G 31 erachte ich eine durch künstliche Bewaldung zu bewerkstelligende Unterbrechung der weit aus- gedehnten Baumsteppe, welche sich längs des Haho in einem breiten und langen Gürtel von Aku-Togukovhe nach Süden bis zum Breiten- parallell von Nuatjä und darüber hinaus aus- dehnt. Gelingt es, diese Baumsteppe durch ein größeres Waldgebiet zu unterbrechen, dann werden auch die schädlichen Wirkungen, welche diese große Fläche in klimatischer Hinsicht ausüben muß, ge- brochen und in zwei voneinander getrennt liegende und daher minder wirksame Kompo-= neuten zerlegt. Als einen besonders geeigneten Punkt für den Beginn der Aufforstung halte ich den Zu- sammenfluß des Haho und Baloö. Gelegentlich der Routenaufnahmen dieser beiden Flüsse hat sich ergeben, daß hier sehr zahlreiche Wasser- adern in der Steppe vorhanden sind, welche jedoch nur in der Regenzeit Wasser führen. Es besteht die begründete Aussicht, daß durch künst- liche Bewaldung, welche von diesem Punkte all- mählich nach N. in parallelen Streifen zwischen den beiden Flußläufen Haho und Balos fortzu- jühren wäre, die Wasserführung dieser Wasser- adern und damit auch der ganze Wasserstand des Haho nachhaltiger wird. Ein weiterer Grund spricht für die Verlegung der Aufforstungsver- suche nach diesem Gebiete: ein späterer Trans- 20 port des Holzes aus diesem ebenen Gelände wird leichter zu bewerkstelligen sein, als aus dem durchschnittenen Gelände in dem nördlichsten Quellgebiet. Auf die Technik des Aufforstens hier näher einzugehen, würde zu weit führen. Bezüglich der für die Aufforstung zu wählenden Holzarten möchte ich aber nicht verfehlen, an dieser Stelle darauf hinzuweisen, den Schwerpunkt auf die in Togo heimischen wertvollen Nutzhölzer zu verlegen. Versuche mit ausländischen Holzarten wären nur in kleinerem Maßstabe zu beginnen und dann erst weiter auszudehnen, wenn es er- wiesen ist, daß dieselben sich hier in gleicher Weise entwickeln wie in ihrer Heimat. Die für die Aufforstung zunächst in Betracht kommenden einheimischen Holzarten sind: Afzelia africana Anogeissus leiocarpus, Butyrospermum Par- kil, Chlorophora excelsa, Erythrophloeum gui- neense, Daniella turifera, Khaya Klainü, Khaya senegalensis, Diospyrros mespiliformis, Pte- rocarpus erinaceus, Pseudocedrela Kotschti, Prosopis oblonga. Mit dem Beginn der Aufforstung wären auch ständige Regenmessungen und Messungen der Luft= und Bodentemperaturen und wenn möglich, der Luftfeuchtigkeit zu verbinden, um nach einer Reihe von Jahren einen Anhalt für den Gang der Wirkung der Aufforstung zu haben. Kolonitalwirtschaftliche Mitteilungen. Baumwollbau in Deutsch-Südwestafriha. Uber Baumwollkulturen in Deutsch- Südwestafrika entnehmen wir einem Bericht des Gouverneurs vom 14. Oktober folgende Einzelheiten : Baumwolle wurde in der verflossenen Regen- zen in folgenden Bezirken und Distrikten des Schutzgebietes gezogen: * In Karibib nur in kleinerem Maßstabe auf JFarm Noitgedacht und in Karibib selbst von dem dortigen Stationsverwalter. zun n Windhuk ebenfalls nur unbedentend vom Geinsiedler Ukleya zu Klein-Windhuk und im onvernementsgarten. Die Wollkapseln gelangen lets vor Eintritt der Fröste zur Reife. Im Truppengarten zu Outjo wird seit wmbren Baumwolle gebaut. Sie kommt in Baum- (ur Strauchform vor und gibt, wenn sie reich- “ u wird, zwei Ernten im Jahr. Wäh- kun des Krieges 1904/05 wurde, trotzdem * ge Arbeitermangel der Garten überhaupt sicht künstlich bewässert war, dennoch eine Ernte erzielt. Nach den dort gemachten Erfahrungen trägt die angepflanzte Baumwollsorte, wenn sie in Baumform gezüchtet wird und erst eine Höhe von 1 bis 1,5 m erreicht hat, auf jedem Boden alljährlich eine Ernte auch ohne künstliche Be- wässerung. Im Forstgarten zu Grootfontein wurde in der verflossenen Regenzeit eine Fläche von 0,3 ha in Kultur genommen; die jungen Pflanzen litten aber so sehr durch die Heuschrecken, daß nur eine geringe Ernte erzielt wurde. Mehrere um ein Vierteljähr ältere Büsche von etwa 1,7 m durch- schnittlicher Höhe trugen reichlich. Außer dem Bezirksamt hatte auch die Otavi- Minen= und Eisenbahn-Gesellschaft die Otavi- Versuchspflanzungen angelegt und zwar ebenfalls mit der vom Kolonial-Wirtschaftlichen Komitee gesandten Togobaumwolle, teilweise im September 1906, teilweise im Januar 1907. Die jüngeren Pflanzen haben in gleicher Weise wie in Groot- fontein durch die Heuschrecken gelitten, während die ältere Pflanzung gut steht und verhältnis- mäßig viel mehr Kapseln geliefert hat. Die