1171 20 mächtigt, drei Monate nach Fälligkeit einer Zahlung das dafür verpfändete Objekt mit Be- schlag zu belegen und sich durch seinen Verkauf bezahlt zu machen. Gleiche Rechte stehen ihr zu, wenn ein Darlehnsnehmer in anderer Weise den Bedingungen zuwiderhandelt, unter denen ihm das Darlehen gewährt worden ist. Unterstellt ist die Bank, so bestimmt Teil 1 des Gesetzes, einem Direktorium von fünf Mit- gliedern, die vom Gouverneur ernannt werden. Die Direktoren haben unter sich einen Vorsitzenden zu erwählen. Beigegeben ist dem Direktorium ein Geschäftsleiter. Teil IV und V enthalten u. a. Kontrollvorschriften und Strafandrohungen. Das Gesetz ist, nachdem bereits unterm 19. September d. Is. die Ernennung der Di- rektoren der Bank durch den stellvertretenden Gouverneur erfolgt war, durch eine Ankündigung in der „Transvaal Government Gazette“ vom 4. Oktober 1907 in Kraft gesetzt worden. Als Tag des Inkrafttretens ist der 1. Oktober 1907 bestimmt worden. (Nach einem Bericht des Kais. Konsulats in Pretoria.) Verbindung Indiens mit Ceylon. Der Plan der Verbindung Indiens mit Ceylon scheint nunmehr seiner Verwirklichung entgegen- zurücken. Der erste Schritt, die Verlängerung der südindischen Bahn von Madura—Pamban nach der Insel Rameswaram, ist jetzt in Angriff genommen worden. Diese Insel ist bekanntlich durch die enge Straße von Pamban von dem indischen Festland getrennt. Diese für die Schiff- fahrt wegen ihrer Untiefen durchaus nicht an- genehme, etwa 2 km breite Durchfahrt, die für Schiffe von etwa 11 Juß Tiefgang sich eignet, soll nunmehr ganz gesperrt werden bis auf eine schmale Stelle, die für kleine Boote offengelassen werden soll. Auf diese Weise wird jede Schwierigkeit überwunden, um die Eisenbahn bis auf die Insel hinüberzuführen, auf der sich ein Hindutempel von besonderer Heiligkeit und daher großer An- ziehungskraft für den Pilgerverkehr befindet. Um für die Küstenfahrer, die bisher die Durchfahrt von Pamban benutzt hatten, einen Ersatzweg zu schaffen, will man quer durch Rameswaram einen 70 Fuß breiten und für Schiffe bis zu 17 Fuß Tiefgang befahrbaren Kanal bauen, der eine sichere und direkte Verbindung zwischen dem Golf von Manaar und den Palk-Straits herstellen würde. Von der anderen Seite her wird, wie jetzt ziemlich feststeht, das Eisenbahnnetz Ceylons bis Manaar ausgedehnt werden, während die kurze Verbindung zwischen Manaar und Rameswaram durch einen Dampffährendienst bewerkstelligt werden wird. Die Genehmigung des Kolonialamts in London zur Absteckung der Linie nach Manaar ist bereits gegeben. Für Colombo erwartet man, abgesehen von den Vorteilen, die für die Pflan- zungen Ceylons durch die leichtere Beschaffung von Arbeitern aus dieser neuen Verbindung mit Indien entstehen werden, einen bedeutenden Auf- schwung seines Passagier= und Warendurchgangs- verkehrs, und man hofft, namentlich im Handel mit Südindien, dem Hafen von Madras ein wert- volles Gebiet abzuringen. (Bericht des Kais. Generalkonsulats in Caleutta.) Literatur. Nachtrag zur Rangliste der Kaiserlich Deutschen Marine für das Jahr 1907. Zu der im Marine-Kabinett redigierten und auf Befehl Seiner Majestät des Kaisers und Königs herausgegebenen „Rangliste der Kaiserlich Deutschen Marine“, welche für 1907 am 6. Mai abgeschlossen ist, liegt wie alljährlich jetzt ein Nachtrag (Verlag der Königlichen Hofbuchhand- lung von E. S. Mittler & Sohn, Berlin SW, Preis Mk. 1,50) vor. Er enthält den Stand vom 2. November, gewährt also die neneste Übersicht über die Einteilung, Stelleubesetzung, das Dienstalter usw. innerhalb der Deutschen Marine. In den Wildnissen Afrikas und Asiens. Jagderlebnisse von Dr. v. Wissmann, weil. Gouverneur z. D., Major à la suite der Armee. Mit 28 Vollbildern und 42 Textabbildungen von Wilhelm Kuhnert. Zweite Auflage. Berlin 1908. Verlagsbuchhandlung Paul Parey. Preis 20 Mk. Der bekannte Zoologe und Direktor unseres Berliner Zoologischen Gartens, Professor Dr. Hoeck, gibt der zweiten Auflage dieses glänzenden Werkes ein schönes Geleitwort mit auf den Weg. Er schreibt u. a.: „Jeder bedeutende Mensch hat neben seiner großen Lebensaufgabe, der er seine besten Verstandes= und Willenskräfte weiht, noch eine kleine, stille Liebhaberei, an der sein Herz hängt. Das war bei unserem Wissmann die Tierliebe und die Tierkunde. Ich möchte am liebsten, daß mein Hermann Zoologe würde, und dann müssen Sie ihm helfen!“ Das unge- fähr waren die letzten Worte, die er an mich richtete, als wir im Winter vor seinem Tode zu- sammen waren, und ich erinnere mich noch sehr gut der kolonialen Anfangszeiten, da es außer Wissmann kaum einen anderen Afrikaner gab, mit dem man gleich eingehend über Einzelheiten aus der höheren Tierwelt des schwarzen Erdteils hätte