W 73 20 Dies erscheint deshalb besonders wichtig, weil der Missionsarzt im Herbste 1907 aus dem Missionsdienst ausgetreten ist, um sich als Farmer ansässig zu machen. Wenn er auch seine ärztlichen Kenntnisse dem Missionsgebiet nach wie vor zu- gute kommen lassen will, so wird doch natur- gemäß seine Tätigkeit eine gewisse Einschränkung erleiden. Auch die Krankenschwester scheidet Ende dieses Jahres aus dem Diakonissenberuf aus. Sie bleibt jedoch auch nach ihrer Verheiratung unmittelbar in der Arbeit der Mission und wird den Kranken der Landschaft nach Möglichkeit die erforderliche Hilfe leisten. An ihre Stelle treten voraussichtlich zwei Schwestern aus dem Diako- nissenhause in Ludwigslust (Mecklenburg-Schwerin), von denen die eine mehrere Jahre in einem Krankenhause, einer Idiotenanstalt und einem Krüppelheim tätig war, während die andere in der Kranken= und Siechenpflege und in der Ge- meindediakonie sich erprobte. Ferner wird die Missionslehrerin, welche bereits in den Jahren 1905/06 in Moschi die Krankenpflege ausübte, erforderlichenfalls auch weiterhin als Kranken- pflegerin zur Verfügung stehen. III. Die Evangelische Missions-Gesell- schaft für Deutsch-Ostafrika in Usambara. Den Mittelpunkt der ärztlichen Tätigkeit, die von der Bielefelder ostafrikanischen Mission auf ihrem Missionsgebiet Usambara ausgeübt wird, bildet das im Jahre 1905 begründete Missionshospital in Wuga. Der leitende Arzt ist vom Epangelischen Afrika-Verein angestellt. Die Krankenpflegerin in Wuga ist freie Hilfsschwester des Diakonissenhauses Sarepta bei Bielefeld. Im Jahre 1906 fanden im Hospital 2400 Personen poliklinische Behand- lung; 59 Kranke wurden in 1470 Tagen ver- pflegt, operiert wurden 17 Personen. Der Arzt macht regelmäßige Besuche auf den Missions- stationen, um die ärztliche Tätigkeit, die dort von anderen Mitgliedern der Mission ausgeübt wird, zu überwachen. Vier Krankenschwestern von längerer Erfahrung find jetzt sämtlich als ver- heiratete Frauen im ärztlichen Missionsdienst tätig. Zwei von diesen Frauen haben das Heb- ammenexamen abgelegt. Außerdem sind zwei Brüder in der Diakonenanstalt Nazareth bei Bielefeld ausgebildet. Alle übrigen männlichen und weiblichen Mitglieder der Mission haben einen Krankenpflegekursus in der Anstalt Bethel bei Bielefeld durchgemacht. Die Krankenbehandlung auf den Missions- stationen besteht fast nur in täglicher Poliklinik; alle schweren Fälle werden im Missionshospital zu Wuga behandelt. Die Schwierigkeit der ärztlichen Tätigkeit liegt darin, daß der heidnische Aberglaube die an- gebotene Hilfe mißtrauisch abweist. Hier muß eine längere Erziehungsvorarbeit Abhilfe schaffen. Der Kampf gegen die Kindersterblichkeit wird auf allen Stationen geführt; am weitesten ist man in Neu-Bethel, wo seit Beginn der Arbeit (1892) bei einem Jetztbestande von 213 Personen nur ein kleines Kind, das schon krank zur Welt kam, gestorben ist. Einer hygienischen Erziehung stehen aber bisher nur die unter christlichem Ein- fluß stehenden Schwarzen offen. Eingeborene Krankenpfleger werden ausgebildet. Auf den Außenstationen üben die eingeborenen Lehrer selber die meist nur in Wundbehandlung bestehende Hilfe aus. Bei Hohenfriedeberg befindet sich ein Aus- sätzigenasyl. Da bisher noch kein Zwang von der Regierung in bezug auf die Unterbringung ausgeübt wird, so können nur die ausgenommen werden, die freiwillig kommen. IV. Mission der Brüdergemeine. Während des letzten Jahrzehnts ist in unserer Missionsschule zu Niesky ein fachmännisch ge- leiteter ärztlicher Unterricht eingeführt worden. Besonders geeignete Zöglinge wurden in das Livingston College in London geschickt; hier haben sie eine weitergehende theoretische und praktische Ausbildung erhalten. Andere sind in Kranken- häusern in der praktischen Arbeit unterwiesen worden. Weiter haben die meisten während der letzten Jahre ausgesandten Missionsfrauen vorher für einige Monate in einer Diakonissenanstalt, z. B. dem Elisabeth-Krankenhaus in Berlin, prak- tische Anleitung (namentlich im Verbinden) er- halten. Durch spezielle Erlaubnis des sächsischen Ministeriums des Innern wurde zwei Brüdern die Möglichkeit gegeben, in der Königl. Frauen- klinik zu Dresden sich einige Ausbildung in der Geburtshilfe anzueignen. Infolgedessen können wir auf allen Stationen ärztliche Hilfsdienste leisten, die sich auf die Be- handlung der gewöhnlicheren Krankheitsformen sowie auf einfachere chirurgische Eingriffe, Be- handlung von Wunden, Arm= und Beinbrüchen, Ausziehen von Zähnen erstrecken. Jede Station besitzt ein kleineres Lager von Verbandzeug, ein ärztliches und zahnärztliches Besteck. Ohne Zweifel hat die ärztliche Tätigkeit unserer Missionare mit dazu beigetragen, ihnen das Vertrauen der Eingeborenen zu erwerben. V. Englische Missionsgesellschaften. Die Universities Mission hat in Msa= labani (Magila) einen Arzt stationiert. Unter