tempel stand, wird freilich auch jetzt noch von den Männern sowohl als von den Frauen in hohen Ehren gehalten. Noch jetzt gehen Weiber und Kinder in weitem Bogen herum und sehen voll Ehrfurcht auf die Reste ihres einstigen Gotteshauses. Und würden sie anders handeln, so stände der Zorn der Männer zu befürchten, sie würden ohne Gnade und Barm- herzigkeit niedergeschossen; aber für ihren religiösen Kult hat dieser Platz weiter keine Bedeutung mehr. Die Dörfer liegen hart am Meeresstrande im heißen Sande, so nahe am Meere, daß nicht selten die vom Meere gepeitschten Wogen bis zu den Wohnungen dringen und ein unheimliches Zittern hervorrufen. Daß selbst Häuser von den Wellen erfaßt und fortgerissen wurden, ist keine Seltenheit. Der Grund, warum die Lente so nahe am Meere sich niederlassen, ist ein zwei- facher; erstens sind sie mehr geschützt gegen die Mosgquitos, die bekanntlich Wind und Salzwasser nicht sonderlich lieben, und zweitens bringt die See Tag für Tag eine kühle Brise, die die Hitze, welche oft 32 Grad Celsius beträgt, ein wenig abkühlt. Die Küste längs des Walmangebietes ist öde und verlassen. Mit Ausnahme der Ortschaften, wo ganze Wälder von Kokospalmen sich stolz zum Himmel erheben, deren Früchte nicht bloß den Walman, sondern auch den starkgeschnäbelten Kakadus zum Leckerbissen dienen, sieht man auf der sonnenverbrannten ganzen Strecke nichts anderes als verkrüppelte, mit langen Luftwurzeln versehene Pandanusstauden, die oft von der mut- willigen Jugend angezündet und unter lautem Krachen und Knallen in Asche gelegt werden, und elendes Gestrüpp, worin oft ganze Scharen von roten und grünen Papageien schreiend und krächzend ihr Spiel treiben. Daneben und darunter wuchert dann eine wilde Bohnensorte, von den Eingeborenen Bosopu genannt, die den schwarzen Kindern vielfach zum Spielen dient. Auch ganze Felder von Melonen kann man an- treffen, welche von den Wald= und Haus- schweinen fleißig aufgesucht werden. Dieses öde, verlassene, hier und da mit Alang Alang bestandene Land ist im Laufe der Jahr- hunderte angeschwemmt worden. Alang Alang ist mannshohes Gras, sehr hart. Die Flächen werden von den Eingeborenen oft in Brand gesetzt, und die jungen weichen Keimlinge werden von den Pferden und Rindern der Europäer gesucht. Die Dörfer stehen mittels schmaler Fußwege miteinander in Verbindung. Die Walman sind gewohnt, im Gänsemarsch zu gehen und be- nötigen keine breiten Wege. Ja, sie gehen selbst