W 27 20 hat sich in diesem ausgeprägten Waldlande be- reits wieder Baumsteppe gebildet. Von Ayhessido ab wird der waldartige Charakter wieder vor- herrschend; wenngleich hier an vielen Stellen hohes und dichtes Gras Platz gegriffen hat, so sind doch die Reste des ehemaligen Waldes noch in Gruppen und einzeln stehenden Bäumen vor- handen. Auch eine reiche Palmenvegetation ist hier entstanden, und es ist klar, daß hier die Ol- palme, indem sie auf den Wald folgte, besonders günstige Bedingungen zu frohwüchsigem Gedeihen fand. Das reichbewaldete Agugebirge hat an seinen Ostabhängen an vielen Stellen den Wald eingebüßt. Als besonders schädlich muß die Entwaldung der beiden Einhänge zu einer tief- eingeschnittenen Schlucht hervorgehoben werden. Soweit von der Ferne erkennbar war, hat hier Steppenbildung begonnen. Nördlich von Gadja beginnt wieder die Baumsteppe. *# Die Vegetationsverhältnisse des ganzen be- reisten Gebietes zusammengefaßt, ist das Ergeb- nis folgendes: Der größte Teil ist Steppenfor- mation. Die Gebiete, welche noch ausgesprochenen Waldcharakter zeigen, sind hauptsächlich auf die Gebirge beschränkt; die angetroffenen Waldgebiete find das Toresigebirge, das Gebirge zwischen Ele und Gudewe, das nördlich des Weges Aku— Togukovhe liegende Udentogebirge und das Agu- gebirge. Die vorgefundenen Verhältnisse zeigen, daß Klima und Boden das Gedeihen von Wald- bäumen und auch die Bildung von Wald in großen Teilen des bereisten Gebiets begünstigen, sie lassen ferner den sicheren Schluß zu, daß weitausgedehnte Gebiete, welche jetzt Baumsteppe find, einst mit Wald bestockt waren, und endlich bekunden sie nur zu deutlich, daß die Ent- waldung und darauf folgende Steppenbildung auf große Flächen jährlich fortschreitet. Es fragt üch nun, ob so durchgreifende Anderungen in den Vegetationsverhältnissen eines Landes auch Vegleiterscheinungen in klimatischer Beziehung zur Folge haben, das heißt, ob sie den durch- schninlichen Gang der Luftwärme und Feuchtig- ent einer bestimmten Gegend beeinflussen. Die Beantwortung dieser Frage legt eine kurze Er- Werung über die Einwirkung des geschlossenen aldes aus die Luft= und Bodentemperatur und aur die Feuchugkeit der Luft nahe. Es sei mir # nachstehenden gestattet, die wesentlichen . rundzüge der durch zahlreiche forstlich-meteoro- Kauche Beobachtungsstationen des europäischen näntinents in dieser Hinsicht gefundenen Resultate ". her auszuführen. Dabei ist dann in Berück- tigung zu ziehen, daß diese Beobachtungen in gemäßigtem Klima ausgeführt sind, daß somit nur die während der Sommermonate stattge- habten Beobachtungen analoge Schlüsse auf tro- pische Gebiete zulassen. Die an den verschiedensten Stationen Deutsch- lands und der Schweiz ausgeführten und über mehr als zwei Jahrzehnte sich erstreckenden Messungen der täglichen Lufttemperatur im Walde und derjenigen im angrenzenden Freilande haben ergeben, daß im Durchschnitt des ganzen Jahres die Waldluft von etwas niedrigerer Temperatur ist als jene des Freilandes, daß aber dieser er- kältende Einfluß des Waldes auf die Lufttempe- ratur am stärksten im Hochsommer hervortritt. Selbst im Durchschnitte vieljähriger zahlreicher Beobachtungen beträgt die Abstumpfung der höchsten Julitemperatur 3 bis 4 Grad Celsius. Wenn demnach in gemäßigtem Klima an einzelnen heißen Tagen solche Differenzen zwischen Wald- luft und Feldluft vorkommen, so ist anzunehmen, daß unter den Tropen die Differenzen noch größere sind und vor allem, daß diese Differenzen im Monatsmittel vorhanden sein können, zumal da in den Tropen die nächtliche Abkühlung eine geringere ist. Aber auch auf die Bodentemperatur übt der geschlossene Wald einen nicht zu unterschätzenden mäßigenden Einfluß aus. So haben diesbezüg- liche Messungen in Württemberg gezeigt, daß der Unterschied zwischen den höchsten Bodentempera- turen des Waldes und Feldes bis auf 6 Grad, ja selbst bis auf 8 Grad steigt. Hieraus ergibt sich ohne weiteres, daß besonders in tropischen Gebieten der geschlossene Wald die Bodentempera= turen bedentend zu erniedrigen vermag. Da nun die Lufst im Walde kühler ist als im Freien, und zwar, wie zahlreiche Messungen er- geben haben, im Verhältnis um so kühler, je höher die Sommerwärme ist, so folgt daraus, daß Luftströmungen, welche durch einen ge- schlossenen Wald streichen, eine Abkühlung er- leiden. Durch diese Abkühlung wird aber der Wasserdampfgehalt der Luft seinem Sättigungs- punkte näher gebracht bzw. es scheidet sich tropfbar flüssiges Wasser aus, wenn diese durchstreichende Luft bereits gesättigt war. Waldbestände wirken daher in gemäßigtem Klima besonders während der Vegetationszeit als Kondensatoren auf die Luftfeuchtigkeit, indem sie gesättigten Luftströ- mungen Wasser entziehen und ihren absoluten Feuchtigkeitsgehalt herabmindern, den relativen Feuchtigkeitsgehalt dagegen erhöhen. Hierzu kommt aber noch eine Steigerung der Luftfeuch- tigkeit auf andere Weise, indem nämlich im Walde ein weitverzweigtes, tief eindringendes Wurzel- system oft aus großen Tiefen das Wasser empor= saugt und durch die Transpiration der Blätter und Zweige den Wasserdampfgehalt der Luft er-