W 894 20 erst erprobt werden muß — einträgliches Gewerbe zu entwickeln. Letzteres würde besonders in Süd-Nigeria der Fall sein, wo ein offenbar nachhaltiges Angebot von Mangroven besteht. Aber wir freuen uns zu sehen, daß jedenfalls einiges Interesse an der Sache genommen wird, denn das ist wenigstens ein Schritt auf der richtigen Bahn. Aus diesem Grunde begrüßen wir mit Interesse die Abhandlung der Herren E. Draffle und M. Nierenstein, welche im letzten Quaterly Journal des Tropical Institute of Commercial Research erschien; denn während sie an sich schon interessant ist, zeigt sie uns auch einige wirtschaftliche Eigenschaften der in Frage kommenden Bäume. Aber noch wertvoller ist die Tatsache, daß Dr. Paecssler, eine hervorragende wissenschaftliche Autorität, auf Grund einer Anzahl von Analysen den Gerbstoffgehalt der Mangroven- rinde auf 39 vH. angibt; er ist daher der Ansicht, daß Mangrovengerbstoff Handelswert besitzt und als Material zur Herstellung von Gerbstoffextrakt eine große Zukunft hat, ferner glaubt er, daß die häufig ausgesprochene geringe Bewertung nicht in den inneren Eigenschaften des Materials, sondern in der Verwendungsweise begründet ist. Eine solche Außerung, namentlich wenn sie, wie in diesem Fall, von einem so berühmten Sach- verständigen ausgeht, ist entschieden ermutigend, und wir würden gern auch die wissenschaftliche Ansicht von Professor Wyndham Dunstan über diese Angelegenheit erfahren; denn es scheint uns, daß bei dem offenbaren Wert dieses Produkts keine Zeit verloren werden darf, die Nutzbar= machung desselben auf kommerzieller Basis zu versuchen. *# Die in obigem Artikel erwähnte Abhandlung von E. Draffle und M. Nierenstein ist in demselben Heft unter der überschrift „Gerbstoff aus Man- grovenrinde“ Liverpool University Experiments. wiedergegeben: Bezüglich des botanischen Ursprungs der west- afrikanischen Mangroverinden, welche unter dem Namen „Common“ (oder „Red"“) und „White“ bekannt sind, scheinen einige Zweifel zu bestehen. Die erstere stammt von Rhizophora Mangle L. oder deren Abart Racemosa G. F. Mey, die früher als eigene Spezies behandelt wurde, jetzt aber mit R. Mangle vereinigt ist. Die Ver- breitung von R. Mangle ist von Interesse. Sie (oder ihre Abart) kommt an der Ostküste des tropischen Amerika vor und wieder in Ober= und Nieder-Guinea, St. Thomé, Grand Bassam, Sierra Leone, Congo usw. an der Westküste Afrikas. Die rote Mangrove wächst im Schlamm an der See und auf Sandbänken der Fluß-Astuarien und wird bei Hochwasser teilweise überflutet. Der Stamm wird von Nutzwurzeln getragen und an den Zweigen entstehen zahlreiche Luftwurzeln. Die Pflanze ist vivipar, der Embryo entwickelt sich im Samen, solange letzterer noch am mütter- lichen Zweige sitzt. Zuletzt fällt der Embryo heraus und bleibt im Schlamm stecken. Bis- weilen werden diese jungen Keimlinge von der Flut fortgespült und beginnen auf Felsen und Steinen zu wachsen. Eine Schlammschicht wird gebildet, und diese dient dazu, neu hinzukommende Pflanzen zu halten und zu ernähren, bis ein guter Bestand erzielt ist. Unter diesen Verhält- nissen erreicht die Pflanze vielleicht nur die Größe eines Strauches, aber häufig erlangt sie eine Höhe von 30 Fuß auf den Schlammbänken. Indessen ist die Entwicklung zum Baume häufiger auf den Schlammbänken der dem Einfluß der Gezeiten unterliegenden Astuarien. Das Holz ist sehr hart und ein gutes, dauer- haftes Baumaterial. Das Kernholz ist dunkelrot oder bräunlichrot. Das junge Holz ist gelb mit rötlichbraunen Streifen. Die Rinde von St. Thom soll etwa 17,5 v H. Gerbstoff enthalten und wird in St. Thomé wegen des darin vorhandenen roten Farbstoffs zum Färben von Fischernetzen verwandt. Neuerdings ist ein Versuch gemacht worden, sie zur Gerbstoffgewinnung zu benutzen. Das Vorhandensein des rotfärbenden Bestandteils ist ein Nachteil, da er das Leder färbt. Trimble und Sack haben unabhängig von- einander die Rinde von Rhizophora Mangle untersucht. Sack findet, daß die älteren Pflanzen mehr Gerbstoff enthalten als die jüngeren. Er ermittelt 24,5 vH. als Durchschnittsgehalt. Er hat auch die reine Gerbsäure hergestellt und stellt fest, daß es eine rötlichbraune Substanz von der Zusammensetzung C H86 O2 ist. Es bildet eine monoazetyle Zuschmmenzrung, C¼ Hf 0 CH0nutdemcchmclzpunktbct900 Grad cack nimmt an, daß die Gerbstoffe zunächst ein Anhydrid bilden. Er hat auch den roten Farbstoff dieser Mangrove untersucht und ermittelt die Zusammensetzung C/s H/# O . In der Rinde eines amerikanischen eCxenhlar von K. Mangle findet Trimble 23,92 oder in der absolut trockenen Rinde 27,19 v . Gerbstoff. Er stellt fest, daß Mangrovengerbstoff in reinem Zustand fast ganz weiß, aber bei der gewöhnlichen Herstellung dunkelbraun oder hell rötlichbraun ist. Er erhielt folgende Reaktionen bei einer einprozentigen Lösung von: Eisenchlorid: schmutzig grüner Niederschlag, Eisenazetat: olivengrüne Färbung und Nieder- schlag, Kalkwasser: blaßroter Niederschlag, Bromwasser: gelber Niederschlag, Kobaltazetat: schwache Trübung,