B898 0 Gebiet des Baumwollbaus eine Ausdehnung nach Westen hin erfahren. Von den 27 Grafschaften (einschließlich einer Indianerreservation) des Ter- ritoriums waren im Jahre 1899 noch 13 ohne Baumwollanbau. Ihre Zahl ist seitdem bis auf 2 im Jahre 1906 herabgegangen, die 11 übri- gen, in die der Baumwollbau inzwischen ein- geführt worden ist, lieferten im Jahre 1906 be- reits insgesamt über 100 000 Ballen. Hierzu hat die Grafschaft Beaver, der schmale Streifen im Norden des nördlichsten Teiles von Texas, des sogenannten Pfannenstiels (Panhandle), nahe- zu 1500 Ballen beigetragen. Eine anschauliche Vorstellung von dem Vor- dringen des Baumwollanbaus nach Westen hin erhält man, wenn man, die obigen Angaben vor sich, die Karte betrachtet, die dem im Jahre 1887 erschienenen Seringschen Werke „Die landwirt- schaftliche Konkurrenz Nordamerikas“ beigefügt ist. Dort reicht das Gebiet der Baumwollkultur mit den am weitesten westlich vorgeschobenen Teilen in der Gegend von San Antonio nur bis auf etwa 50 englische Meilen an den 100. Län- gengrad heran, und dieser Längengrad selbst be- zeichnet die westliche Grenze des Ackerbaugebietes. Jetzt ist die Grenze des Baumwollgebiets bis gegen die östliche Grenze von New Mexiko vor- gerückt; südlich von New Mexiko reicht sie schon weiter nach Westen hin, bis über den Pecosfluß. Die weiten Strecken des westlichen Texas, die bis vor kurzem nur für den Viehzuchtbetrieb im großen als geeignet galten, werden mehr und mehr dem Ackerbau erschlossen. Für das Gesamtgebiet des Staates Texas hat sich der Ertrag der Baumwollernte von 2 640 107 Ballen im Jahre 1899 auf 4 174 206 Ballen im Jahre 1906 gehoben. Es ist dies die größte Ernte, die bisher dort gemacht worden ist. Sie stellt gegenüber der Ernte des erstgedachten Jahres eine Zunahme von ungefähr 60 v. H. dar. Diese Zunahme ist erzielt worden trotz der Verwüstungen durch den Baumwollschädling (Boll weevil). Er trat am empfindlichsten im Jahre 1902 auf und hatte hauptsächlich den breiten Landstrich befallen, der sich von San Antonio und Port Lavaca im Süden bis in die Gegend von Vaco und Livingston im Norden hin erstreckt, 30 Grafschaften umfassend. Die Baumwollerzeu-- gung in diesen Grafschaften war im Jahre 1902 gegenüber dem Jahre 1899 um 425 000 Ballen zurückgegangen, ist inzwischen aber wieder auf die Höhe gebracht worden, die sie bis zu dem letztgedachten Jahre erreicht hatte. Es ist damit bewiesen, daß, wenn auch ein Mittel zur Vertil- gung des Schädlings nicht gefunden worden ist, der Pflanzer bei Anwendung verbesserter Anbau- methoden sich vor ihm schützen kann. Der Zwang zu intensiver Kultur, der durch die Gefahr des Baumwollschädlings gegeben war, hat sich als ein wichtiger Faktor in der Entwicklung des Baumwollbaues erwiesen. Das Verbreitungs- gebiet des Schädlings umfaßte im Herbst 1906 nahezu ganz Texas bis zum 100. Längengrad, griff in das Indianerterritorium und nach Ar- kansas hinüber und näherte sich in Louisiana bis auf wenige Meilen dem Mississippi. Der südliche Pflanzer wird sich mit ihm abzufinden haben. In dem Indianerterritorium und in Okla- homa, wo die Verhältnisse ähnlich wie im nord- östlichen Texas liegen, hat der Baumwollanbau eine noch raschere Steigerung erfahren. Dort steht dem Pflanzjahre 1899 mit einer Ernte von zusammen 325 000 Ballen das Jahr 1906 mit nahezu 900 000 Ballen gegenüber. Eine Zu- nahme von 177 v. H. In welchem Maße die Steigerung der Baum- wollproduktion in Texas und den beiden Nach- barterritorien neben günstigen Witterungsverhält- nissen und verbesserten Anbaumethoden auf das Anwachsen der Anbaufläche zurückzuführen ist, kann nicht angegeben werden, da es an fort- laufenden Feststellungen über die Anbaufläche fehlt. Die letzte Aufnahme der Anbaufläche hat bei den Erhebungen des XII. Zensus stattgefun- den. Damals wurde die Anbaufläche für Baum- wolle, wie folgt, festgestellt: Texras 6 960 367 Aeres, Indianerterritorium 442 066 Oklahoma . 240678- zusammen 7 643 110 Acres, d. h. etwa 31,5 v. H. der Anbaufläche der Union, von 24 275 101 Aeres. Die statistische Abteilung im Bundesamte für Ackerbau bemüht sich, die Anbauflächen der verschiedenen Bodenerzeugnisse, u. a. der Baumwolle, jährlich durch Schätzungen zu erfassen. Wenn die dabei angewandte Me- thode auch viele Tadler findet, so läßt sich doch an den veröffentlichten Ergebnissen nicht vorüber- gehen, weil sie einen gewissen Einfluß auf den Markt ausüben. Nach der am 4. Juni aus- gegebenen revidierten Schätzung des Ackerbauamts stellte sich die Anbaufläche für Baumwolle im Pflanzjahre 1906, wie folgt: Texrrs 9 076 000 Acres, Indianerterritoriim - 914 000 Oklahoma 1 102000 zusammen 11 092 000 Acres, d. h. etwa 34,6 v. H. der auf 32 049 000 Acres geschätzten Gesamtfläche. Nach dieser Schätzung hätte die Zunahme der Anbaufläche in den drei Staatsgebieten von 1899 bis 1906 ungefähr 45 v. H. betragen.