W 1088 2 Nachrichten aus den deutschen Schutzgebieten. (Abdruck der Nachrichten vollständig oder teilweise nur mit Quellenangabe gestateet.) Kamerun. Die Erkundung des Karo) (Hierzu eine Kartenstkizze.) Am 19. März traf ich, von Durba kommend, am Zusammenfluß von Mao Deo und Faro ein, wo die von Tschamba vorausgesandten Kanus warteten. Die Pferde der Expedition waren wegen der am Faro herrschenden Tsetsegefahr in Durba gelassen, und zur eventuellen Beritten- machung von Oberarzt Dr. Liste und mir waren nur zwei schlechtere Tiere mitgenommen worden, deren Eingehen keinen großen Verlust für die Residentur bedeutete. Während das Begleit- kommando nebst den Trägern den Landmarsch am linken Ufer des Faro entlang fortsetzte, be- stiegen wir Europäer die Kanus. Der Marsch bzw. die Fahrt erfolgte derart, daß dem farbigen Unteroffizier MWba, dem Führer der Landabtei- lung, die ja naturgemäß schneller vorwärts kam wie die Kanus, die Stundenzahl mitgeteilt wurde, die er ohne Aufenthalt zu marschieren und nach deren Ablauf er die Kanus zu erwarten hatte. Die Marschzeit der Landabteilung wurde auch der Konstruktion der Flußaufnahme zu Grunde gelegt. Ich möchte zunächst den Verlauf der Reise tagebuchartig schildern. Die Lage der jeweiligen Lagerplätze ist aus der beigefügten Übersichtsskizze ersichtlich. 19. März. Morgens Abfahrt; Fahrtrichtung etwa südöstlich. Die Breite des Flusses beträgt etwa 200 m, doch ist nur ein Streifen fließenden Wassers von etwa 50 bis 100 m Breite vor- handen. Den Flußuntergrund bildet meist Sand oder Kies. Häufig liegen Felsblöcke im Fluß- bett, die aber ohne irgendwelche Bedentung sind. Die Höhe der Ufer schwankt zwischen 3 und öm. Sie sind mit dichtem Busch bestanden. Mehrere kleine Gehöfte liegen auf dem linken Ufer. Ge- nügend tiefes Wasser, nur wenige flachere Stellen bereiten kurzen Aufenthalt. 20. März. Die Fahrtrichtung ist dieselbe wie gestern, ebenso der Charakter des Flusses und der Landschaft. Ab und zu zeigen sich Antilopen am Fluß. Aufenthalt verursachen an zwei Stellen von Süden nach Norden flach abgeböschte, über die Breite des Flusses sich ziehende Kiesablage- rungen, über die das Wasser rieselt. Hier müssen Kanäle für die Kanus gegraben werden. An einigen Stellen ist das Wasser durch Kiesbänke *) Bericht des Oberleutnants Strümpellk über eine in der Zeit vom 19. März bis 1. #pril d. Is. zur Er- kundung des Faro ausgeführte Dienstreise. oder Felsen zu schmalen Armen zusammengedränglt. Durch diese Engen strömt es mit großer Schnellig- keit. Bei höherem Wasserstand verschwinden jedoch diese Schwierigkeiten. Gegen Mittag wird die Landabteilung erreicht, die Halt gemacht hat, da sie Flußpferde angetroffen hat. Zur Ver- sorgung mit Fleisch werden zwei Tiere geschossen. 21. März. An heutigen Tage sollen Schnellen erreicht werden. Die Landabteilung erhält Be- fehl, an denselben zu halten, um eventuell helfen zu können. Die nach etwa einstündiger Fahrt erreichten Klippen ziehen sich in Höhe von 4 bis 5 m über den ganzen Fluß. Durch einen etwa 10 m breiten Spalt schießt und schäumt das Wasser. Die Kanus sind gegen den Strom nicht vorwärts zu bringen und werden immer wieder zur Seite geworfen. Träger und Soldaten ziehen sie schließlich mit größter Mühe durch die Schnellen in ruhigeres Wasser. Oberhalb verbreitert sich der Fluß. An mehreren Stellen stürzt das Wasser über niedrige Terrassen herab. Durch Inselchen und Klippen fließt es in seichten Armen. Die Kanus können nicht mehr vorwärts. Wir schlagen ein Lager auf und treffen Woko-Jäger an. Sie er- zählen, daß wenige Stunden oberhalb wiederum Schnellen sind, die vollends jede Schiffahrt aus- schließen. Der Arnado Woko, der einen Tage- marsch östlich sitzt, sendet Verpflegung. 22. März. Landmarsch. Die Kanus sind unter Bedeckung zurückgelassen. Auf dem linken Ufer vorwärts. Weg existiert kaum, meist geht es auf Wildpfaden vorwärts, die zahlreich Busch und Savanne durchkreuzen. Mehrere Male wer- den Stellen passiert, die Spuren früherer Wohn- plätze zeigen. Anßerhalb der Pfade schwieriges, anstrengendes Marschieren wegen der harten, von Würmern geschaffenen Erdklümpchen, die den Boden bedecken. Flußpferd-, Büffel-, Elefanten- fährten werden bemerkt. An den Flußbetten muß durch den meist sehr dichten Busch ein Weg mit Haumessern geschlagen werden. Daher mar- schieren der Expedition mehrere mit Haumessern ausgerüstete Woko-Leute voraus. Gegen 10 Uhr wird der Mao Fel, ein etwa 40 m breiter, tief eingeschnittener, linker Nebenfluß, durchschritten. An seiner Einmündung in den Faro fanden sich abermals Schnellen, die noch großartiger sind wie die gestrigen. Mein mehrfacher Versuch, den nur etwa 6m breiten, tiefen Wasserarm auf dem Faltboot zu durchqueren, mißglückt, da das Boot in der starken Strömung fortgerissen wird und schließlich umschlägt. Mit kaltem Bade kommen wir davon. Das Boot wird im Augenblick ab-