1113 20 Kus dem „Kropenpflanzer“. Das soeben erschienene Novemberheft des „Tropenpflanzer“, Organ des Kolonial-Wirtschaft- lichen Komitees, enthält an erster Stelle den Be- richt über die pflanzenpathologische Ex- vedition nach Kamerun, die Dr. v. Faber im Auftrage des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees zum Zwecke des Studiums und der Bekämpfung der in den Kakao= und Kautschukpflanzungen Kameruns aufgetretenen Krankheiten zu Beginn dieses Jahres unternahm. Es handelte sich hier hauptsächlich um die Braunfäule des Kakaos, jene gefährliche Krankheit, deren erfolgreiche Be- kämpfung man schon seit Jahren anstrebt; die Expedition lehrt, mit welchen Mitteln gegen die Krankheit mit Aussicht auf Erfolg anzugehen ist. Außerdem enthält der Bericht wichtige Finger- zeige über den Kakaohexenbesen, den Kakaokrebs, den Wurzelpilz u. a. m. In einem Aufsatz „Die VYerbales in Süd- amerika und der Paraguaytee“ gibt W. Lud- wig Friderici, Cordoba, ein anschauliches Bild von dem Vorkommen und der Verbreitung des Baumes, der dem Argentinier das unentbehrliche Nationalgetränk liefert, von der Art der Zu- bereitung des Tees und dem heutigen Stand seiner Kultur. In den folgenden Rubriken finden sich dies- mal neben anderen die tropische Agrikultur be- treffenden Notizen besonders über den Kautschuk interessante Mitteilungen. Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten. #Förderung der Zusfuhr indischer Baumwollgarne. Calcutta. Eine Bewegung, die der Auf- merksamkeit der deutschen Baumwollindustric wert sein dürfte, hat sich seit etwa einem Jahre in dem Handel Indiens mit Baumwollgarnen durch- gesetzt. Der mit den Handelsverhältnissen in der Levante aus früheren Jahren her vertraute Di- rector of Commercial Intelligenee, Mr. Noel Paton, hat sich unter anderem zur Aufgabe ge- stellt, die Garnausfuhr Indiens wieder mehr als früher in die Levante zu lenken, die früher für dieselbe ein nicht zu unterschätzendes Absatzgebiet bildete. Mr. Noel Paton hat diesem Zweck mit unermüdlichem Eifer seine Anstrengungen ge- widmet und andauernd durch direkte Einwirkung auf die Spinner und Handelskammern und durch sein Organ, das Indian Trade Journal, dafür Propaganda gemacht. Der Erfolg dieser Bemühungen scheint jetzt allmählich zutage zu treten. In diesem Jahre sind bereits 26 390 Ballen Garn von Indien nach der Türkei, der Levante und Europa ver- schifft worden, und Bestellungen auf weitere 30000 bis 40 000 Ballen liegen aus diesen Gebieten vor. Verschiedene Beobachter des indischen Baum- wollhandels erklären, der so geleitete Handel trage alle Kennzeichen dafür, daß er von Dauer sein würde, und berechnen, daß es für die Baum- wolle verarbeitenden Gewerbe ein nutzbringendes Geschäft sein müsse, bestimmte Garnsorten in In- dien zu kaufen. Es scheint, daß wenigstens in den Märkten am Mittelländischen Meere die in- dischen Baumwollgarne ihre Konkurrenzfähigkeit bis zu einem gewissen Grade nachgewiesen hätten. Daß der Gedanke, sich mehr dem levantischen und dem europäischen Markte zu widmen, in Kreisen der Baumwollspinner Freunde hat, geht aus dem letzten Jahresbericht der Bombay Millowners Association hervor. Hier ist der Vor- schlag eines bedeutenden Industriellen zu finden, es sollten alle Spinnereien sich einer freiwilligen Steuer, ähnlich wie sie die Teeindustrie in ihrem Tea Cess eingeführt hat, unterwerfen, und deren Erträge sollten zur Förderung der Ausfuhr nach verschiedenen Teilen der Welt verwendet werden. Bekanntlich wird auf Grund der Tea Cess Act von 1903 auf das englische Pfund von Indien aus- geführten Tees / Pie (1 Pie = ch erhoben. Der Ertrag dieses Ausfuhrzolles ist für besondere Prämien und für Reklame in verschiedenen Ländern bestimmt. Die Ubertragung dieses Gedankens auf die Baumwollspinnerei würde — bei einem Satze von 1 Pie für die Spindel und unter der Vor- aussetzung der Teilnahme sämtlicher indischen Spinnereien — jährlich 80 000 Rupien ergeben. Die Spinnereien in und um Bombay würden hierzu allein 40 000 Rupien beitragen. Es ist allerdings zweifelhaft, ob für den Anfang wenig- stens sich alle indischen Spinnereien an dieser freiwilligen Selbstbesteuerung beteiligen würden. Im engeren Bezirk von Bombay befinden sich 84 Spinnereien, davon gehören überhaupt nur 53 der Millowners Association an; außerdem be- finden sich über die Provinz Bombay verstreut ungefähr 50 Spinnereien, die dieser Organisation nicht angehören. Wenn also die Millowners Association diese Anregung weiter verfolgen will, so müßte sie zunächst eine Vermehrung ihrer Mit- gliederzahl anstreben. Falls ihr dies gelingen sollte, so dürfte sie allerdings eine sehr mächtige