W 1141 240 soringt auf dem Berge Grum und fließt zunächst in östlicher Richtung bis nahe an den Hossere Banglang. Dann biegt er fast im rechten Winkel nach Norden ab. Diese Richtung behält er im deutschen Gebiet bei. Noch diesseits der Grenze ergießt sich in den Mao Ine der von Baschile kommende, zwischen dem Hossere Mangla und Jewi hindurchdrängende Mao Gula, wolcher seinerseits bereits den vom Hossere Gangsari herabstürzenden Mao Moga aufsgenommen hat. Ein wichtiger linker Nebenfluß des Ine ist der Mao Bulo. Seine beiden Quellflüsse, der Bulo und Tiba, stürzen sich in das Tal von Gambe und vereinigen sich hart am Nordende des Dorfes. Nun durchfließt der Bulo das langgestreckte Tal von Pola und tritt dann in das Hügelland nörd- lich des Hossere Mangla ein. Bevor er das deutsche Gebiet verläßt, nimmt er noch den kurz- läufigen Mao Kalei auf. An den Osthängen des Gebirges entspringen der Mao Laro, Gamu und Sanganare. Sie ergießen sich sämtlich in der Gegend von Laro in den Mao Deo. Die erwähnten Flüsse führen nicht dauernd oberirdisch Wasser; vielfach müssen die Wasser- löcher, aber nur in geringer Tiefe, gegraben werden. Durch seinen Wasserreichtum hat das Gebiet große Wichtigkeit für uns. Es stellt das Weideland nicht nur für die Herden von Nassarau, Beka, Laro, sondern auch teilweise für die von Yola dar. Das an den Flußufern wachsende Gras ist stellenweise salzhaltig und sagt daher dem Vieh zu. An vielen Orten gewinnen auch die Tschamba solbst eine Art Salz aus dem Grase, in Grumpao z. B. in ausgedehnterem Maße; dort kann man hänfig auf den Farmen die kleinen Salzöfen finden. Der das ganze Gebiet bedeckende lichte Busch- wald ist produktenarm. Kautschuk scheint mit Ausnahme des am westlichen Gebirgsrande ge- legenen Gangkita nirgends gewonnen zu werden, auch kein Gummi arabieum. Dagegen liefern der wildwachsende Schibaum und sein anscheinend naher Verwandter, der Bungtirei, ölhaltige Früchte in reichem Maße. Die Früchte des letztgenannten Baumes, die wie diejenigen des Schibaumes im März und April reifen, habe ich bereits mit der Bitte um Begutachtung nach Hause gesandt, ebenso eine Flasche des gewonnenen Oles (Bungi), sowic einen getrockneten Zweig. Vielleicht steht dem Bangiöl eine Zukunft als Massenprodukt bevor. Es dürfte sich aber empfehlen, eine ratio- nellere Zubereitungsart zu finden und zu diesem Zwecke Pressen an Ort und Stelle zu senden. Baumwolle ist bislang nur spärlich vorhanden, doch würde sich das ganze Gebiet zu dieser Kul- lur ausgezeichnet eignen. Zur Schaffung einer solchen Kultur genügen allerdings die Mittel der Residentur nicht. Wie in ganz Adamana müßte auch hier eine ganz systematische Heranbildung der Eingeborenen durch Baumwollwanderlehrer stattfinden. Meine Hoffnung, endlich etwas Näheres über das Vorkommen von Kupfer zu erfahren, hat sich nicht erfüllt. Wohl sah ich in Polamanga, Baschile und Grumpao kupferne Ringe an den Armen der Weiber. Doch behaupteten die Leute stets, die Ringe seien auf dem Markt von Kont- scha gekanft. Sie selbst gewinnen ihrer Aussage nach kein Kupfer und verarbeiten nur Eisen, das überall in großer Menge vorkommt. Die Tschamba schmelzen das Eisen aus dem Sande heraus, den sie nach Regengüssen in den Fluß- betten aufsammeln. Das Gebiet ist in seinem nördlichen Teil von den Fulahs besiedelt, zwischen denen Kanuri und Haussa eingesprengelt sind; den übrigen Teil be- wohnen die Tschamba= oder Doka-Heiden. Diese mit den Batas verwandten Stämme reichen im Osten bis hart an den Faro heran, dessen Ufer allerdings den Batas gehören. Die Westgrenze des von den Tschambaheiden bewohnten Gebietes ist mir nicht bekannt; doch erstreckt sich das Ge- biet wohl weit in den englischen Besitz hinein. Die Tschamba sind im allgemeinen ein mittel- großer Menschenschlag mit unschönen Gesichts- zügen. In ihrer Mehrzahl werden sie äußerlich bereits von den höherstehenden Fulah und Haussa beeinflußt. So treten die Männer fast stets be- kleidet auf, mit. Ausnahme der Grumpao, deren Kleidung sich in der Regel auf das altväterliche lederne Schutzfell beschränkt. Auch hier trug der Arnado-Ganggrum als Auszeichnung ein Leo- pardenfell, das er selbst dann nicht ablegte, als ich ihm eine schöne Glanzrobe geschenkt hatte. Die Weiber gehen auch bei denjenigen Tschambas, die in steter Berührung mit den Fulahs leben, fast nackt. Ihnen genügen Perlenschnüre oder Lederstreifen um die Hüften. Uns zu Ehren harten sie sich allerdings festlich geschmückt, das heißt sie hatten vorn und hinten an den Schnüren in Ermangelung genügend großer Feigenblätter belaubte Zweige befestigt. Wenn dann eine Schöne an uns vorbeihuschte, hielt sie mit der einen Hand den vorderen, mit der anderen den hinteren Zweig. Bei beiden Geschlechtern fällt die mehr oder weniger künstliche Haarfrifur auf, deren Fertigstellung stundenlange Arbeit erfordern muß. Bald ähnelt sie (auch bei den Männern) der Frifur der Fulah= und Haussaweiber, bald sind Figuren in das Haar rasiert, bald ist das Haar bis auf eine über den Wirbel laufende Raupe abrasiort, die wieder in sich verflochten wird. Die Weiber tragen meist eiserne Pfeile im Haar.