974 bischen Buchstaben sich dazu eignen und wie sehr die Orthographie von der Willkür der Individuen abhängt. So wenig man sich indes durch die landes- übliche Transskription abhalten lassen darf, rein phonetisch zu schreiben, so wichtig ist es, auch abgesehen von dem praktischen Bedürfnis schrift- lichen Verkehrs, für den Forscher, mit ihr ver- traut zu sein, insofern sie ihn zuweilen auf eigenartige Laute aufmerksam macht, die man bisher mit ähnlich klingenden zusammenwarf. Allerdings hat man sich vor der Annahme zu hüten, daß der Schreiber alle Unterschiede, die seine Aussprache macht, auch schriftlich zum Aus- druck bringe. Seine Schrift kennzeichnet natür- lich nur diejenigen, die in seinem Bewußtsein leben, und wie wenige sind sich all der Distink- tionen bewußt, die ihre Zunge unwillkürlich handhabt! Fähigkeit und Hang zur Analyse nach dieser Richtung pflegen sich erst im Gefolge lite- rarischer Bildung einzustellen; es ist kein Zufall, daß ich meine besten Schreiber unter den Sudan- zöglingen der hiesigen Azhar-Moschee gefunden habe. Diejenigen Laute aber, die der Schreiber auseinanderhalten will, wird man für seine Mund- art in der Tat als verschieden annehmen dürfen. Der Unterschied zweier k, den der Verfasser in einer event. Neuauflage zum Ausdruck zu bringen verspricht, erstreckt sich wohl über das gesamte echte Haussagebiet. Als Zeichen für das zweite k ist besser nicht d zu wählen, da es von dem so bezeichneten arabischen hinteren k erheb- lich abweicht, sondern vielleicht K, mit dem schon Robinson die betreffenden arabischen Buchstaben wiedergab, freilich ohne den Lautunterschied zu erkennen. Einen anderen Laut, der sich gleichfalls mindestens im größten Teil der Haussaländer von dem benachbarten phonetisch wie etymologisch und graphisch deutlich absondert, schreibe ich 1. Ob auch die Unterscheidung zweier r, die mir für die westlichen Dialekte mündlich und schriftlich be- wiesen wurde, als allgemein anzunehmen ist, ver- mag ich noch nicht zu beurteilen. Näheres über diese Laute wird mein Vorwort zu den oben ge- nannten Märchen bringen. Wenn ich im zweiten Teil meiner Besprechung die Fassung des vorliegenden Buches in einigen Punkten bemängelt habe, so gelten meine Aus- stellungen doch nur der formalen Seite, nicht dem eigentlichen Gehalt, dessen Vorzüge ich oben zu würdigen bemüht war. ZJeder, dem die Auf- hellung des schwarzen Erdteils am Herzen liegt, hat Ursache, die deutsche Sudanforschung zu dem ausgezeichneten Werke zu beglückwünschen, das der Verfasser unter dem Druck eines aufrei- benden Klimas in den Mußestunden, die ein ver- antwortungsvoller Beruf ihm übrig ließ, zu schaffen gewußt hat. Kairo, im August 1907. Rudolf Prietze. Deutsche Kolonien. Koloniales Lesebuch zur Einführung in die Kenntnis von Deutschlands Kolonien und ihrer Bedeutung für das Mutter- land. Ausgewählt und eingeleitet von Dr. Willi Scheel, Oberlehrer am Gymnasium zu Steglitz. Berlin 1907. C. A. Schwetschke & Sohn. Das Büchlein stellt sich als recht geschichte Zusammenstellung kolonialer Aufsätze dar. Es ist in erster Linie für die Schüler höherer Lehr- anstalten bestimmt und kann als brauchbares Mittel zur Einführung in die Grundlagen des kolonialen Wissens nur empfohlen werden. Die Kultur Japans. Von Dr. Daiji Itchi- kawa, Lehrer am orientalischen Seminar. Berlin 1907. Verlag von Karl Curtius. Preis 2 Mk. Goetz: Ballin, ein königlicher Kaufmann. Berlin und Leipzig. Verlag von Hermann Scemann Nachf. Preis 1 Mk. Der Verfasser schildert in seiner Monographie im Rahmen des Lebensganges des Direktors der HOamburg—Amerika-Linie zugleich den Aufstieg dieser dentschen Schiffahrtsgesellschaft zu ihrer heutigen glänzenden Höhe. Verkehrs-Nachrichten. Postdampfschiffsverbindungen nach den deutschen Schutzgebieten für den Monat Oktober 1907. Nach vom Ein- schiffungshafen Die 3 Abfahrt erfolgt am: Briefe müssen aus Berlin spätesten abgesandt werden am: Ausschiffungshafen. Dauer der Uberfahrt Neapel (deutsche Schiffe) 1. deutsch-Neuguinea. Brindisi (engl. Schiffe) i 120.Okt. 10. Okt. 7. Nov. Friedrich-Wilhelms- hafen 38 Tage Simpsonhafen 41 Tagel . 18. Okt. 5. Nov. Simpsonhafen 38 Tage 10s abds. Friedrich-Wilhelms- hafen 41 Tage