W 1092 2 Händler, der in erster Linie in Frage kommt, werden solche Hilfsmittel wohl meist fehlen. Zudem würde durch Einstellung so vieler Hilfs- kräfte das Unternehmen zu teuer werden. Ob durch Sprengungen ein sicheres Fahr- wasser durch die Schnellen geschaffen werden kann, müßte ein Fachmann entscheiden. Jedenfalls würden durch derartige, an mindestens zwei Stellen vorzunehmende Arbeiten derartige Summen verschlungen, daß man sich fragen müßte, ob der Gewinn den Einsatz lohnt. Zudem ist zu beachten, daß auch oberhalb der Schnellen schwieriges Fahrwasser vorhanden sein dürfte. Und ein Transport der Waren mit Dampfer oder Kanu nur bis an die Schnellen, sodann mit Trägern entweder den Fluß aufwärts oder über Woko-Bantadschi nach Ngaundere kann zur Zeit nicht in Frage kommen, da diese Transport- methode große Vorarbeiten bedingt, zu teuer und nicht oder nur unbeträchtlich zeitersparend wäre. Ein derartiger Transport würde im allgemeinen sogar länger dauern als der Transport Tepe— Garna—Ngaundere. Es dürfte also nichts weiter übrigbleiben, als auch fernerhin die Waren von Garua auf der Landstraße nach Ngaundere schaffen zu lassen. Wünschenswert wäre hierbei nur, daß nach Fertigstellung der Straße sich die Firmen entschlössen, nach Möglichkeit Lasttiere oder Wagen zum Gütertransport heranzuziehen; denn die Be- schaffung der Träger wird allmählich Schwierig- keiten machen. Mehr ausgenützt könnte auch viel- leicht die Schiffbarkeit des Benue bis Rei Buba werden. Von diesem Ort bis Ngaundere laufen Träger nur fünf bis sechs Tage. 76 Deutsch-Südwestafrika. Von der Südbahn. Die Station Sandverhaar der Eisenbahn Lüderitzbucht— Keetmanshoop ist Anfang No- vember eröffnet worden. Morengas Ende. Über das Ende Morengas berichtet der Kaiser- liche Gouverneur in Windhuk, wie folgt: Morenga war am 16. September d. Is. von unseren eingeborenen Boten in der Gamsibkluft nicht angetroffen worden. Er wurde am 17 von einer englischen Patrouille unter Leutnant Currie 10 km westlich Longklip an der Straße nach Nanab gefunden. Morenga erklärte Currie, er würde unter keinen Umständen Frieden mit der deutschen Regierung machen und auf deutsches Gebiet zurückkehren, er wolle sich aber Major Elliot stellen und bitte um eine Unterredung. Elliot, in dessen Begleitung sich auch der Hauptmann der Schutztruppe v. Hagen befand, rückte sogleich mit seinen Truppen nach Longklip vor. Morenga kam am 19. nicht, wie er versprochen, zur Unterredung mit Major Elliot; vielmehr hatte er, wie festgestellt wurde, seinen Aufenthalt ver- lassen. Seine Spuren führten zwischen Zwart- modder und Longklip in östlicher Richtung. Elliot beschloß sofort, Morenga zu verfolgen. Am 20. fand bei Eenzamheid in der Kala- hari, etwa 100 km nördlich Upington, ein Zu- sammenstoß mit Morenga und ein vier Stunden langes Feuergefecht statt. Morenga, sein Bruder und zwei Neffen sowie zwei weitere Eingeborene fanden dabei ihren Tod. Zwei wurden gefangen und vier entkamen. Sechs Gewehre wurden erbeutet. Auf englischer Seite war ein Korporal tot, ein Kappolizist verwundet. Hauptmann v. Hagen berichtet, daß die britischen Truppen unter der geschickten Führung Elliots hervorragend im Er- tragen von Anstrengungen, in Ausdauer und Tapferkeit im Gefecht waren. Truppe und Tiere seien 30 Stunden ohne Wasser gewesen und hätten bei großer Hitze und schweren Dünen 24 Stunden lang marschiert. Dank der energischen und tatkräftigen Mit- wirkung der Kappolizei ist es mithin gelungen, den kühnen und einflußreichen Räuberhauptmann zu beseitigen. Das Erscheinen Morengas wirkte wie ein elektrischer Schlag; überall bis in den Norden machte sich die Erregung unter den Eingeborenen bemerkbar. Dieser Erregung konnte nur dadurch Einhalt getan werden, daß die Truppenheimsen- dungen aufgehalten wurden, da der Norden nicht völlig entblößt werden konnte. Es ist kein Zweifel, daß mit dem Tode Morengas die offene Gefahr vorüber ist und daß Morengas Ende wesentlich zur Beruhigung der Hottentotten, insbesondere der Bondelzwarts, beitragen wird, da ihn in ihren Augen ein ge- wisser Nimbus umgab und viele mit ihrem Lose Unzufriedene an ihn die Hoffnung auf eine bessere Zukunft knüpften. M