G 895 2O Uraniumazetat: rotbraune Färbung und Nieder- ag, Kaliumbichromat: brauner Niederschlag. Zucker wurde in Verbindung mit dem Gerbstoff nicht gefunden; letzterer gehört in die Katechu- Gruppe und hat folgende Zusammensetzung: 5%6 H 69 0 256. Er stimmt genau mit den Gerbstoffen der Roßkastanie, Tormentilla und Ratanhia überein und wurde als identisch mit denen aus Canaigre und Mimosenrinde festgestellt, aber weitere Forschung auf diesem Gebiet ist erforderlich. Von einer Firma westafrikanischer Kaufleute haben wir eine Art westafrikanischer roter Mangrovenrinde aus Nigeria erhalten. Es ist festgestellt, daß sie von geringerem Wert ist als die graue oder weiße Mangrovenrinde, welche von weiter oberhalb der Küste kommt. Es ist die Rinde von K. Mangle. Eine gualitative Untersuchung ergab die folgenden Resultate: Eisenchlorid: Grünfärbung, Bromwasser: Niederschlag, Diazobenzolchlorid: Niederschlag, Natriumnitrit: keine Färbung, Schwefelsäure: bräunlicher Niederschlag, Kiefernholz: keine Färbung, Formaldehyd und Chlorwasserstoff: rotbrauner Niederschlag. Wir sind nicht imstande, einen anderen Gerb- stoff ausfindig zu machen, welcher mit Schwefel- säure einen Niederschlag ergibt. Nach Proctor gab die von ihm untersuchte Mangrove nur eine Farbreaktion. Es ist möglich, daß diese Eigen- schaft sich bei der Analyse von Gerbstoffen als nützlich erweist, insbesondere in solchen Fällen, wo Quebracho mit Mangrove versetzt ist. Que- bracho gibt mit Schwefelsäure eine leuchtend rote Färbung, aber keinen Niederschlag. Eine eingehendere Untersuchung des Gerbstoffs der Mangrovenrinde wird binnen kurzem vor- genommen werden, wobei die Produkte, die durch Behandlung mit Alkalien, mit Brom usw. ge- wonnen werden, zum Vergleich mit denen der weißen Mangrove untersucht werden sollen. Die weiße Mangrove der Westküste ist ziemlich sicher Laguncularia racemosa Gr. Sie kommt in Westindien, an der Ostküste des tropischen Amerika und in Westafrika (Ober-Guinea, Grand Bassam, Fernando Po, Sierra Leone usw.) vor. Nach Schimper findet sich diese Pflanze in den Mangrovenbeständen innerhalb desäußeren Gürtels von Rhizophora. Es ist ein kleiner Baum mit einfachen länglichen oder elliptisch zugespitzten Blättern und mit zwei Drüsen am Blattstiel, unmittelbar unter der Blattscheide. Die Blüten sind weiß. Die Nuß ist etwa ½ Zoll lang, und der Same enthält beim Abfallen einen aus- gebildeten Keimling, der zwar vollständiger ent- wickelt ist als bei gewöhnlichen Landgewächsen, aber die Pflanze ist nicht so ausgesprochen vivipar wie Rhizophora Mangle. Die Rinde wird zur Extrahierung von Gerbstoff benutzt und ist zur Vermischung mit Divi-divi geeignet. Ein als weiße Mangrove bezeichneter Probestamm, der von einem von uns untersucht wurde und wahr- scheinlich von Laguncularia racemosa stammt, enthielt einen Pyrogallus= Gerbstoff, und mit Rücksicht darauf ist er wahrscheinlich zur Her- stellung von hellfarbigem Leder geeignet, im Gegensatz zu dem roten Leder, das man bei Anwendung von K. Mangle erhält. Es ist wünschenswert, daß der weißen Mangrove mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Avicennia officinalis (einschließlich tomentosa, die früher als besondere Art angesehen wurde) wird ebenfalls weiße Mangrove genannt. Sie kommt in Westafrika vor, aber offenbar weniger häufig wie Laguncularia. Guppy nimmt an, daß sie aus Samen entstammt, die durch Meeres- strömungen von Amerika herübergebracht sind. Sie ist ein kleiner Baum oder Strauch der salzigen Brüche und der dem Einfluß der Ge- zeiten unterliegenden Niederungen, der aus dem Schlamm Luftwurzeln in die Höhe sendet. Die Blätter sind meistens lanzettförmig und unterseits schwach weißfilzig. Bei der Abart tomentosa ist die Unterseite der Blätter stärker behaart und vielleicht brännlich weiß. Die Blüten sind kurz zugespitzt, die Kelchlappen sind eine Linie lang und der Griffel ist sehr kurz. Die Rinde von Avicenuia wird in Rio de Janeiro als Gerb- material benutt. Das Holz ist grau mit dunk- lerem Kernholz; es ist hart und schwer und besteht aus zahlreichen engen, scharf abgesetzten Jahrringen. Wenn auch Avicenuia officinalis an der Küste gefunden ist, so kann doch kaum ein Zweifel darüber bestehen, daß die weiße Mangrovenrinde von der Westküste Afrikas von Laguncularia racemosa Gr. stammt. Nach Niederschrift des obigen erhielten wir den Bericht der „Deutschen Versuchsanstalt für Lederindustrie“ für 1907. Dr. Paessler stellt hierin als Resultat aus einer Anzahl von Ana- lysen fest, daß der durchschnittliche Gerbstoffgehalt der Mangrovenrinde 39 vH. beträgt. Augen- scheinlich ist die benutzte Spezies nicht bestimmt. Der Autor ist der Ansicht, daß Mangrovengerbstoff großen Handelswert besitzt. Er glaubt, daß die häufig ausgesprochene geringe Bewertung nicht in den inneren Eigenschaften des Materials, sondern in der Verwendungsweise begründet ist.