W 117 20 auf den Abbruch des Nengu-Rückens bei Kissenyi und die Schlacken= bzw. Aschenkrater im Süden und Südwesten des Niragongo, die hier in großer Zahl vorhanden sind. Gemeinsam mit Ober- leutnant Weiß besuchte ich den nahe der Nord- spitze des Kiw#-Sees inmitten eins eng ver- wachsenen, fast undurchdringlichen Urbuschwaldes gelegenen Vulkan, eine der jüngsten Schöpfungen der vulkanischen Kräfte im zentralafrikanischen Grubengebiete. Dieser Vulkanberg ist durch eine einmalige Eruption im Mai 1904 gebildet worden und hat einen Lavastrom südwärts in den Kiwu-See entsandt. Ein eigentlicher Krater ist nicht zu erkennen. Vielmehr stellt der Berg einen von zahlreichen großen, noch dampfenden Spalten durchzogenen Schlackenkegel dar, an dessen Ostseite einige mehr oder weniger tiefe Einsenkungen vorhanden sind; an dieser Stelle darf wohl das eigentliche Eruptionszentrum ver- mutet werden, umsomehr, als auch der Lava- strom hier unter den Schlackenmassen hervortritt. Der eigentliche Krater scheint von den zurück- fallenden Schlackenmassen vollständig verschüttet worden zu sein. Die Lage des Kegels und der Verlauf des Lavastromes wurden durch Ober- leutnant Weiß kartographisch festgelegt. Es zeigte sich hierbei, daß seine Lage auf den bisher vor- handenen Kartenstizzen nicht richtig einge- tragen war.“ Kirschstein konnte ferner mit Sicherheit fest- stellen, daß die Vulkane von Ost nach West im Erlöschen sind, denn während die Ost= und Mittelgruppe vollkommen untätig ist, haben im Westen noch Neubildungen stattgefunden; und wenn auch die Tätigkeit des Niragongo in den letzten Jahren (der letzte Ausbruch fand vor zwei Jahren statt) sehr im Zurückgehen begriffen Ut, so konnten wir im August einige und in der letten Zeit unseres Hierseins, Mitte Oktober, fast allabendlich heftige Ausbrüche des Namlagira eobachten, die den nächtlichen Sternenhimmel weithin glutrot überstrahlten. Gemeinsam mit Oberleutnant Knecht, dem Postenführer von Kissenyi, und Leutnant v. Wiese abe ich den Niragongo bestiegen. Der grandiose Anblick des gewaltigen vier Kilometer in Umfang messenden Kraters entschädigt reich für alle Mühen des steilen Aufstieges, der auf der zackigen Lava der letzten 500 m uns manchen beimlichen Seufzer abrang. er nach innen mit 70“ abfallende (nach Hermam) etwa 200 m hohe Kraterrand endet n einem Kraterboden von annähernd 700 m . chlkchWIICJJ der die beiden eigentlichen Eruptions- schlote umfaßt. Diese sind vollkommen untätig, er nur aus den Ritzen und Spalten der Asche, *den Kraterboden bedeckt, steigen kleine Schwefeldampfwolken auf. Einige starke Regen- güsse klärten den Dunst, der die Gegend zur Trockenzeit völlig umhüllt, und zeigten die ge- samte Vulkankette in voller Klarheit, den Mikeno, Karissimbi und Muhawurga schnee- bedeckt. Einer dankbaren Aufgabe unterzogen sich Dr. Schubotz und Mildbread, der Zoologe und der Botaniker, die, nach kurzem Aufenthalte, den Inseln und dem Westufer des Sees einen Besuch abstatteten. Die großen Inseln, wie Kwidschwi, sind in ihrem Innern noch gänzlich unerforscht, und über Flora und Fauna herrschte völlige Unkenntnis. Um so interessanter sind die Er- eignisse dieser Tour. Ein kurzer Bericht beider Herren vom Rugege-Walde an möge hier folgen: Dr. Schubotz schreibt: „In biologischer Be- ziehung bot der Marsch durch das eigentliche Ruanda, vom Mohasisee bis nach Niansa, wenig Interessantes. Die relativ dichte Bevölkerung des intensiv bewirtschafteten Landes, der Mangel dieses Teiles von Ruanda an Wäldern und eigentlichem „Pori“ verhindert das Vorkommen der großen Wildarten, die uns in den Steppen zwischen dem Kagera und dem Mohasisee in reichlicher Menge begegneten. Die sich bis nach Kissenyi gleichbleibende absolute Gleichförmigkeit des Landes veranlaßte die Biologen der Erx- pedition, sich von der Hauptkarawane zu trennen und in südwestlicher Richtung auf Ischangi zu marschieren, den deutschen Posten am Südufer des Kiwu. Diese Marschroute führte durch den nördlichen Teil jenes großen Bergurwaldes (Rugegewald), der sich vom nördlichen Urundi ins südliche Ruanda erstreckt und hier den öst- lichen Rand des zentralafrikanischen Grabens darstellt. Der Botaniker Dr. Mildbread und ich als Zoologe hatten also hier zum ersten Male Gelegenheit, an die Aufgabe heranzutreten, die für uns die wichtigste der Reise ist, sowohl auf dem östlichen wie westlichen Grabenrande zu sammeln, um dadurch für unsere Kenntnis von der pflanzen= und tiergeographischen Bedeutung dieser großen Senkung neue Beiträge zu liefern. Wir drangen auf der alten Marschronte Dr. Kandts, dem sogenannten Rugege-Wege, in den Urwald ein und bezogen hier unweit der Quelle des Rukarara, der nach Kandt als ursprünglicher Quellfluß des Nils zu gelten hat, für mehrere Tage in etwa zweitausend Meter Höhe ein Lager. „Dem Walde ist,“ so berichtet Dr. Mild- bread, „im Osten eine Gebirgssteppe vorgelagert, die die steilen Hänge des Katandaganya-Massivs bedeckt und durch das Auftreten der ersten Erikazeen und einer Protea charakterisiert ist. Umgeben wird der Wald von einer breiten Zone von Adlerfarn, in der eine Menge großer Lobelien