W 1114 20 Organisation darstellen und als solche auch den Ausfuhrinteressen der Industrie von hohem Nutzen sein. Beiläufig darf bemerkt werden, daß der im Tea Cess Act zum Ausdruck gelangte Gedanke auch anderen Industrien einleuchtend erschienen ist. Wie verlautet, soll die Behar Planters Asso- ciation eine Eingabe an die Regierung gerichtet haben, auch für den Indigoexport eine ähnliche Gesetzgebung in Erwägung zu ziehen. Bombay. Die Schwierigkeiten, die der Absatz indischen Baumwollgarns auf dem chinesischen Markte gefunden hat, haben die Spinnereibesitzer in Bombay veranlaßt, sich nach neuen Absatz- gebieten umzusehen. Man hat der schon be- stehenden Ausfuhr nach der Levante größere Auf- merksamkeit zugewandt und ist darin durch eine gute Nachfrage unterstützt worden. Sodann hat man Garne niederer Nummern nach England und dem europäischen Festlande gesandt und sie unter den dortigen Marktpreisen verkauft. Die Ausfuhr nach diesen Gebieten nimmt zu und wird durch den anscheinend dort herrschenden Garn- mangel gefördert. Es verlautet, daß für die nächste Zeit Verträge zur Lieferung von 30 000 Ballen zu 400 lbs. abgeschlossen worden seien. Die Handelsabteilung der indischen Regierung unterstützt die auf die Ausfuhr nach Europa ge- richteten Bestrebungen der indischen Spinner und hat sie kürzlich um Einreichung von Mustern zur Versendung an die in Betracht kommenden euro- päischen Plätze ersucht. Auch nach Deutschland sind indische Garne geliefert worden. (Berichte der Kais. Konsulate in Calcutta und VBombay.) Die Baumwollsamenölgewinnung im Ferghana-Gebiet. Die Gewinnung von Ol aus Baumwollsamen ist der Bevölkerung im Ferghana-Gebiet längst bekannt. Der Konsum dieses Ols zu Speisen ist dort weit verbreitet, ebenso auch die Verwendung von Olkuchen. Vor noch nicht langer Zeit er- folgte die Herstellung des Ols dort nur in kleinen Olschlägereien mit Maschinen, die durch Pferde in Bewegung gesetzt wurden. Erst vor einigen Jahren hat diese Produktion den Umfang eines großen Industriezweiges angenommen, der sich immer mehr entwickelt. Im Jahre 1904 zählte man im Ferghana-Gebiet 6 Olfabriken, und zwar 4 im Kreise Namangan und 2 im Kreise Maryelan. Im Herbst dieses Jahres wurden dort neu eingerichtet und in Betrieb gesetzt: die Fabrik von Solowjew in Andischan, zwei Fabriken dortiger Unternehmer in Neu-Margelan und die Fabrik von R. Pote-Gachow in Kokand. Die neuen Fabriken sind für eine größere Produktion be- rechnet, um pro Tag 1000 Pud Baumwoll- samenöl herstellen zu können. Außerdem sollen im Jahre 1908 noch weitere Fabriken von einheimischen Industriellen in Be- trieb gesetzt werden: eine in Namangan, zwei in Andischan, eine in Assake und eine in Tjurja- kurgan im Kreise Namangan. Diese letztgenannten fünf Fabriken sind für eine Tagesproduktion von 1500 Pud Ol berechnet. (Nach Torg. Prom. (#iaz.) ergebulsse der Baumwollanpflanzungen in Queensland. Die Erwartungen, die man in Queensland auf die Anpflanzung von Baumwolle gesetzt hat, haben sich im Jahre 1906 nicht erfüllt. Die be- baute Fläche ging von 171 Acker (69,300 ha) im Jahre 1905 auf 138 Acker (55,846 ha) zurück. Man sucht das damit zu erklären, daß erst ganz gegen Ende des Jahres weitere An- pflanzungen vorgenommen worden seien, die man nicht gut habe einschließen können. Jedenfalls ist bis jetzt nicht daran zu denken, daß Queens- länder Baumwolle so bald eine Rolle auf dem Weltmarkt spielen wird. Wie die bepflanzte Fläche, so ist auch die Er- zeugung zurückgegangen. Im Jahre 1905 wurden 113 008 lb. (50 295 kg) und im Jahre 1906 nur 77 381 lb. (35 130 kg) geerntet. Die Güte der Ernte war ebensogroß wie die der vor- jährigen. Ohne Zweifel eignen sich große Teile Nord- australiens außerordentlich zum Baumwollbau. Die Schwierigkeit liegt lediglich im Mangel ge- eigneter, billiger Arbeitskräfte. Man hofft nun, die Hauptarbeit, das Pflücken, bald auf maschi- nellem Wege besorgen zu können, da verschiedene bereits vorhandene Apparate schon ziemlich be- friedigende Ergebnisse liefern sollen. Erst wenn das Problem ganz gelöst werden sollte, wird ein größerer Aufschwung möglich sein. Inzwischen wird allseitig an der Förderung der Sache gearbeitet. Eine große australische Firma hat in Brisbane eine Fabrik errichtet, in welcher die Baumwolle entsamt und der Samen weiterverarbeitet wird, und die bekannte eng- lische Firma Joyce Brothers hat die alte Baum- wollweberei in Ipswich erworben, um dort das Landeserzeugnis gleich weiterzuverarbeiten. Für 1907 erwartet man wieder eine be- deutende Zunahme der Produktion. (Nach einem Bericht des Handelssachverständigen bei dem Kais. Generalkonsulat in Siducy.)