W 127 20 und eine hochbedentsame Rolle in der wirtschaft- lichen Entwicklung der ganzen Welt spielen wird. # 1 2 Aber es wäre sehr unrecht, und ich würde meine Pflicht vernachlässigen, wenn ich im Gefühl der erklärlichen Begeisterung und des Vergnügens, das ich beim Anblick solch ausgedehnter Gebiete empfunden habe, mich zu einem unrichtigen oder unvollkonimenen Bericht über ihre Eigenschaften verleiten ließe. Es gibt eine Kehrseite der Medaille, die niemand zu verheimlichen suchen sollte. Die Tatsache, daß die Luft in Ostafrika kühl ist, darf uns nicht vergessen lassen, daß man sich unter dem Aquator befindet; die Tatsache, daß die Luft heiter und erfrischend ist, kann die weitere Tatsache nicht beseitigen, daß eine Höhe von 6000 oder 7000 Fuß als eine für enropäisches Leben sehr ungewöhnliche erscheint. Die Schön- heit der Landschaft kann niemals die wilden Tiere, die schädlichen Insekten und die gefähr- lichen Krankheiten aus der Welt schaffen, die sich, wo es auch sein möge, dem Ansiedler und Pionier entgegenstellen. Ich glaube, es wäre ein großer Fehler, wenn wir versuchen wollten, durch künst- liche Mittel die Auswanderung nach diesen Gegenden zu vermehren oder zu erhöhen, Der beste Weg, um der Bevölkerung die Möglichkeit der Entwicklung zu geben, ist der, daß man den Leuten, die schon dort sind, zum Erfolge ver- hiltt und daß man durch den auf natürlicher und wirtschaftlicher Basis errungenen Erfolg dieser Teute andere ermutigt, dem Beispiel jener zu folgen und ihr Lebenslos zu teilen. Es ist selbit für die besten Teile von Aquatorial-Afrika nhicht erwiesen, daß der weiße Mann zehn bis zwolf Jahre dort leben kann, ohne in seinen Nerven oder physischen Kräften herunterzukommen. Noch weniger ist es erwiesen, daß er seine Kinder aumziehen und ihnen ihre Art für mehrere Gene- ralionen bewahren kann, ohne daß eine fühlbare Kercchlechterung einträte. Solange aber, als diese Tinge nicht erwiesen sind, muß die letzte Form der Enwicklung jener Länder — ich sage nicht ihr Wert, denn der steht außer Zweifel — eine auherst unsichere bleiben. Immerhin glaube ich, ah viele der gegenwärtigen Schwierigkeiten bei santgesetter Anwendung moderner Wissenschaft, elier ortgeeseter Entwicklung der Verkehrs= und bon nderen Zivilisationsmittel im wesentlichen Landht werden können. Die Entwicklung des werten sollte jedenfalls unermüdlich fortgesetzt puntt u Schon vom rein finanziellen Stand- Sache tuss dürften wir nicht unser Geld für eine zum'eemerichwenden, wenn wir ihr doch nicht wir derolge, helfen wollten. Die Summen, die en afrikanischen Kolonien und Protektoraten als Zuschüsse bezahlen, sind bedeutend und werden bedeutend bleiben, bis diese Länder auf die Höhe eines wirtschaftlichen Besitztuns gebracht sind. r Wir dürfen bezüglich dieser Protektorate, die wir auf jeder Seite von Afrika so leicht in unseren Besitz gebracht haben, nicht vergessen, daß sie in steigendem Maße unsere Arbeiter= und Industrie- bevölkerung mit dem unentbehrlichen Roh- material versehen werden. Baumwolle, Gummi, Fasern, Hauf und viele andere Waren werden in wachsender Flut hereinströmen. Bei der Baumwolle kann bewiesen werden, daß der be- stehende Mangel, daß unsere Abhängigkeit von einer einzigen Bezugsquelle die Spekulation viel- fach in den Stand gesetzt hat, den Preis des Rohmaterials auf eine übertriebene Höhe zu steigern und von dem fleißigen, angestrengt arbeitenden Volk der ganzen Grasschaft Lancashire eine drückende Steuer zu nehmen. *# 1 r Aber als den Hauptgrund, warum wir in unseren Bemühungen, diese Länder zu entwickeln, nicht erlahmen dürfen, möchte ich jedoch das Interesse an den eingeborenen Rassen ins Feld führen. Natürlich kommen in so großen Verwaltungen von Zeit zu Zeit Dinge vor, die jedermann bedauert und die kaum irgend jemand verteidigen wird. Ich muß jedoch sagen, daß ich äußerst angenehm überrascht war — — nein, ich will nicht sagen „überrascht“. Ich gewann einen sehr angenehmen Eindruck von der Art, wic ein großer Teil unserer Zivil= und Militärbeamten, die ich traf, der Eingeborenenbevölkerung gegen- über seine Pflicht erfüllte. Ich fand unsere Beamten entschlossen, die ihnen anvertrauten Bölker vor Ausbentung und Spekulation gegen diejenigen zu schützen, die den Eingeborenen lediglich zu pekuniären Vorteilen auszunützen wünschen. Ich bin sicher, es wäre ein böser Tag für die ausgedehnte Bevölkerung von Ostafrika und Uganda, wenn sie von der besorgten, selbst- losen Herrschaft britischer Beamter losgelöst und dafür der reinen Selbstsucht einer kleinen lokalen Gemeindeverwaltung überantwortet würde. 1 r— * Das anziehendste und interessanteste Schau- spiel, von dem ich Augenzeuge gewesen bin, war der Eingeborenenstaat Uganda. Mein Freund, Mr. Hemphill, hat Ihnen von einem Volke erzählt, dem man so lange keine Handschuhe ver- kaufon konnte, bis es sich erst mit den anderen, noch unerläßlicheren Gegenständen schneiderlicher Kunst vertraut gemacht hatte. Wohlan, kein größerer Gegensatz kann dem Geist eines Mannes :)