W 907 20 völkerung beschäftigt sich mit der Kultur von Yams, liegt aber meistenteils der Jagd ob. Jeder Mann trägt von Ingend auf ein Ge- wehr, in der Regel eine sogenannte „Dane“"-Flinte, die er gut zu benutzen versteht, und die trotz ihrer veralteten Einrichtung bis zu 40 Yards Abstand eine sehr wirksame Waffe bildet, wenn sie mit Metallstücken und gutem Pulver geladen ist. Die einzige Bekleidung besteht in einem Lendentuch. Im Kriege wird eine schwarze Mütze getragen. Die Bevölkerung nährt sich fast nur von Yams, der Kartoffel jener Gegend; der Kannibalismus ist ausgerottet. Seit zehn Jahren unter britischer Herrschaft, haben die Leute nur wenig von ihrer ungezähmten Wildheit eingebüßt, zeigen jedoch im Gefecht, daß die Kampfweise der Enropäer nicht ohne Einfluß auf sie geblieben ist. Daneben sind die Eingeborenen Meister in der Anlage von Verhauen und Brustwehren im dichten Busch sowie in der Pallisadierung der Wege durch vergiftete Pfähle, wissen jede Deckung zu benutzen und feuern, dem Angreifer fast stets unsichtbar, in der Regel erst auf 10 Yards Entfernung, wobei sie wegen ihrer genauen Kenntnis des Busches darauf bauen, sich noch zu rechter Zeit in Sicherheit bringen zu können. Wenn man sich Asaba nähert, fällt die anderen Negerstädten gegenüber verhältnismäßig malerische Lage der Ortschaft auf. Die Gebäude sind hübsch angelegt, umgeben von Bäumen und Rasen- flächen, die sich bis zum Flusse hinunterziehen. Diese Stadt bildete bei Beginn der Expedition die einzige Militärstation in der Zentralprovinz westlich des Niger, mit Ausnahme eines kleinen, von der Garnison Asaba besetzten Militärpostens in Kwale. Die Garnison bestand aus einer Kompagnie des Süd-Nigeria-Regiments. Die Kompagnien haben in der Regel eine Stärke von 131 Mann, drei britischen Offizieren, einem bri- tischen Unteroffizier nebst einem Maschinengewehr. Die Mannschaften bestehen teils aus Haussas, teils aus Yorubas im Verhältnis von 40 zu 90 per Kompagnie. Beide Volksstämme sind sehr krie- gerischer Natur. Erstere, in Nord-Rigeria wohn- haft, mögen mehr Schneid beim Angriff im offenen Gelände besitzen, letztere, dem Hinterlande von Lagos entstammend, sind ihrer Ruhe halber für das Gefecht im Busch vorzuziehen. In Mut, Ausdauer, Liebe zu ihren Offizieren sind sie unübertrefflich. Gegen Ende Mai 1906 marschierte Kapitän Rudkin mit einer kleinen Patrouille nach Ishan, um den Distriktskommissar Crewe-Read auf einer Tour durch unruhige Ortschaften zu begleiten. Zu Gefechten kam es nicht, worauf die Abteilung über Agbor nach Asaba zurückmarschierte, während der Distriktskommissar auf einer neuen Station am Ehimi, etwa drei Meilen von Agbor, die nahezu fertig war, einige Tage festgehalten wurde. Niemand dachte an einen bevorstehenden Auf- stand, zumal die beim Bau der Station beschäf- tigten zahlreichen Eingeborenen mit Fleiß und Ansdauer an der Arbeit waren. In Asaba ein- getroffen, erhielt Kapitän Rudkin den Befehl, möglichst schnell mit seiner Kompagnie nach Bende am Croß-Flusse zu marschieren. Zu seiner Ab- lösung war bereits eine Kompagnie des Bataillons in Lagos eingetroffen, und so ereignete es sich, daß während der nächsten Tage in Asaba zwei Kompagnien standen, ein mit Rücksicht auf die kommenden Ereignisse äußerst günstiger Umstand. Nach Erledigung der nötigen Vorbereitungen wollte Kapitän Rudkin am 10. Juni den Marsch antreten, als ihn am 9. eine Depesche aus Agbor erreichte, in der mitgeteilt wurde, daß der Kom- missar mit seiner Polizeitruppe am Morgen bei dem Orte Owa angegriffen, schwer verwundet worden sei und sich der ganze Bezirk in vollem Aufruhr befinde. Nach einer Stunde standen 1½ Kompagnien (der Rest der einen Kompagnie machte einen Zug nach einer zehn Meilen ent- fernten Ortschaft) mit einem Maschinengewehr marschbereit, jedoch waren keine Träger zur Hand, durch deren Beschaffung sich der Abmarsch bis 3 Uhr nachmittags verzögerte. Die Kolonne bestand im ganzen aus 4 Offizieren, 180 Mann, einem Maschinengewehr und 54 Trägern mit 3 Trag- betten. Trotz der glühenden Hitze wurde Issele Asaba (12 Meilen) um 4 Uhr erreicht. Ein heftiger Regen begann und fiel unaufhörlich in Strömen bis zum nächsten Morgen, so daß der erhoffte Mondschein nicht eintreten konnte. Der Marsch in stockfinsterer Nacht, bei tiefanfgeweichtem Wege gestaltete sich daher ungemein beschwerlich, umsomehr, als die Träger häufig fielen und die Kolonne halten mußte, um alles wieder in Ord- nung zu bringen. Es galt aber, so schnell wie tunlich Issele Uku zu erreichen, um diesen Haupt- ort der Ekumekas zu besetzen, bevor die Nach- richt von dem Überfall des Distriktskommissars dorthin gelangte, da die unsichere Bevölkerung sich sonst jedenfalls den Ausständischen angeschlossen haben würde. Um 4 Uhr morgens endlich wurde Issele Uku erreicht. Der sofort herausgeholte Häuptling, stolzer Besitzer von 150 Weibern und einer ungezählten Armee von kleinen Kindern, erschien in scharlach- rotem Gewande mit Regenschirm und zeigte sich, da er von den Vorkommnissen nichts erfahren hatte, bereit, Dams zu liefern und 20 neue Träger zu stellen, so daß die Kolonne um 7½ Uhr weitermarschieren konnte. Mittlerweile war es wieder trocken geworden, als die Kolonne um 1 Uhr mittags in Umonede