1220 20 große Wasserwagen mit eisernem oder hölzernem Behälter von etwa 250 bl Fassungsraum. Die Linienführung und der Bau scheinen, soweit ich beim Bereisen mit Motordräsine und durch Vergleich mit anderen Bahnen in Ost= und Südafrika und in Südamerika als Laie beurteilen kann, sehr gut zu sein. Auf möglichst gerade Linienführung ist Be- dacht genommen. Stellenweise kommen Kurven von 100 m Radius vor. Die Züge können diese nur langsam durchfahren. Nach Fertigstellung der ganzen Strecke will man ihnen, wenn schnellerer Betrieb es erfordert, einen größeren Radius geben. Die Wagen haben teils 11, teils 22 t Trag- fähigkeit. Sie sowohl wie die Lokomotiven werden von englischen Firmen in Leeds und Bristol ge- liefert. Die eisernen Schwellen kommen aus Belgien, die Schienen aus England, Belgien und Deutschland (Deutsche Stahlwerke). Die Zahnrad- lokomotiven und Zahnradschienen werden von einer deutschen Firma in Eßlingen geliefert. Im Jahre 1909 hofft man die Bahn bis Bihe in Betrieb zu haben. Vorläufig fallen die Einnahmen vom Betrieb der Strecke Lobito— Benguella der Unternehmerfirma zu. Die Betriebs- beamten und Stationsvorsteher stehen im Dienste der Firma Griffith & Co., die etwa 300 Weiße und 600 Eingeborene beschäftigt und 3 Arzte angestellt hat. Von der Firma Griffith & Co. sind auch die Hafenanlagen in Lobito hergestellt. Ein Holzpier von 140 m Länge führt vom Strande aus in einem Bogen in die Bucht und verläuft ziemlich parallel zum Ufer. Sowohl an der Außen= wie an der Innenseite, in dem Raume zwischen Pier und Ufer — hier hat vor einigen Wochen ein Wörmann-Dampfer von 2500 Reg.-Tons seine Ladung gelöscht — können große Dampfer bequem anlegen. Sie löschen direkt in die Eisenbahn- wagen, die auf dem mit zwei Geleisen versehenen Pier stehen. Jeden Monat legt ein Wörmann- Dampfer und ein Union-Castle-Dampfer mit Fracht für die Unternehmerfirma hier an. Pier- gebühren werden zur Zeit nicht erhoben. Die Brücke hat sich bisher gut bewährt und hat vom Bohrwurm nicht zu leiden gehabt. Man beab- sichtigt, später einen Kai zu bauen. Die Bucht ist einer der vorzüglichsten Natur- häfen, die ich an der afrikanischen Ost= und West- küste und an der südamerikanischen Westküste gesehen habe. Lage und Abmessungen ergeben sich aus der beigefügten Skizze, die von den In- genieuren der Firma Griffith herrührt und nach Norden orientiert ist. Die Landzunge ist mit Sand und stellenweise mit niedrigem Gestrüpp bedeckt. In 14 Fuß Tiefe findet sich ein Quarz- riff als Grundlage, das ganz steil abfällt und den Schiffen fast unmittelbare Annäherung ge- tattet. Das Wasser ist bedeutend ruhiger als elbst in Lüderitzböucht. Wind und Strömung ind wie an der südwestafrikanischen Küste vor- herrschend Südwest. Versandung wird nicht be- fürchtet, da die Strömung den etwa hineinge- schwemmten Sand selbst mit hinausführt. Aussichten der Reisernte in Britisch-Indien 1907 08. Das erste Memorandum über die gesamte Reisernte Britisch-Indiens für die Saison 1907/08 ist unter dem 24. Oktober d. Is. veröffentlicht worden. Die in diesem Berichte berücksichtigten Provinzen umfassen ein Arcal, das mehr als 78 v. H. der gesamten in Britisch-Indien unter Reiskultur stehenden Fläche, wie sie aus dem Durchschnitte der fünf mit 1905/06 abschließen- den Jahre berechnet ist, ausmacht. Die aus Unterburma gemeldete Reisfläche, die Fläche für Sommerreis in Ostbengalen und Assam und die Flächen für Sommer= und Herbstreis in Beu- galen ergeben insgesamt eine Zunahme des Reis- anbaues gegen das Vorjahr um 423 900 Aeres. Dies reicht aber noch nicht aus, um die Ab- nahme aufzuwiegen, die beim Reisanbau in Madras, Ostbengalen und Assam und beim An- bau von Winterreis in Bengalen hervortritt; für diese Provinzen ergibt sich ein Rückgang der unter Reiskultur stehenden Fläche um 607 900 Acres. Die Oktoberschätzung gibt die in Beritisch- Indien mit Reis bestellte Fläche, verglichen mit den beiden Vorjahren, folgendermaßen an: 1907/08 1906/07 1905/06 Provinzen Flächen in Acres Bengalen 24 161 800 24 592 900 25 150 600 Ostbengalen und Assam 15 400 700 16 107 400 15 960 200 Madras 3 747 700 3 815 100 3 725 000 Unterburma 7271 000 6 973 700 6 713 400 Zusammen 50 881 200 51 489 100 51 549 200 Im einzelnen wird aus den im Memorandum behandelten Provinzen, denen ihr prozentualer Anteil an der gesamten in Britisch-Indien mit Reis bestellten Fläche in Klammern beigesetzt ist, folgendes gemeldet: Bengalen (34,8 v. H.). Die mit Herbstreis (Aus) bestellte Fläche wird zu 4 442 600 Acres gemeldet gegen 4 385 900 Acres im Vorjahre, was eine Abnahme um 1,3 v. H. ergibt. Die Witterungsverhältnisse waren zur Pflanzzeit im großen ganzen günstig. Im Juni und Juli war dagegen der Regenfall schlecht verteilt. Im August war er in Orissa und Chota Nagpur sehr stark, und die Felder auf den niedrig gelegenen